Aue-Coach Pavel Dotchev hatte nach dem deutlichen 0:6 in Darmstadt, das den Abstieg der Veilchen bedeutet hatte, gegen Werder Bremen eine Reaktion von seiner Mannschaft gefordert und diese deshalb auf sechs Positionen verändert: Baumgart, Majetschak, Ballas, Fandrich, Jonjic und Owusu ersetzten Messeguem (Außenbandriss), Barylla, Gonther, Cacutalua, Strauß und Trujic (alle Bank).
Früher Auer Treffer zählt nicht
Nach nicht einmal 30 gespielten Sekunden schien die gehoffte Reaktion bereits eingetreten zu sein, denn der Ball lag im Bremer Tor. Baumgarts Treffer zählte allerdings nicht, weil zuvor Nazarov im Abseits gestanden hatte. Dennoch dürfte Dotchev danach mit dem Auftritt seiner Elf zufrieden gewesen sein, denn die Veilchen waren aggressiv in den Zweikämpfen und versteckten sich gegen den Favoriten nicht.
Und die Bremer, die mit einem Punktgewinn auf Platz zwei springen konnten? Die hatten mit der giftigen Spielweise der Hausherren durchaus ihre Probleme. Defensiv stand das Team von Ole Werner mit den Rückkehrern Toprak, Groß und Veljkovic - Agu, Gruev und Rapp mussten weichen - nach dem 2:3 gegen Kiel zwar sicher, offensiv taten sich die Hanseaten aber schwer.
Bremen agiert zu ungenau
Der 33. Spieltag
Meist fehlte im letzten Drittel die Genauigkeit beim finalen Pass, selten ging es so schnell und zielstrebig vors Auer Tor, wie bei Duckschs schönem Steckpass auf Schmid, den Klewin gemeinsam mit Ballas gerade noch zur Ecke lenkte - da waren aber auch schon 38 Minuten gespielt.
Toprak muss runter
Zu allem Überfluss musste Toprak nach 35 Minuten sein Comeback schon wieder abbrechen. Der Kapitän war nach einem Zweikampf mit Owusu unglücklich gelandet und wurde von Rapp ersetzt.
Aue versuchte es deutlich schnörkelloser und meist aus der Distanz. Wirklich eingreifen musste Pavlenka aber nur einmal bei Nazarovs schönem Schlenzer (41.).
Friedl vollendet tolle Vorarbeit zur Führung
Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischte Werder: Nach einer erfolglosen Ecke erhielt Bittencourt einen zweiten Versuch und bediente nach schönem Doppelpass mit Weiser in der Mitte Friedl. Der Verteidiger tunnelte Keeper Klewin aus kurzer Distanz - 1:0 (49.).
Die Führung, durch die Werder auf Rang zwei sprang, gab den Bremern merklich Sicherheit. Der Ball lief nun besser, allerdings blieb ein Manko: Es ging zu selten in den Strafraum - und wenn doch, dann wurde es dort zu kompliziert. Aue verteidigte weiter engagiert und ließ nur kleinere Werder-Möglichkeiten zu.
Füllkrug und Schmidt treffen zur Entscheidung
In der Schlussphase suchte Bremen zwar die Entscheidung, es dauerte aber bis in die Nachspielzeit, ehe diese gelingen sollte: Der bis dahin glücklose Füllkrug setzte einen Distanzschuss zum 2:0 ins lange Eck (90.+2). Der ebenfalls eingewechselte Schmidt legte nach schöner Vorarbeit vom ebenfalls einwechselten Dinkci und Füllkrug gar noch das 3:0 nach (90.+6).
Böser Zusammenprall von Carlson und Owusu
Die lange Nachspielzeit war zustande gekommen, weil die Auer Profis Carlson und Owusu mit den Köpfen böse zusammengeprallt waren (75.). Während es für Owusu mit Verzögerung weiterging, wurde Carlson auf einer Trage vom Platz getragen.
Durch den letztlich etwas zu deutlichen Sieg hat Bremen den Patzer von Darmstadt (1:2 gegen Düsseldorf) genutzt und verbessert sich auf den zweiten Tabellenplatz. Damit hat Werder den direkten Wiederaufstieg in der eigenen Hand und kann diesen am 34. Spieltag (Sonntag, 15.30 Uhr) daheim gegen Jahn Regensburg perfekt machen - schon ein Punkt reicht für die Bundesliga-Rückkehr. Aue spielt zur gleichen Zeit in Dresden.