Kruse sofort gefordert
Paderborns Trainer Markus Gellhaus reagierte auf das 0:3 in Fürth mit drei personellen Wechseln: Brückner, Ouali und Vucinovic spielten für Bickel (nicht im Kader), Hartherz und Koc (beide Bank). St. Paulis Coach Ewald Lienen nahm nach dem 1:0 gegen Heidenheim zwei Veränderungen in seiner Startelf vor: Dudziak und Thy begannen für Alushi (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Verhoek (Bank).
Der SCP war bemüht, sofort die Spielkontrolle zu übernehmen, konnte aber nur in den ersten Sekunden ein wenig Druck aufbauen. Die Kiez-Kicker, die mit deutlich mehr Selbstvertrauen in der Benteler-Arena auftraten, ließen die Partie schnell kippen und initiierten selbst vielversprechende Angriffe. Dabei avancierte Paderborns Torwart Kruse zum sicheren Rückhalt seiner Mannschaft und parierte einen Aufsetzer von Maier (4.) sowie eine Doppelchance aus kurzer Distanz von Ziereis und Rzatkowski (5.) glänzend.
St. Pauli mit Spielwitz
Auch im weiteren Verlauf blieben die Hamburger die aktivere Mannschaft, während die Ostwestfalen nach vorne die Ideen und nach hinten die Kompaktheit vermissen ließen. So erspielten sich die Gäste weitere Möglichkeiten: Thy setzte seinen Alleingang etwas zu hoch an (13.), Maier scheiterte von der Strafraumgrenze erneut an Kruse (19.).
Auch im weiteren Verlauf änderte sich an dieser Rollenverteilung nichts. Der SCP konnte gegen defensiv sattelfeste Kiez-Kicker keinerlei Durchschlagskraft entwickeln und näherte sich lediglich mit punktuellen Flanken der gegnerischen Box an. St. Pauli behielt die Zügel dagegen fest in der Hand und brachte die Abwehr der Hausherren ein ums andere mal mit Spielwitz und leichtfüßigem Kombinationsfußball in Bedrängnis. Allerdings ließen die Nordlichter beim Abschluss den Killerinstinkt vermissen. Torlos ging es in die Pause.
Paderborn aktiver - Proschwitz vergibt
Der 9. Spieltag
Gellhaus schien in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben, denn mit Wiederbeginn agierte Paderborn mutiger und zielstrebiger nach vorne. Dabei blieben Flügelangriffe und Flanken das bevorzugte Stilmittel der Ostwestfalen. Die beste Chance der Blau-Schwarzen aber resultierte aus einem Konterangriff: Bakalorz spielte Proschwitz im Strafraum frei, doch der Sturmtank scheiterte aus zwölf Metern an Himmelmann (49.). Diese Szene gab dem SCP Auftrieb. Immer wieder rannten die Hausherren an, bissen sich dabei aber auch die Zähne an der sich schnell zurückziehenden Hamburger Defensive aus.
St. Pauli konnte über weite Strecken der zweiten Hälfte nur noch wenig entlasten, zeigten sich aber sehr konsequent und lauffreudig in der Verteidigung. Immer wieder zogen sich die Gäste rasch hinter den Ball zurück und verbarrikadierten sich engmaschig um den eigenen Sechzehner. Paderborn lief immer wieder verzweifelt an, fand aber kaum Lücken gegen die stabilste Abwehr der 2. Liga. Gellhaus, der im ersten Durchgang schon früh Wydra für den verletzten Kirch bringen musste (10.), legte deshalb mit frischen Offensivkräften nach und schickte Lakic (68.) und Saglik (79.) auf den Rasen.
Saglik bringt frischen Schwung - Lakic sieht Rot
In der Schlussphase setzte der SCP die nun auf Konter lauernden Hamburger noch einmal gehörig unter Druck. Saglik setzte die Kugel nach guter Einzelaktion ans Außennetz (83.). Das Hamburger Bollwerk hielt stand. Kurz vor Schluss ließ sich Lakic abseits des Balls zu einer Tätlichkeit hinreißen und schlug mit dem Arm in Richtung Ziereis aus. Der SCP-Stürmer wurde mit glatt Rot vom Platz geschickt (90.+1). Den Schlussakkord der Partie setzte Sobiech, der einen Freistoß aus 22 Metern links vorbei donnerte (90.+4).
Für Paderborn geht es am Montag in einer Woche (5. Oktober, 20.15 Uhr) nach Duisburg. St. Pauli ist bereits am Samstag (13 Uhr) zu Hause gegen Sandhausen gefordert.