Kiels Trainer Marcel Rapp wechselte nach dem 0:2 bei Hannover 96 gleich die halbe Startelf aus: Mit Lorenz, Erras, Holtby, Skrzybski, Arslan und Arp starteten sechs neue Akteure. Neumann, Komenda, Sander, Korb, Porath und Pichler blieben dafür draußen.
Paderborns Coach Lukas Kwasniok rotierte nach dem 3:3 gegen Erzgebirge Aue etwas verhaltener. Doch auch beim SCP gab es drei Neuerungen in der Startformation: Der zurückgekehrte Kapitän Schallenberg, Ofori und Thalhammer begannen für Srbeny, Heuer und Stiepermann.
Zu Beginn der Partie schienen die vielen Wechsel die Kieler zunächst etwas zu beschäftigen. Paderborn attackierte hoch und störte den Spielaufbau der KSV früh. Nach einigen Minuten kamen die Hausherren aber besser ins Spiel und erarbeiteten sich sukzessive längere Ballbesitzphasen, aus denen das erste Highlight der Partie resultierte: Skrzybski kam nach einer Arslan-Verlängerung zum Kopfball, traf jedoch nur den Pfosten (12.). Dennoch behielt Kiel eigentlich die Überhand, ehe in der 19. Minute aus dem Nichts ein abgeblockter Schuss Schallenberg vor die Füße fiel, der die Gäste in Front brachte.
2. Bundesliga, 25. Spieltag
Zwei Zufallsprodukte egalisieren sich
Holstein zeigte sich unbeeindruckt und kam nur wenige Minuten später zum ähnlich glücklichen Ausgleich durch Arp (23.) - erst fiel ein quasi schon geklärter Ball Reese vor die Füße, dessen Hereingabe wurde dann noch zu Arp abgefälscht.
Anschließend blieben die Hanseaten am Drücker und hatten zwei weitere Möglichkeiten durch den Torschützen, der jedoch einmal zu lasch abschloss (29.), bevor er die beste nicht genutzte Chance des ersten Durchgangs ausließ (35.).
In den zehn Minuten bis zum Halbzeitpfiff geschah nichts mehr. Beide Mannschaften ließen einerseits wenig zu, traten in Ballbesitz allerdings auch sehr behäbig, uninspiriert und risikoscheu auf.
Auch nach dem Seitenwechsel gehörte die erste gefährliche Torannäherung den Kielern, die diesmal keine fünf Zeigerumdrehungen brauchten, ehe Reese knapp am langen Eck vorbeischoss (49.). Ebenfalls wie im ersten Durchgang waren es aber wieder die Gäste, die begünstigt von gegnerischen Patzern und Zufällen in Führung gingen: Diesmal nutzte Thalhammer das zwischenzeitliche Chaos im Strafraum der Hausherren (54.).
Paderborn verpasst die Vorentscheidung
Marcel Mehlem (r.) verpasst die Vorentscheidung für den SC Paderborn. IMAGO/Eibner
Anschließend wurde das Spiel zerfahrener. Beiden Mannschaften war der Wille, die Entscheidung respektive den Ausgleich herbeizuführen, anzumerken - die fußballerische Qualität machte dem Willen aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Denn während es den Kielern oftmals an zwingenden Ideen fehlte, um gegen die nun kompakt verteidigenden Gäste gefährlich zu werden. Stattdessen hatten diese nach einer guten Stunde die Vorentscheidung auf dem Fuß, vergaben diese aber in Person von Mehlem (65.).
Doppelschlag reicht fast nicht aus
Nur knapp zehn Minuten später machte es Muslija dann aber besser und vollendete den nächsten Abwehrfehler der Kieler zum 3:1 für den SCP (74.), woraufhin Collins nur zwei weitere Minuten brauchte, um direkt noch das vierte Tor der Gäste nachzulegen. Entschieden war die Partie aber trotzdem nicht, da Kiel in den letzten Minuten zu einer famosen Aufholjagd ansetzte: Erst verwandelte Mühling in der 81. einen von Collins verursachten Handelfmeter, ehe Pichler die schon geschlagen geglaubten Kieler sogar noch auf 3:4 heranbrachte (88.).
In der Nachspielzeit hatten die Hausherren dann aber keinen gefährlichen Abschluss mehr, während der SCP gleich mehrfach gute Konterchancen ausließ (90.+3, 90.+5). Es blieb somit beim 4:3 für die Gäste. Diese festigen damit ihre Position im Tabellenmittelfeld, während Kiel abhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz eventuell wieder in den Rückspiegel blicken muss.
Kiel eröffnet den 26. Spieltag der 2. Liga am Freitagabend (18.30 Uhr) in Rostock. Paderborn empfängt tags darauf (13.30 Uhr) Fortuna Düsseldorf.