Sechzigs Trainer Vitor Pereira krempelte seine Mannschaft nach der 0:3-Niederlage von Aue kräftig um. Bülow, Liendl, Olic, Amilton und der 19 Jahre junge Pongracic (Zweitliga-Debüt) ersetzten Gytkjaer, Aycicek, Neuhaus (allesamt auf der Bank), Boenisch (Rot-Sperre) und den erkrankten Uduokhai (Erkältung).
Auch SVS-Coach Kenan Kocak baute sein Team nach der 1:3-Pleite gegen Bielefeld am Ende der englischen Woche auf vier Positionen um. Neben den verletzten Paqarada (muskuläre Probleme) und Wooten (Saisonende nach Sehnenverletzung im Oberschenkel) spielten auch Karl und Derstroff (beide Bank) nicht von Beginn an. Dafür erhielten Knipping, Gordon, Linsmayer sowie der Ex-Löwe Vollmann das Vertrauen.
Harmlose Sandhäuser
In der nur spärlich gefüllten Münchner Arena starteten die Löwen deutlich aktiver. Innenverteidiger Pongracic, bislang ausschließlich in der Regionalliga Bayern zum Einsatz gekommen, sammelte durch erste gelungen Pässe Sicherheit bei seinem Debüt im Unterhaus. Sandhausen wartete dagegen erst einmal ab und zog sich zurück. Frühestens kurz vor der Mittellinie wurde angegriffen, ansonsten kam es auch schon mal vor, dass alle Gästespieler in der eigenen Hälfte versammelt waren.
Erstmals gefährlich wurde es nach einer knappen Viertelstunde: Einen abgefälschten Lacazette-Schuss lenkte SVS-Schlussmann Knaller mit viel Mühe über den Querbalken (14.). Ansonsten sorgte gerade Löwen-Brasilianer Amilton mit seinen Tempodribblings für Gefahr auf dem Flügel - und für die 5. Gelbe Karte von Kister, der sich nur noch mit einer resoluten Grätsche zu helfen wusste (19.). Der Neuzugang aus Portimonense gab auch den nächsten gefährlichen Schuss ab: Knaller war im kurzen Eck aber zur Stelle (24.)
Knaller rettet gegen Aigner
Nach einer knappen halben Stunde hätten spielbestimmende Löwen eigentlich führen müssen: Aigner profitierte davon, dass sich Gordon und Knipping gegenseitig über den Haufen liefen. Der Löwe scheiterte im Eins-gegen-eins aber an SVS-Schlussmann Knaller (29.). Sandhausen musste kurz darauf den Ausfall Gordons verkraften. Karl ersetzte den verletzten Abwehrmann in der Innenverteidigung.
Als einige Zuschauer sich schon auf den Weg zu den Bierständen gemacht hatten, fiel Sekunden vor dem Pausenpfiff doch noch der Führungstreffer der Löwen: Bei Liendls Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld stimmte die defensive Ordnung des SVS nicht. So konnte Bülow relativ unbedrängt ins rechte Eck einköpfen (45.+1). Für die Gäste aus der Kurpfalz war es bereits der 19. Gegentreffer nach einem Standard - Liga-Höchstwert.
2. Bundesliga, 29. Spieltag
Sandhausen nähert sich an
Während die Gäste kurz nach dem Seitenwechsel auf ein neues System mit zwei Angreifern setzten - der wiedergenesene Sukuta-Pasu ersetzte Lukasik (53.) -, arbeiteten die Löwen an der Zwei-Tore-Führung: Lacazette setzte einen Kopfball freistehend aus sieben Metern nach Liendls Freistoßflanke über das Sandhäuser Tor (57.). Immerhin gab es von den Kurpfälzern kurz darauf selbst einmal drei Abschlüsse: Kister schoss per Hacke über das Tor (61.), Sukuta-Pasu genau in die Arme von Ortega (62.), der auch bei Hölers Distanzversuch zur Stelle war (67.).
Anschließend dümpelte die Partie mehr oder weniger vor sich hin. Sandhausen fehlte der Druck auf das Löwen-Tor, während die Sechziger es versäumten, mit letzter Konsequenz auf das 2:0 zu spielen. Und so wurden die Münchner letztlich für die eigene Fahrlässigkeit noch bestraft: Karl köpfte nach Pledls Freistoßhereingabe präzise ins linke Toreck, wie es Bülow in der ersten Hälfte getan hatte und sorgte damit für die Punkteteilung in München-Fröttmaning (82.). Bitter für Sandhausen: Höler holte sich in der Schlussphase noch eine unnötige Gelbe Karte ab und wird in der kommenden Woche wie Kister gesperrt fehlen.
SVS muss zwei Gelbsperren verkraften
Für 1860 geht es bereits am kommenden Freitag (18.30 Uhr) in Kaiserslautern um die nächsten Punkte, Sandhausen empfängt ohne sein gesperrtes Duo am Sonntag (13.30 Uhr) den Karlsruher SC.