Bayerns Dominanz hält nur zehn Minuten
Arsenals Trainer Arsene Wenger tauschte nach dem 1:3 in der Premier League in Liverpool viermal Personal: Ospina (Tor), Ramsey, Sanchez und Walcott spielten für Cech, Coquelin, Iwobi (alle Bank) und Welbeck (verletzte sich beim Aufwärmen). Bayerns Coach Carlo Ancelotti veränderte seine Startelf im Vergleich zum 3:0 in Köln in der Bundesliga auf gleich fünf Positionen: Hummels, Rafinha, Ribery, Robben und Xabi Alonso begannen für Coman, Douglas Costa, Juan Bernat, Müller (alle Bank) und Lahm (Gelb-Sperre).
Die befürchtete Anfangsoffensive der Londoner blieb zunächst aus. München spielte viele Kurzpässe und nahm mit diesem Ballbesitzfußball dem Gegner den Wind aus den Segeln. Nach etwa zehn Minuten tauten die Londoner dann auf, wurden mutiger und setzten immer wieder Nadelstiche durch Konter. In dieser Phase verbuchten die Hausherren erste Halbchancen und bekamen immer mehr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. So wurde der FCB plötzlich mit Pressing unter Druck gesetzt und Ballverluste erzwungen.
Walcotts Solo bringt die Hoffnung zurück
Der Druck auf die Bayern wuchs, was Walcott wenig später mit einem feinen Solo zur Führung nutzte. Der 27-jährige Flügelflitzer dribbelte mit Tempo in den Strafraum und hämmerte die Kugel aus der Nahdistanz mit 119 km/h unter die Latte (20.). Der Glaube an eine Sensation kam bei Arsenal zurück. Im 4-3-3 suchten die Gunners immer wieder mit langen Bällen oder Steilpässen den Weg in die Tiefe und brachten die Münchner Defensive in Bedrängnis.
Beinahe wäre den Engländern sogar eine Kopie des Führungstreffers gelungen: Mustafi steckte für Walcott durch, doch dieses Mal setzte der Flügelflitzer das Spielgerät ans Außennetz (34.). Der FCB entlastete erst in der Schlussphase der ersten Hälfte wieder besser und kam immerhin zu einer guten Chance: Lewandowski traf bei einer Robben-Flanke aber den Ball nicht richtig und zielte knapp vorbei (38.).
Koscielny foult und fliegt - Lewandowski trifft vom Punkt
Achtelfinal-Rückspiele (7./8. März)
Auch nach dem Seitenwechsel gab Arsenal weiter Gas. Giroud köpfte eine Bellerin-Flanke nur knapp über das Tor und hätte so für noch mehr Rückenwind sorgen können (48.). Alsbald kam es aber ganz anders: Koscielny zog im Strafraum ein Foul gegen den abseitsverdächtig positionierten Lewandowski (53.). Schiedsrichter Anastasios Sidiropoulos zeigte auf den Punkt und zog erst Gelb - nach Rücksprache mit seinen Assistenten fiel das Urteil wegen einer Notbremse aber auf glatt Rot (54.). Der Gefoulte trat schließlich selbst an und versenkte die Kugel zum 1:1 im Tor (55.).
Für die Gunners bedeutete der Platzverweis und der Ausgleich gleich einen doppelten Tiefschlag. Die mutigen Angriffsbemühungen waren seitdem eingestellt, denn Bayern warf wieder seine zermürbende Passmaschine an und dominierte den Gegner durch Ballbesitz. So dauerte es nicht lange, bis die Gäste in Führung gingen: Nach Doppelpass mit Lewandowski tauchte Robben frei vor Ospina auf und vollendete zum 2:1 (68.).
Münchens Machtdemonstration
Die Londoner hielten noch ein paar Minuten mit - und fielen dann komplett auseinander. Douglas Costa vollendete einen Bilderbuchkonter zum 3:1 (78.). Dann bestrafte Vidal einen Mustafi-Fehlpass und stellte auf 4:1 (80.). Schließlich erhöhte nochmal Vidal per Alleingang auf 5:1, der Endstand (85.). Eine eindrucksvolle Machtdemonstration der Münchner führte zur Komplett-Demontage der Gunners. Die Stimmen gegen Wenger dürften damit nicht leiser werden.
Arsenal empfängt am Samstag im FA-Cup-Viertelfinale Lincoln City (18.30 Uhr), Bayern spielt ebenfalls am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga zu Hause gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr). Die Auslosung für das CL-Viertelfinale findet am Freitag, den 17. März, statt.