Australiens Trainer Ange Postecoglou stellte im Vergleich zum 1:1 im Hinspiel viermal um: Troisi, Smith, Rogic und Cahill begannen für Behich, Risdon, Mooy und Juric. Speziell die Nicht-Berücksichtigung von Mooy (Bank) sorgte im Vorfeld in den sozialen Netzwerken für Unmut.
Bei Syrien nahm Coach Ayman Hakeem ebenfalls vier Veränderungen vor: Jehad Al Baour verteidigte für Hamdi Al Masri, im Mittelfeld durften Hamid Mido und Ouday Al Jaffal für Khaled Mobayed und Youssef Kalfa ran. Ganz vorne stürmte Mardik Mardikian anstelle von Omar Khribin.
Wilder Start: Syrien führt, Cahills Nummer 49
Vom Start weg suchten die Australier den Weg nach vorne, Troisi wurde bei seiner ersten aussichtsreichen Chance gerade noch geblockt (4.). Zwei Minuten später der unerwartete Schock: Milligan schenkte im Mittelfeld den Ball her, Syrien konterte blitzschnell - und Omar Al Soma stellte eiskalt auf 1:0 (6.). Wenig später waren die Socceroos dann erstmals zu einem Wechsel gezwungen: Smith musste raus, Mooy stand parat. Alleine dessen Präsenz zeigte Wirkung, denn Australien antwortete wütend und kam so zum Ausgleich. Herthas Leckie, der neben Bochums Kruse wie schon im Hinspiel in der Startelf stand, brachte eine punktgenaue Flanke an den zweiten Pfosten, wo Oldie Cahill überlegt einköpfte. Das 1:1 bedeutete auch das 49. Länderspieltor für den 37-Jährigen.
Leckie nickt vorbei
Die letzte Chance vor der Pause gehörte erneut Cahill, dessen Schuss aus fünf Metern im letzten Moment von Moayad Al Ajan geklärt wurde (28.). Nach dem Wechsel blieb es spannend, weil nun auch die Syrer mehr in ihr Offensivspiel investierten. Die erste Gelegenheit im zweiten Abschnitt gehörte aber den Socceroos: Mooy bediente Leckie, der knapp am zweiten Pfosten vorbeiköpfte (60.).
Verlängerung mit Schiedsrichter-Wechsel
WM-Qualifikation Asien, 4. Runde
Neun Minuten später rauschte ein abgefälschter Schuss von Rogic knapp am Pfosten vorbei. Anschließend rannten die Hausherren an, fanden aber zu selten die Lücken im dichten Abwehrverbund der Gäste. Bis zur 89. Minute: Der ehemalige Berliner Rukavytsya, der kurz zuvor eingewechselt worden war, legte für Rogic ab. Dessen Schuss wurde gerade so zur Ecke geklärt. Verlängerung - ein Herzschlagfinale bahnte sich in Sydney an.
Das erlebte Schiedsrichter Ravshan Irmatov aus Usbekistan allerdings kurioserweise nur von draußen mit, er hatte sich kurz vor Schluss verletzt. Der vierte Offizielle, Ilgiz Tantashev, sprang ein - und war sofort gefordert. Der bereits verwarnte Mahmoud Al Mawas hielt gegen Kruse den Fuß drauf und musste in der Folge mit Gelb-Rot vom Platz (94.). Die Räume für Australien wurden also noch größer, doch Rukavytsya scheiterte mit einem Volley aus kurzer Distanz an einem starken Reflex von Keeper Ibrahim Alma (105.).
Syrien gibt nicht auf: Freistoß an den Pfosten!
Die Anspannung in den letzten 15 Minuten war riesengroß. Doch wie es nun mal so ist: Große Spiele werden von großen Spielern entschieden. Kruse hob das Leder links im Strafraum in die Mitte, wo sich Cahill im Luftduell durchsetzte - das erlösende 2:1 (109.). Dem 49. ließ der Angreifer von Melbourne City also sein 50. Länderspieltor folgen. Er ist der erste Australier, dem das gelingt. Weltweit schafften das vor Cahill nur 58 Spieler anderer Nationalteams.
Die Messe war aber noch nicht gelesen, denn Syrien gab sich nicht so einfach auf: Erst musste Degenek in allerhöchster Not klären (118.), dann war Australien mit Fortuna im Bunde, als Omar Al Soma einen Freistoß an den Pfosten setzte (120.). Durch das 2:1 hat Australien die Chance, sich gegen den Vierten der CONCACAF (wohl Honduras oder Panama) für die WM 2018 zu qualifizieren. Die Entscheidung in Nord- und Mittelamerika fällt in der Nacht auf Mittwoch.