Es waren zwei direkt aufeinanderfolgende Szenen, die die letzten Wochen des HSV wohl gut beschreiben: Die Hamburger gingen nach knapp einer Stunde glücklich in Führung, erst der Nachschuss beim schwach getretenen Strafstoß von Terodde saß (56.). Doch anstatt mit der Führung im Rücken befreiter aufzuspielen, kassierten die Hansestädter postwendend den Ausgleich durch Gordon. Wenige Sekunden waren nach dem 1:0 vergangen, als Gjasula seinen direkten Gegenspieler entwischen ließ und der Karlsruher deshalb aus kurzer Distanz einnicken durfte (57.). Und so viel vorweg: Das 1:1 war nicht unverdient - doch der Reihe nach.
HSV-Coach Daniel Thioune nahm im Vergleich zum 1:1 in Regensburg drei personelle Änderungen vor: Van Drongelen (erster Startelfeinsatz in dieser Saison), Gjasula und Narey rückten für Ambrosius (Kreuzbandriss im rechten Knie), Heyer (fünfte Gelbe Karte) und Dudziak (grippaler Infekt) ins Team.
Karlsruhes Trainer Christian Eichner rotierte nach dem torlosen Remis gegen Aue ordentlich durch und wechselte gleich sechsmal: Thiede, Gordon, Breithaupt, Lorenz, Goller und Gueye begannen anstelle von Jung, Batmaz, Kother (alle drei Bank), Heise (fünfte Gelbe Karte), Choi (Muskelfaserriss in der linken Wade) und Hoffmann (Innenbandverletzung im rechten Knie).
HSV glücklos - Wanitzek verfehlt knapp
In den ersten Minuten presste der im 4-2-3-1 agierende KSC den HSV nach hinten, doch nach kurzer Zeit fingen sich die Hamburger im 4-3-3 und suchten den Weg nach vorne. Wirklich zwingend wurde es in der Anfangsphase vor den Toren aber selten. Wintzheimers Schlenzer aufs Tordach war noch die beste Chance zu Beginn (20.). Der etwas bessere HSV hatte zeitweise 7:0 Torschüsse vorzuweisen, nur einer ging aber auf den Kasten von KSC-Keeper Gersbeck.
2. Liga, 30. Spieltag
Nach einer halben Stunde trauten sich die Karlsruher vermehrt nach vorne und kamen nach Fehlpass von Gjasula über rechts zum Konter, den Wanitzek abschloss und dabei den Kasten nur knapp verfehlte (33.). Ansonsten fand das Geschehen in der ersten Hälfte vor allem im Mittelfeld statt und die Hamburger wurden bei ihren Abschlüssen immer wieder abgeblockt oder hatten wie Jubilar Terodde (250. Spiel in der 2. Bundesliga) in Minute 28 nicht genau genug gezielt.
Es geht Schlag auf Schlag
Folgerichtig ging es torlos in die Kabinen. Wie der aufmerksame Leser weiß, blieb es aber nicht lange dabei. Der HSV kam gut rein in Durchgang zwei und ging nicht unverdient durch Jubilar Terodde in Front - wenn auch glücklich nach dem zunächst verschossenen Elfmeter (56.). Diese Führung glich Gordon aber sofort wieder aus (57.). Die Hamburger brachten sich also selbst um den Lohn ihrer Arbeit.
Nach einer Stunde stand alles auf Null, das Spiel wurde etwas hektischer. Im Endeffekt änderte sich aber wenig. Gueye (62.) und Gondorf, der Ulreich zu einer Parade zwang (78.), hatten noch die besten Chancen. Die Hamburger hingegen blieben harmlos, weil die letzten Pässe nicht ankamen oder wie in Minute 80 - bei Kittels Versuch aus aussichtsreicher Position - ein Gegenspieler dazwischen war.
In den Schlussminuten änderte sich am Bild nichts mehr, beide Teams ließen die letzte Präzision vermissen, weswegen die Partie mit 1:1 endete. Der HSV steht damit nur zwei Zähler vor Kiel auf Rang drei, dabei hat die KSV noch drei Nachholspiele in der Hinterhand. Außerdem warten die Hamburger seit fünf Partien auf einen Sieg und stehen drei Spiele vor Saisonende fünf Punkte schlechter da als Fürth auf Rang zwei.
Karlsruhe gastiert am kommenden Montag (20.30 Uhr) im Nachholspiel des 28. Spieltags bei Fortuna Düsseldorf. Der HSV erwartet genau eine Woche später (10. Mai, 20.30 Uhr) den 1. FC Nürnberg.