Dass sich mit Kleindienst ein ausgesprochener Club-Spezialist in den Heidenheimer Reihen befindet (sechs Tore in den letzten fünf Spielen), hatte sich anscheinend nicht bis ins Frankenland herumgesprochen. Doch der Reihe nach.
Heidenheims Coach Frank Schmidt, der seine Startelf nach dem spektakulären 3:3 gegen den HSV nicht verändert hatte, sah eine umkämpfte wie zerfahrene Anfangsphase. Pick (5.) und Castrop auf der anderen Seite (11.) sorgten für die ersten nennenswerten Chancen.
Club-Trainer Markus Weinzierl, der im Vergleich zum 1:0 gegen Regensburg wieder auf Tempelmann zurückgreifen konnte, der eine Gelbsperre verbüßt hatte und Schleimer auf die Bank verdrängte, konnte zunächst zufrieden sein. Sein Team hielt sich den Gegner gut vom Leib und verzeichnete den einen oder anderen offensiven Ansatz.
Schlichtweg desolat: Gyamerah und Castrop mit katastrophalen Böcken
Was sich dann nach einer Viertelstunde entwickelte, dafür war einzig und allein der FCN verantwortlich, der gleich zweimal großzügig Geschenke verteilte: Erst spielte Gyamerah nach einer Beste-Flanke völlig unbedrängt unerklärlicherweise Kleindienst den Ball in die Füße, der sich nicht zweimal bitten ließ und aus sieben Metern die Führung erzielte (19.).
Nachdem der Club am Ausgleich geschnuppert hatte - Hübners Kopfball landete am Querbalken (23.) -, sprach Castrop in derselben Minute die nächste Einladung aus: Der Youngster verlor den Ball auf der Außenbahn gegen Pick, der Richtung Strafraum stürmte und auf den sich clever lösenden Kleindienst querlegte. Der Stürmer schloss direkt flach ab - 2:0.
Weiter mit Rot für Valentini und Protagonist Kleindienst
2. Bundesliga - 21. Spieltag
Schlichtweg desolat war das Abwehrverhalten der Franken bei den beiden Gegentoren gewesen. Doch damit nicht genug, der FCN sollte weiter leiden: Valentini traf beim Versuch, den Ball zu erobern, Beste von hinten an der Wade: Referee Florian Exner stellte den Routinier mit glatt Rot vom Platz (34.).
In Überzahl hatten die Schwaben noch leichteres Spiel und legten sich den Kontrahenten zurecht. Ein feiner Spielzug über Busch und Pick ermöglichte Kleindienst mit einem Kopfball aus kurzer Distanz den lupenreinen Hattrick - den ersten in seiner Zweitliga-Karriere (39.). Der 14. Saisontreffer des Torjägers, gleichzeitig der neunte gegen Nürnberg in den letzten sechs Partien, bedeutete auch den Pausenstand.
Die Geschichte des zweiten Durchgangs ist schnell erzählt. Nach Wiederanpfiff zeichnete sich früh ab, dass kaum mehr Spannung aufkommen würde. Heidenheim nahm zum einen den Fuß vom Gaspedal. Zum anderen war es keine Überraschung, dass der FCN, der schon bei personellem Gleichstand kaum Offensivgefahr versprüht hatte, harmlos blieb und sich auf Schadensbegrenzung konzentrierte.
Noch einmal Kleindienst
Der FCH verwaltete, Picks Schrägschuss (67.) war noch die gefährlichste Aktion. Dann aber trat zunächst noch einmal Kleindienst auf den Plan: Nach Föhrenbachs Flanke aus dem Halbfeld nickte der Mittelstürmer erneut ein (81.) und durfte sich dann bei seiner direkt folgenden Auswechslung den Sonderapplaus der Fans abholen. Busch setzte dann den Schlusspunkt, der Verteidiger traf per Flachschuss aus 20 Metern (86.).
Heidenheim reist am Sonntag (13.30 Uhr) nach Bielefeld, der FCN empfängt am Samstag (13 Uhr) in einem Abstiegsduell Sandhausen.