Bei Hannover 96 machte Ratajcak nach der 0:3-Niederlage im Pokal gegen Werder Bremen im Tor wieder Platz für Stammkeeper Esser. Außerdem nahm Trainer Kenan Kocak gegen seinen Ex-Verein (2016-2018) zwei weitere Änderungen vor: Hult verteidigte für Falette (Bank) und Schindler begann für Weydant, der nur eingeschränkt trainieren konnte und deshalb erst einmal auf der Bank Platz nahm.
Sandhausen-Coach Michael Schiele musste auf Contento verzichten, der im letzten Ligaspiel 2020 gegen Kiel (0:2) die Rote Karte gesehen hatte. Bei der 0:4-Niederlage gegen Wolfsburg im Pokal stand der Außenverteidiger noch in der Startelf, ihn ersetzte Diekmeier. Zudem begannen Esswein, Linsmayer, Ouahim und Zhirov für Keita-Ruel, Zenga, Röseler (alle Bank) und Scheu (nicht im Kader).
Sandhausen, das mit einer defensiven Viererkette startete, begann engagiert und hatte bereits nach vier Minuten eine große Gelegenheit: Esswein verpasste nach einer Ecke am langen Pfosten jedoch die Führung. Danach übernahm Hannover 96 die Spielkontrolle. Aus einer sicheren Defensive bauten die Niedersachsen ruhig auf und zeigten teils gute Passtaffetten, es fehlte jedoch zunächst noch an der letzten Genauigkeit, Haraguchi (17.) zielte aus der Distanz zu zentral auf Wulle. Zuvor war Schindler im Laufduell mit Kister im Strafraum zu Fall gekommen, für Schiedsrichter Robert Kampka und VAR Felix Zwayer zu wenig für einen Strafstoß (15.).
Bijols Flugball leitet Führung ein
Ein herrlich öffnender Ball vom alleinigen Sechser Bijol riss dann die SVS-Defensive derart auseinander, dass Ducksch den Nachschuss nach Wulles Parade gegen Muroya zur Führung verwertete (23.). Bei Hannover lief der Ball weiter gut, Sandhausen blieb offensiv harmlos - kam aber per Zufall beinahe doch zum Torerfolg: Nach Essers schlampigem Zuspiel auf Hübers, wurde dieser jedoch zu hart von Esswein angegangen und Biadas Treffer zählte deshalb nicht (29.).
2. Bundesliga, 14. Spieltag
Die Hausherren ließen sich von diesem Beinahe-Aussetzer nicht aus dem Konzept bringen und spielten weiter geduldig auf das zweite Tor, es wollte jedoch nicht fallen: Erst köpfte Bijol knapp über den Querbalken (34.), dann riss Wulle gegen den völlig freien Sulejmani reaktionsschnell den Arm hoch (37.).
Hannover direkt wieder hellwach
In der Pause wechselte Schiele zweimal, Keita-Ruel sollte mehr Schwung, Paurevic mehr defensive Stabilität bringen - nach nur drei Minuten war dieser neue Matchplan jedoch bereits hinüber, denn Nartey verlor gegen den eingewechselten Twumasi den Ball. Am Strafraum bekam dieser das Spielgerät von Ducksch zurück und setzte es links unten zum 2:0 ins Netz (48.). Hannover blieb in der Folge weiter dran - und weil Hult nach einer Ecke von Kaiser im Strafraum zu viel Platz hatte, stellte Ducksch am langen Pfosten gar auf 3:0 (52.).
Sandhausen war geschockt, es klappte nahezu nichts mehr, zielstrebige Offensivaktionen suchte man bei den Kurpfälzern vergeblich. Hannover hingegen hielt weiterhin das Zepter in der Hand, ging aber mit fortscheitender Spieldauer immer mehr in den Verwaltungsmodus über. Dennoch dauerte es bis in die Schlussviertelstunde, ehe Sandhausen gefährlich vor Esser auftauchte, Keita-Ruel scheiterte am gut reagierenden Keeper (75.).
Twumasi mit dem Schlusspunkt
Richtig zwingend kam der SVS jedoch nicht mehr vors Tor - wie es besser geht, zeigte in Minute 89 Twumasi, der Kisters zögerliches Abwehrverhalten zum 4:0-Endstand nutzte.
Damit verlängern sich zwei Serien: Hannover bleibt weiter ohne Gegentor (seit drei Spielen) und Sandhausen kassierte die vierte Pleite in Folge, bei einem desaströsen Torverhältnis von 0:13. Für 96 geht es am Sonntag (13.30 Uhr) in Darmstadt weiter. Sandhausen empfängt am Freitag (18.30 Uhr) Heidenheim.