St. Paulis Trainer Roland Vrabec nahm im Vergleich zum 2:2 in Bielefeld zwei Veränderungen vor: Nehrig verteidigte an Stelle von Schachten hinten rechts, Kalla rückte für Buchtmann, der wegen der zehnten Gelben Karte gesperrt war, ins erste Glied und übernahm im Mittelfeld auf der linken Halbposition. Trybull durfte dafür auf seiner Lieblingsposition direkt vor der Abwehr ran. Beim VfL veränderte Coach Peter Neururer seine Mannschaft gegenüber der 1:2-Pleite gegen Frankfurt vier Mal: Jungwirth, Tiffert, Tasaka und Aydin kamen für Acquistapace (Magen-Darm-Virus), Sinkiewicz (Einblutung nach Schlag in die Kniekehle), Cwielong und Ilsö, dessen Vertrag unter der Woche aufgelöst worden war, ins Spiel.
Am gewohnt stimmungsvollen Millerntor begannen die Hausherren mit viel Dampf und Mut. Besonders der Ex-Bochumer Rzatkowski ging motiviert zu Werke und verbuchte auch den ersten Abschluss der Kiez-Kicker (2.). Ansonsten aber bissen sich die Hamburger die Zähne an der VfL-Defensive aus. Denn die Neururer-Elf verstand es mit Hilfe der Dreierreihe im Mittelfeld, die Räume extrem eng zu machen. Und Bochum? Der VfL setzte erste kleine Nadelstiche, um dann nach einer Tasaka-Ecke ein erstes dickes Ausrufezeichen zu setzen: Eyjolfsson reagierte am Fünfer schneller als Kalla und beförderte die Kugel – auch mit etwas Pfosten-Glück – für Tschauner unhaltbar ins lange Ecke (12.).
Der 21. Spieltag
Fortan verstanden es die Westdeutschen, durch gutes sowie frühes Pressing St. Pauli die Spielfreude zu nehmen. Die Vrabec-Elf investierte zwar nach wie vor viel, der Ertrag blieb aber extrem überschaubar. Aus dem Spiel heraus entwickelten die Kiez-Kicker fast keine Gefahr. Einzig Gonther bot sich nach einem Rzatkowski-Pass die Gelegenheit (38.). Und auch die teils guten Standardsituationen ließen die Braun-Weißen ohne etwas Zählbares liegen.
Bochum legte seinen Fokus klar auf die Defensive. Im Vorwärtsspiel war der VfL ebenfalls nur selten gefährlich, hatte dann aber die große Gelegenheit zum 2:0: Sukuta-Pasu traf nach einem schönen Pass von Tiffert vor Pauli-Schlussmann Tschauner das Spielgerät nicht (42.). Dieser Fehltritt hätte sich beinahe noch vor der Pause gerächt, als Halstenberg einen Freistoß aus zentraler Position nur knapp am Pfosten vorbeischnippelte (45.+1).
St. Pauli wieder ohne eigenes Tor
St. Pauli startete entschlossen in den zweiten Durchgang, doch fehlte den Norddeutschen noch immer die Genauigkeit im Vorwärtsspiel. Dies lag auch weiterhin an der starken Defensivleistung des VfL. Vrabec reagierte und brachte mit Gregoritsch für Thy eine frische Offensivkraft (57.). Doch auch der junge Österreicher konnte die entscheidende Lücke im Bochumer Bollwerk nicht finden.
Und so langsam stieg die Nervosität bei den Gastgebern, worunter die Exaktheit im Passspiel litt. VfL-Keeper Luthe bekam fast nichts mehr zu tun, auf der anderen Seite wurde Tschauner ebenfalls nur selten geprüft, da Bochum seine Konter nur selten konsequent ausspielte. So plätscherte die Partie vor sich hin in die Schlussviertelstunde.
Weitere Wechsel folgten hier: Neururer rührte mit Innenverteidiger Butscher (für Latza) weiter Beton an, während Vrabec mit Verhoek einen weiteren Stürmer aufs Feld schickte (79.). Mit zunehmender Spieldauer wurde es hektischer und St. Pauli bediente sich fast ausschließlich an der "Hoch-und-weit-Methode". Ohne Erfolg! Bochum stand bis zur letzten Sekunde seinen Mann in der Defensive und sorgte damit dafür, dass St. Pauli zum dritten Mal in Folge zu Hause ohne eigenen Torerfolg blieb. Denn auch Rzatkowskis Schlusskracher in der Nachspielzeit donnerte nur an die Latte und von dort zurück ins Feld (90.+4).
St. Pauli muss am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) zu Dynamo Dresden. Bochum empfängt zeitgleich Fortuna Düsseldorf.