Erfurts Coach Walter Kogler sah trotz der jüngsten Niederlage keine Veranlassung für Personalwechsel und vertraute demnach exakt denselben Akteuren, die beim 1:2 bei Spitzenreiter Heidenheim begannen. Sein Gegenüber Thomas Stratos reagierte auf die 0:3-Heimpleite gegen Leipzig mit zwei Veränderungen in seiner Startelf: Muhovic und Neunaber (nach abgesessener Gelbsperre) rückten für Amachaibou und Franziskus ins Team. Die Grundausrichtung war demnach etwas defensiver.
"Es besteht nicht der geringste Anlass nachzulassen, denn jeder einzelne Spieler, vor allem diejenigen, deren Verträge im Sommer auslaufen, haben eine erstklassige Chance, sich in den letzten, wichtigen Spielen dieser Saison zu zeigen", hatte Kogler im Vorfeld der Partie erklärt. Doch waren es die sich im Abstiegskampf befindenden Regensburger, die von Anpfiff weg das Zepter schwangen und umgehend den Vorwärtsgang einlegten, die letzte Konsequenz aber vorerst vermissen ließen. Die Thüringer betraten dagegen nach acht gespielten Minuten erstmals das fremde Terrain, Strangl wurde im Strafraum freigespielt, ehe der Mittelfeldmann anschließend zu Fall gebracht wurde: Strafstoß! Diesen verwandelte Routinier Pfingsten-Reddig eiskalt zur Führung (9.).
Neunaber macht´s nach
Trotz des Rückschlags ließ sich der Jahn nicht von seinem Weg, und der ging nur nach vorne, abbringen: Hein prüfte Klewin per Distanzschuss (14.). Nach einer kurzen Verschnaufpause seitens des SSV wurde es turbulent: Möhwald zog Müller im Sechzehnmeterraum am Trikot und schwächte sein Team gleich in doppelter Hinsicht. Neben dem Strafstoß, den Neunaber zum Ausgleich verwandelte (30.), musste der Erfurter zum Duschen - es war seine zweite Verwarnung.
RWE-Coach Kogler reagierte auf den Platzverweis, brachte mit Baumgarten für Brandstetter einen defensiven Mann (34.). Doch auch mit diesem schwamm die Defensive der Hausherren, was Haag aus bester Position allerdings nicht auszunutzen wusste (40.).
Der 33. Spieltag
Nur knapp zehn Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da mussten die Gastgeber den nächsten Rückschlag hinnehmen, denn auch Czichos holte sich die Ampelkarte ab (56.). Die nun entstandene Unordnung in der Defensive der Kogler-Elf bestrafte Muhovic nur drei Zeigerumdrehungen später mit dem 2:1.
Kammlott lässt den Steigerwald beben, Windmüller verstummen
Wer glaubte, dass sich die Hausherren davon nicht mehr erholen konnten, irrte gewaltig. Stattdessen blies Erfurt mit neun Mann zur Attacke: Zunächst verhinderte Hendl gegen Kammlott zwar noch den Einschlag (66.), kurz darauf vollstreckte der Angreifer aus Nahdistanz zum vielumjubelten Ausgleich (68.). Die Freude währte jedoch nicht lange, weil Aushilfsstürmer Windmüller für die Oberpfälzer im Strafraum sträflich frei auftauchte und den Kopf nur noch hinzuhalten brauchte - 2:3 (76.).
Die Thüringer stämmten sich in den Schlussminuten mit aller Macht und unbändigem Willen gegen die Niederlage, verpassten aber den letzten Punch. Daran veränderte auch das Blitz-Gelb-Rot binnen zwei Minuten gegen Regensburgs Franziskus nichts mehr (88.).
Nächsten Samstag (14 Uhr) steht für die Erfurter ein Ost-Duell auf dem Programm: RWE gastiert beim Chemnitzer FC. Zeitgleich kann Regensburg vor heimischer Kulisse gegen Wehen Wiesbaden befreit aufspielen.