Auf Seiten der Hausherren gab Kapitän Aranguiz nach drei Monaten sein Startelf-Comeback, der Chilene ersetzte auf der Sechs den angeschlagenen Baumgartlinger (muskuläre Probleme). Auch Wirtz kehrte nach gut zwei Wochen Pause direkt zurück in die Startelf und spielte anstelle von Demirbay. Die weiteren drei Startelf-Veränderungen, die Leverkusens Trainer Peter Bosz nach dem 0:1 bei Union Berlin vornahm: Im Sturmzentrum erhielt Alario den Vorzug vor Schick, die Außenverteidigerpositionen besetzten Wendell und Lars Bender statt Sinkgraven und Dragovic.
BVB-Coach Edin Terzic musste auf gleich zwei Spieler, die beim 1:1 gegen Mainz noch begonnen hatten, verzichten: Zagadou fehlte aufgrund einer Muskelverletzung, Can wegen der fünften Gelben Karte. Daher rückte Akanji in die Innenverteidigung, Delaney auf die Doppelsechs.
Perfekter Diagonalball, perfekte Ballannahme: Leverkusen früh vorne
Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams vor knapp einem Jahr hatten Leverkusen und Dortmund für ein Fußballspektakel gesorgt - und auch jetzt gingen die beiden Tabellennachbarn von Beginn an mit offenem Visier zu Werke. Wirtz prüfte Bürki früh mit einem harten Distanzschuss (2.), auf der Gegenseite musste Hradecky weit aus seinem Strafraum kommen, um vor dem durchgestarteten Haaland zu retten (3.).
Es entwickelte sich eine Anfangsphase auf hohem Niveau, in der beide Teams sich nichts schenkten und immer wieder Abschlüsse verzeichneten. Leverkusen stand hoch und ging teilweise äußerst riskant ins Pressing, Dortmund versuchte es immer wieder mit Steilpässen in Richtung Haaland - und wurde dann quasi mit den eigenen Waffen geschlagen: Bailey gelang von der Mittellinie ein herrlicher Diagonalball über zwei BVB-Ketten hinweg in den Lauf von Diaby. Der Franzose nahm den Ball lehrbuchmäßig mit und stellte frei vor Bürki auf 1:0 (14.).
Diaby nicht zu bremsen: Bürki verhindert höheren BVB-Rückstand
Der Führungstreffer gab Leverkusen enormen Auftrieb, die Hausherren kombinierten sich nun immer wieder über die Dortmunder Pressinglinien hinweg und übten phasenweise Dauerdruck auf den BVB-Kasten aus. Vor allem den Torschützen bekam Dortmund überhaupt nicht in den Griff. Diaby scheiterte gleich zweimal freistehend an Bürki (27., 35.), zudem wurde ein gefährlicher Volleyschuss des Franzosen geblockt (31.) und ein Distanzschuss wiederum von Bürki entschärft (43.).
Dortmund hatte durch Haaland, der knapp an einem abgerutschten Meunier-Schuss vorbeirutschte (24.), im ersten Durchgang nur eine nennenswerte Ausgleichschance und konnte sich beim stark aufgelegten Schlussmann bedanken, nicht höher zurückzuliegen: Wieder einmal auf Vorlage des kaum zu bremsenden Diaby kam Alario aus kurzer Distanz zum Kopfball, Bürki verhinderte glänzend das 2:0 (45.).
Bundesliga - 17. Spieltag
Dortmund dreht auf - Brandt gleicht aus
Auch nach Wiederbeginn begann Leverkusen zunächst dominant, doch nach einer Ausgleichschance für Reus (54.) drehte plötzlich der BVB auf. Vor allem Sancho kam in besser ins Spiel und kreierte Möglichkeiten - beispielsweise für Meunier, der eine gute Einschussmöglichkeit kläglich vergab (56.). Die Kräfteverhältnisse drehten sich in dieser Phase komplett - und Dortmund belohnte sich für die Leistungssteigerung. Delaney gewann den Ball tief in der Leverkusener Hälfte, Guerreiro legte ab für Brandt und der Ex-Leverkusener traf mit einem platzierten Schlenzer ins lange Eck (67.).
Dortmund war nun drauf und dran, die Partie komplett zu drehen und hatte in den Folgeminuten zwei Hochkaräter auf den Führungstreffer: Der auf der Linie postierte Tapsoba verhinderte Brandts Doppelschlag binnen weniger Sekunden (68.), Sancho verzog aus bester Position komplett (70.). Es entwickelte sich nun ein Spiel auf Messers Schneide, weil Dortmund drückte - und Leverkusen immer wieder viel Raum zum Kontern ließ. So musste Bürki gegen den mal wieder durchgebrochenen Diaby die nächste Glanzparade zeigen (75.).
Wirtz eiskalt: Leverkusen setzt entscheidenden Konter
Es war fast schon logisch, dass der pfeilschnelle Franzose auch am entscheidenden Angriff des Abends entscheidend beteiligt war: Nach einer missglückten Ballannahme von Meunier machte Schick den Ball fest und setzte schließlich Diaby in Szene. Der hatte das Auge für den mitgelaufenen Wirtz, der daraufhin völlig frei auf Bürki zulaufen konnte. Der 17-Jährige behielt die Nerven und traf gegen die Laufrichtung des Schweizers - 2:1 (80.).
BVB-Coach Terzic warf daraufhin alles nach vorne und brachte in Moukoko und Tigges noch zwei Stürmer. Wirklich gefährlich wurde Dortmund in der Schlussphase aber nicht mehr, eher war Leverkusen bei zahlreichen Kontern näher am nächsten Treffer. Die Werkself brachte den Sieg letztlich ohne das ganz große Zittern über die Zeit und fuhr nach vier sieglosen Ligapartien wieder einen Dreier ein. Damit distanzierte Bayer 04 auch die zuvor punktgleichen Dortmunder, die die Tabellenspitze immer mehr aus den Augen verlieren.
Am kommenden Wochenende haben beide Teams schwierige Aufgaben zu bewältigen. Die Werkself empfängt am Samstag (15.30 Uhr) zum Rückrundenauftakt den VfL Wolfsburg. Dortmund gastiert bereits am Freitagabend (20.30 Uhr) in Mönchengladbach.