Atleticos Trainer Diego Simeone schickte exakt dieselbe Elf auf den Rasen wie beim 1:1 im Stadtderby bei Real Madrid am Samstag. Gameiro fehlte somit weiterhin angeschlagen, Torres stürmte neben Griezmann.
Leicester-Coach Craig Shakespeare, der das Traineramt nach dem Achtelfinalhinspiel in Sevilla von Claudio Ranieri übernommen hatte, brachte seine beim 2:4 in Everton geschonten Stammkräfte wieder. Fuchs, Simpson, Ndidi, Mahrez und Okazaki kehrten zurück in die Startelf. Chilwell, Amartey, King, Gray und Slimani rotierten zurück auf die Bank.
Koke und der Knalleffekt
Atletico ließ von Beginn an keinen Zweifel daran, dass Leicester City nur eine weitere Durchgangsstation in Richtung Finale sein sollte. Die Spanier kesselten die Engländer sofort in deren Hälfte ein und stellten die Defensive der Foxes gleich vor Probleme. Die Tempovorteile durch Griezmann, Saul Niguez und Ferreira-Carrasco beschäftigten die Gäste vor allem auf den Außenbahnen, im Zentrum standen Hutz und Benalouane zumeist sicher. Deshalb probierten es die Colchoneros auch immer wieder mit Distanzschüssen, Kokes Versuch knallte an den Pfosten (5.).
Ferreira-Carrasco (9.) und Griezmann (13.) verzeichneten weitere Halbchancen, auch Saul Niguez scheiterte aus 30 Metern (16.). Nach einer guten Viertelstunde verzeichneten die Hausherren 78 Prozent Ballbesitz, Leicester hatte das Spielgerät kaum einmal mehr als zwei Sekunden in den eigenen Reihen. Erst nach 20 Minuten befreiten sich die Engländer etwas aus den Klauen der Spanier und trauten sich selbst einmal in die gegnerische Hälfte.
Griezmann zündet den Turbo
Atletico schaltete vom fünften in dien vierten Gang und ließ Leicester ein wenig kommen - um dann gnadenlos zu kontern. Die Defensive um Huth war nach einem langen Einwurf von Fuchs aufgerückt, und Griezmann kam an den Ball. Über die linke Seite nahm er Tempo auf und wurde erst am gegnerischen Strafraum gestoppt - allerdings regelwidrig. Schiedsrichter Jonas Eriksson zeigte auf den Punkt, das war Foul war unstrittig. Pech für die Gäste: Albrighton hatte Griezmann wohl knapp außerhalb des Sechzehners abgeräumt. Griezmann verwandelte sicher und brachte seine Farben verdient - wenn auch etwas glücklich - in Front (28.).
Atletico nahm mit der Führung im Rücken wieder etwas Tempo auf, ohne allerdings wirklich gefährlich vor das Tor von Schmeichel zu kommen. Die Foxes waren mit dem 0:1 noch gut bedient und retteten sich mit dem Zwischenergebnis in die Pause, die Distanzversuche von Koke (37.) und Albrighton (40.) änderten nichts mehr daran.
Viertelfinal-Hinspiele (11./12. April)
Mit Beginn der zweiten Hälfte brachte Shakespeare King für Okazaki. Ein Zeichen für mehr Defensive, mit einem zusätzlichen Mittelfeldspieler sollten die Räume für Atletico kleiner gemacht werden. Die Konsequenz: Stürmer Vardy wurde noch mehr zum Einzelkämpfer, hing überwiegend in der Luft. Shakespeares Plan ging aber zunächst auf, die Colchoneros taten sich zunehmend schwerer, die Defensive vor ernste Probleme zu stellen.
Wie in Durchgang eins war es ein Spiel in eine Richtung, mit einem Unterschied: Leicester stand sicherer, ließ fast nichts zu. Mahrez kam zu einem aussichtsreichen Versuch (55.), auf der Gegenseite rutschte Fernando Torres 16 Meter vor dem Tor weg. Zuvor hatte er sich sehenswert durchgesetzt, der Ball landete schließlich im Seitenaus (61.).
Vardy als erster Verteidiger
Die Briten waren komplett im Defensivmodus, Shakespeare brachte nach 77 Minuten Slimani für Vardy, der sich als Einzelkämpfer aufgerieben hatte und sich vollends in die Dienst der Mannschaft gestellt hatte. Mit dem 0:1 schienen die Gäste sehr zufrieden, auch wenn das Auswärtstor fehlte. Atletico ging auf den zweiten Treffer, allerdings ohne etwas zu riskieren. Heraus kam eine wenig unterhaltsame Schlussphase, in der Atleti durch Griezmann zu einer Halbchance kam (73.), ansonsten aber viel Leerlauf angesagt war. Für den letzten Aufreger sorgte Correa, der über links zwei Gegenspieler narrte und im Strafraum querlegte, in der Mitte stand aber kein Abnehmer parat (89.). Dann war Schluss im Estadio Vicente Calderon, so richtig zufrieden war wohl keiner, richtig unzufrieden aber auch nicht.
In der heimischen Liga trifft Atletico Madrid am Samstag um 18.30 Uhr auf CA Osasuna, Leicester gastiert bereits um 16.00 Uhr bei Crystal Palace. Das Rückspiel geht am kommenden Dienstag (20.45 Uhr) im King Power Stadium zu Leicester über die Bühne.