Fürths Trainer Mike Büskens wechselte nach der desolaten 0:3-Niederlage beim 1. FC Heidenheim auf drei Positionen: Gießelmann, Trinks und Rapp spielen für Zulj (Rot-Sperre) sowie Lam und Stiepermann (beide Bank). Auf der anderen Seite war Darmstadts Coach Dirk Schuster zurückhaltender und brachte lediglich Sulu, der beim 1:0-Sieg in Karlsruhe Gelb-gesperrt hatte passen müssen, für Gorka.
Für beide Mannschaften stand viel auf dem Spiel, das machte sich dann auch auf dem Platz bemerkbar. Vom Anpfiff weg scheuten sowohl die Fürther als auch die Darmstädter das große Risiko. Hüben wie drüben war die Abwehrarbeit Trumpf. Beide Mannschaften arbeiteten emsig, stellten die Räume gut zu und versuchen stets, den ballführenden Gegenspieler zu doppeln - mit Erfolg. Zwar mussten sich die Zuschauer im Ronhof mit einer Partie abfinden, die äußerst spärlich mit gelungenen Offensivaktionen umging, wurden dafür aber durch eine hohe Intensität entlohnt.
Der 33. Spieltag
Diese Intensität hatte jedoch zahlreiche Fouls zur Folge, was mit vielen Spielunterbrechungen einherging. Darin lag auch die Chance für die Hessen, die offensiv äußerst limitiert auftraten und im Grunde ausschließlich auf lange Bälle setzten. Über Standards versprühten die Gäste aber durchaus Torgefahr und kamen so auch über König (13.), Balogun (15.) und Behrens (45.+1) zu vielversprechenden Möglichkeiten, ließen diese allerdings ungenutzt.
Noch harmloser waren derweil die Kleeblätter, die bis auf ein paar harmlose Fernschüsse von Schröck (2., 10.) und Wurtz (20.) in Hälfte eins nichts zustande brachten. Pech hatte zudem Gießelmann, der sich bei einer Grätsche am rechten Oberschenkel verletzte und bereits nach einer halben Stunde raus musste. Büskens brachte Lam und wechselt zum Wiederanpfiff ein zweites Mal: Stiepermann kam für den Gelb-vorbelasteten Sukalo.
Büskens beweist ein goldenes Händchen - Hektik zum Schluss
Fränkischer Matchwinner: Marco Stiepermann. picture alliance
Ansonsten zeigte sich in Hälfte zwei das gleiche Bild. Beide Mannschaften bekämpften sich mit allen Mitteln und neutralisierten sich so weitgehend. Viel spielte sich zwischen den Strafräumen ab, wenig in selbigen. Es war ein typisches Kampfspiel, das lange Zeit eigentlich nur von seiner Spannung lebte.
Stiepermann war es letztlich, der die Akteure aus der Lethargie holte: In der 61. Minute schlenzte der Joker einen 25-Meter-Freistoß direkt ins linke Eck. Die Lilien sahen nun ihre Felle davonschwimmen und drehten den Schalter nun um. Darmstadt wurde offensiver, die Partie hektischer, weil emotionaler. Schuster reagierte mit der Einwechslung von Rosenthal (158 Bundesliga-Spiele, 24 Tore), der für den wirkungslosen Sailer kam (71.). Die Hessen taten sich aber dennoch schwer, weil die Franken mit Leidenschaft und Herzblut verteidigten. Glück hatte die SpVgg in der 75. Minute, als Bregerie nach Kempe-Ecke direkt in die Arme von Hesl köpfte.
Danach nahm die Partie endgültig Fahrt auf: Bei den Gästen kamen Ivana (76.) und Stroh-Engel (83.) für die Schlussoffensive. Diese mussten die Lilien dann aber in Unterzahl bestreiten, denn Bregerie sah nach einem Foul an Stiepermann die Ampelkarte (83.). Von einer personellen Überlegenheit der Franken war in der Folge allerdings nichts zu sehen, die SpVgg fand sich nun in einer wahren Abwehrschlacht wieder, die sie letzten Endes ohne Verluste überstand, auch weil sich Schröck in der sechsminütigen Nachspielzeit (!) darauf verstand, das Geschehen in die gegnerische Hälfte zu verlagern und so Gefahr vom eigenen Kasten fernzuhalten.
Die 2. Liga wird ihr dramatisches Finale am kommenden Sonntag ihr Ende finden: Fürth gastiert dann bei RB Leipzig und wird dann alles dafür tun, um die Klasse zu halten. Zugleich werden die Franken auch auf Schützenhilfe der Darmstädter hoffen, die zeitgleich den ebenfalls vom Abstieg bedrohten FC St. Pauli empfangen.