Milan musste erstmals seit Wochen ohne seinen Torjäger Ibrahimovic auskommen, weil der Schwede nach zehn Toren in den vergangenen sechs Spielen von einer Oberschenkelverletzung gestoppt wurde. Für "Ibra" stürmte gegen Florenz der ehemalige Frankfurter in vorderster Front - der Kroate wartete vor dem Anpfiff noch auf seinen ersten Treffer für die Rossoneri in dieser Spielzeit.
Die Mailänder wollten von Anfang an Druck aufbauen, doch Florenz befreite sich geschickt und absolvierte die ersten Minuten auf Augenhöhe. Als Florenz drauf und dran war, die Initiative in die Hand zu nehmen, schlug Milan eiskalt zu. Nach einer Calhanoglu-Ecke verlängert Kessié am ersten Pfosten entscheidend zu Romagnoli, der am zweiten Pfosten mühelos zum 1:0 einnickte (17.).
Die toskanischen Gäste zeigten sich davon wenig beeindruckt und hätten fast im Gegenzug zurückgeschlagen, aber nach Riberys Vorlage hämmerte Vlahovic seinen Linksschuss ans Gebälk - Milan-Keeper Donnarumma wäre chancenlos gewesen.
Das Spiel blieb ausgeglichen, aber die Hausherren agierten zielstrebiger. Saelemaekers wurde beim Abschluss von Pezzalla beim Torschuss leicht behindert und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Kessié schnappte sich das Leder und verwandelte aufreizend lässig zum 2:0 (27.). Nun waren die Spielanteile klarer verteilt, der zweite Gegentreffer löste bei der Fiorentina phasenweise Verunsicherung aus, so dass Milan das Duell schon vor der Pause hätte entscheiden können.
So zum Beispiel in der 40. Minute, als es abermals Elfmeter für die Pioli-Elf gab - zuvor hatte Caceres Milans Linksverteidiger Theo im Strafraum zu Boden gerissen und nach minutenlangen Diskussionen konnte dann Kessié seinen zweiten Elfmeter treten. Wieder versuchte es der Ivorer mit der lässigen Variante, doch diesmal hatte Florenz-Keeper Dragowski den Schützen belauscht und hielt mühelos.
Florenz durfte mit dem 0:2 zur Halbzeitpause weiterhin hoffen und investierte auch nach dem Seitenwechsel direkt wieder mehr in sein Offensivspiel. Doch der beste Mannschaftsteil des Spitzenreiters - die Defensive - erlaubte sich an diesem Tag keinen Patzer und bügelte somit den einen oder anderen nachlässigen Fehler im Aufbauspiel aus. Alle Angriffe der Fiorentina verpufften somit fast wirkungslos.
Calhanoglu blieb bei Milan in Hälfte zwei der torgefährlichste Akteur - vor allem mit seinen Schüssen aus der zweiten Reihe blieb er ein Faktor der Pioli-Elf. Einmal hatte der frühere Bundesligaspieler Pech, als sein Linksschuss aus 18 Metern an den Pfosten krachte. Florenz verbuchte eine gefährliche Offensivaktion, die Ribery initiiert hatte, ehe der Franzose in der 68. Minute ausgewechselt wurde. Auch nach einigen Personalwechseln wurde das Offensivspiel der Prandelli-Elf nicht zwingender, so dass die Mailänder den letztlich souveränen 2:0-Heimsieg sicher eintüteten.