Konnte sich über sein Führungstor nicht richtig freuen: Bielefelds Artur Wichniarek. dpa
Beim ASV Durlach wich Trainer Jürgen Apfel von seiner gewohnten Taktik ab und stellte angesichts des Gegners auf ein System mit einer "Doppel-Sechs" um. Bei Arminia Bielefeld konnten die Fans zwei Neuzugänge bestaunen. Verteidiger Michael Lamey und Angreifer Berat Sadik spielten von Beginn an. Chris Katongo saß zunächst nur auf der Bank.
Für den ersten Aufreger im Turmbergstadion sorgten nicht die beiden Teams, sondern einige Unbelehrbare unter den Arminen-Fans, die ein bengalisches Feuer anzündeten. Ein kurzes, aber entscheidendes Eingreifen der Ordnungskräfte beendete den Spuk.
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Danach bestimmte das Geschehen auf dem Rasen die Szenerie. Doch nicht der haushohe Favorit aus der Bundesliga, sondern der "Underdog" aus der Oberliga war im ersten Durchgang die bessere Elf. Zwar war Bielefeld zunächst optisch überlegen, Durlach zog sich zurück und war auf Torsicherung bedacht. Und die Amateure machten ihre Sache gut. Die Abwehr stand taktisch klug, machte die Räume geschickt eng und ließ der Offensive der Bielefelder kaum Platz zur Entfaltung. Und mit zunehmender Spieldauer nahm auch der Mut zu.
Einer der Gegenstöße hätte eigentlich zur Führung für die Badener führen müssen. In der 19. Minute schickte Vivell Zimmermann steil, Arminen-Keeper Fernandez konnte sich nur mit einem Foul behelfen. Die Gelbe Karte und Strafstoß waren die Folgen. Doch Perchio schoss zu zentral, Fernandez konnte abwehren (22.). Danach musste der Südafrikaner, der sich beim Foul an Durlachs Kapitän eine Prellung zuzog, gegen Ersatzkeeper Denis Eilhoff ausgewechselt werden. Dieser konnte sich in der 36. Minute auszeichnen, als er einen mächtigen Distanzschuss von Jerome Gondorf mit den Fingerspitzen abwehrte. In der 42. Minute wäre er aber machtlos gewesen, doch ein Schuss von Zimmermann aus kurzer Distanz strich um Millimeter über die Querlatte.
Bielefeld enttäuschte in der ersten Halbzeit auf der ganzen Linie, ein Klassenunterschied zum Fünftligisten (!) war nicht festzustellen. Eine richtig ernsthafte Möglichkeit hatte der Bundesligist nicht zu verzeichnen. Dennoch führten die Ostwestfalen nach 45 Minuten mit 1:0, weil Wichniarek in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit einem Sonntagsschuss von der linken Strafraumgrenze die Führung erzielen konnte. Ganz bitter für den ASV Durlach.
Nach dem Seitenwechsel kam dann Christopher Katongo zu seinem Pflichtspieldebüt für Bielefeld. Der Kapitän Sambias wurde für Robert Tesche eingewechselt. Bielefeld kam erneut besser in die Partie und sah nach dem frühen 0:2 (51.) durch das erste Pflichtspieltor von Sadik wie der sichere Sieger aus.
Der ASV Durlach gab sich aber auch in der Folgezeit noch lange nicht geschlagen und stellte in etlichen Situationen seine spielerische Stärke und taktisches Verständnis unter Beweis. Im Endeffekt gab das 2:0 den Bielefeldern nicht Sicherheit, sondern stachelte die Badener zu einer Energieleistung an.
Und die Durlacher zeigten tatsächlich das im Vorfeld angekündigte "Spiel des Jahrzehnts". Das Apfel-Team drückte den Bundesligisten in die Defensive und suchte wetierhin mutig seine Chance. Alleine Zimmermann hatte mehrere erstklassige Chancen (66., 71.). In der 77. Minute war der Kapitän dann nur durch ein Foul von Lamey zu bremsen, den fälligen Strafstoß verwandelte Cetinkaya sicher.
Nun lag die Sensation in der Luft. Durlach drängte auf das 2:2, Bielefeld taumelte dem Ende entgegen. Und stand mit der Glücksgöttin Fortuna im Bunde. In der 82. Minute jagte der eingewechselte Erich Strobel den Ball an die Querlatte des Bielefelder Gehäuses. So blieb den Durlachern der mögliche und verdiente Ausgleich verwehrt, Bielefeld brachte den mehr als schmeichelhaften Sieg über die Zeit.
Die 2. Runde im DFB-Pokal wird am 23./24. September ausgetragen. Zum Auftakt der Bundesliga empfängt Arminia Bielefeld am kommenden Samstag (15.30 Uhr) Werder Bremen.