Magdeburgs Trainer Thomas Hoßmang vertraute personell beinahe auf dieselbe Elf wie beim 2:3-Pokalaus gegen den SV Darmstadt. Lediglich Koglin ersetzte in der Abwehr den verletzten Müller (Rippenbruch).
HFC-Trainer Florian Schnorrenberg durfte im Sommer einige Neuverpflichtungen begrüßen: Mit Eberwein, Titsch Rivero, Boeder, Derstroff und Reddemann standen dann auch gleich fünf davon in der Startelf.
Magdeburger Initiative ohne Wirkung
Spielerisch brauchte dieses sachsen-anhaltinische Derby eine Weile, um Fahrt aufzunehmen. Die Magdeburger ergriffen vom Anpfiff weg die Initiative, kamen auch zu mehr Ballbesitz und über Malachowski (8.), Bertram (8.) und Sliskovic (14.) zu einigen Chancen.
Im Großen und Ganzen agierten die Magdeburger aber auch recht umständlich, rannten sich gerne mal auch fest (Sliskovic) und mussten schließlich miterleben, wie Halle mehr und mehr Zugriff auf die Partie bekam. Dann kam auch noch Pech hinzu: Bei einer Ecke war die Magdeburger Abwehr zunächst nicht ganz auf der Höhe, konnte den Ball nicht entscheidend klären, ehe Gjasula Derstroffs strammen Schuss von der linken Seite noch entscheidend ins eigene Netz bugsierte (22.).
Danach entwickelte sich ein offenes wie intensives Spiel, indem der FCM auf den Ausgleich drückte und über Obermair (28., 35.) sowie Sliskovic (36.) weitere Akzente setzte. Pech hatten die Hausherren nach 31 Minuten, als Schiedsrichter Florian Exner ein klares Trikotziehen von Nietfeld an Bertram im eigenen Sechzehner nicht ahndete.
Derstroff jubelt, Hoßmang reagiert
Freudenlauf: Julian Derstroff (l.) bejubelt sein soeben erzieltes 2:0. imago images
So kam es dann knüppeldick für die Hoßmang-Elf: Landgraf verlängerte einen langen Ball per Kopf in den Lauf von Derstroff, der im Strafraum den Gelb-vorbelasteten und zu zaghaft agierenden Koglin aussteigen ließ und anschließend den 2:0-Halbzeitstand besorgte (43.).
Hoßmang reagierte und brachte zum Seitenwechsel mit Jakubiak und Brünker frische Kräfte - Koglin und Bertram blieben draußen. Unmittelbar nach Wiederanpfiff dürfte dem 53-jährigen FCM-Trainer dann der Atem gehörig gestockt haben, als er mitanschauen musste, wie Gjasula den Ball leichtfertig an Derstroff verlor. Weil dieser dann aber den einen berühmten Haken zu viel schlug, blieb es beim 2:0 (48.).
Fast im Gegenzug wäre den Hausherren der Anschluss geglückt, hätte Heisele Brünkers Schuss aus Nahdistanz mit einer Riesenparade nicht entschärft (49.).
HFC verpasst Vorentscheidung
Es war ein offenes Spiel, in dem der HFC jedoch solider agierte. Gerade defensiv ließen die Gäste kaum etwas zu, allerdings war dies auch darauf zurückzuführen, dass Angriffsversuche der Magdeburger häufig recht durchschaubar waren. Nach einer Stunde hätte Boyd die Vorentscheidung herbeiführen können, wenn nicht müssen. Der 29-Jährige stolperte jedoch in kürzester Torentfernung und vergab.
Letztlich fiel das nicht sonderlich ins Gewicht, da an diesem Nachmittag der 1. FCM trotz offensichtlichen Bemühens einfach nicht in der Lage war, das Blatt gegen defensiv bis zum Schluss überzeugende Hallenser zu wenden.
Langweilig wurde die Partie aber nicht. So hätte Halles 18-jähriges Talent bei seinem Profi-Debüt beinahe direkt getroffen, er scheiterte jedoch im Eins-gegen-eins an FCM-Schlussmann Behrens (77.). Kurz darauf ließ auch Mast eine vielversprechende Gelegenheit liegen (82.), ehe sich Malachowski zu einer Dummheit hinreißen ließ, dem Schiedsrichter den Vogel zeigte und deshalb mit Gelb-Rot vom Platz flog (85.). Alles in allem war es ein restlos gebrauchter Tag für den FCM - und ein toller Saison-Start für den HFC.
Am nächsten Samstag (14 Uhr) gastiert der 1. FC Magdeburg im Grünwalder Stadion beim TSV 1860 München. Der Hallesche FC empfängt zur gleichen Zeit den FC Ingolstadt.