Bundestrainer Joachim Löw überraschte nach dem glücklichen 2:1-Sieg in Wien gegen Österreich mit einer neuen Abwehrkette: Für Lahm, der für den angeschlagenen Khedira ins Mittelfeld rückte, Friedrich und Schmelzer durften Höwedes (Startelfdebüt), Badstuber und Aogo ran.
Aserbaidschans Coach Berti Vogts würfelte seine Startformation im Vergleich zum 1:2 in Kasachstan kräftig durcheinander: Allahverdiyev, V. Huseynov, Chertoganov, Amirguliyev, Nadyrov und Ismaylov spielten für Medvedev, Levin, Ismaylov, R.A. Sadygov, J. Huseynov und Aliyev.
Nicht wie erwartet die deutsche Elf setzte die ersten Akzente, sondern vielmehr die Schützlinge von Berti Vogts. Chertagonov gab einen ersten Warnschuss ab (6.), und nach krassem Fehlpass von Hummels musste sich Neuer gewaltig strecken, um Nadyrovs Knaller aus der Distanz noch an die Latte zu lenken (9.).
Während Aserbaidschan aufs Tempo drückte und die Mehrzahl der Zweikämpfe für sich entschied, ließ es das DFB-Team in der Anfangsphase gemächlich angehen und fiel im Vorwärtsgang bis auf wenige Ausnahmen nur durch unnötige Ballverluste auf.
Dies änderte sich nach einer Viertelstunde. Kroos, der nun aus der Defensive heraus immer mehr Triebfeder des deutschen Spiels wurde, lieferte die Initialzündung, scheiterte per direktem Freistoß nur am Pfosten (18.). Der Ball lief nun kontrollierter und flüssiger, Aserbaidschan fand sich plötzlich fast nur noch in der Defensive wieder.
Weil es aber zu oft durch die Mitte ging, blieben Möglichkeiten der Löw-Elf aus dem Spiel zunächst noch aus. Podolski ließ eine weitere Freistoßgelegenheit aus günstiger Position liegen (20.), ehe sich die technisch beschlagenen Hausherren durch Nadyrovs Fernschuss wieder einmal zu Wort meldeten (25.). Insgesamt aber es nun aber eine klare Angelegenheit des verlustpunktfreien Spitzenreiters, der Aserbaisdchans Keeper Agayev durch Kroos' Flatterball auf eine Bewährungsprobe stellte (29.).
Der Moment vor der deutschen Führung: Mesut Özil zieht ab - 0:1! Getty Images
Eine Minute später war es soweit: Gomez steckte rechts auf Höwedes durch, dessen Flanke von der Grundlinie gerade noch per Kopf abgewehrt wurde. Nicht weit genug: Özil kam halblinks ans Leder, versetzte einen Verteidiger und schoss aus 13 Metern ins lange Eck. Vom Innenpfosten prallte der Ball ins Netz.
Die Gastgeber konnten sich bis kurz vor der Pause kaum noch befreien, die logische Konsequenz war das 2:0: Badstuber schickte Özil links auf die Reise. Mit einem kräftigen Spurt verschaffte sich der Madrilene gegenüber seinem Gegenspieler den Freiraum zur punktgenauen Hereingabe auf Gomez, der in der Mitte nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte (41.).
Kurz vor der Pause kam dann auch der Außenseiter noch einmal vielversprechend vors gegnerische Tor, doch weder Chertoganov (44.) noch Dzavadov (45.+1) hatten ihr Visier genau genug eingestellt.
EM-Qualifikation
Ohne personelle Wechsel ging es nach Wiederanpfoff weiter. Deutschland kontrollierte Ball und Gegner, ohne vorerst großen Zug zum Tor zu entwickeln. In Tornähe fehlte es zudem an der Präzision beim finalen Pass, so dass echte Gelegenheiten für die Löw-Elf Fehlanzeige blieben.
Einen echten Aufreger gab es erst wieder in der 64. Minute, allerdings auf der Gegenseite. Nadyrov stand frei vor Neuer und netzte ein, wurde aber fälschlicherweise wegen Abseits zurückgepfiffen. Auf der anderen Seite lief die Partie trotz Gomez' Abseitsstellung weiter, der Münchner blieb aber halbrechts frei vor Agayev zweiter Sieger (69.).
Mit einer Riesenchance für Özil, der besten des zweiten Durchgangs, begann die Schlussphase. Dem Madrilenen fehlte es nach Doppelpass mit Gomez in zentraler Position an der letzten Konzentration (75.). Nach Gelegenheiten hüben (Murad Huseynov, 86.) und drüben (Gomez, 87.) durften dann zunächst die wackeren Vogts-Schützlinge jubeln: Murad Huseynov nutzte ein Durcheinander in der deutschen Abwehr aus halbrechter Position aus acht Metern zum vielbejubelten Anschlusstreffer (89.).
Der Schlusspunkt blieb dem eingewechselten Schürrle vorbehalten: Nachdem sich der ebenfalls in der Schlussphase gekommene Götze halblinks durch die Abwehr der Hausherren gedribbelt hatte und Gomez zunächst an Agayev scheiterte, erzielte Schürrle in seinem fünften Landerspiel sein zweites Tor (90.+3).
Während Aserbaidschan erst wieder in der EM-Qualifikation am 2. September ran muss und Belgien empfängt, bestreitet Deutschland bereits am 10. August ein Freundschaftsspiel gegen Brasilien. Ebenfalls am 2. September steht für das Team von Joachim Löw in der Qualifikation dann das Rückspiel gegen Österreich an.