Interimscoach Hannes Wolf tauschte bei seinem Debüt auf der Leverkusener Trainerbank - Bayer hatte sich Ende März von Peter Bosz getrennt - im Vergleich zum 0:3 bei Hertha BSC nicht weniger als sechsmal Personal aus: Hradecky kehrte für Grill ins Tor zurück, des Weiteren spielten Sven Bender, Bellarabi, Palacios, Amiri und Alario für Frimpong, Bailey, Wirtz, Gray und Schick.
Vier Neue brachte Schalke-Coach Dimitrios Grammozis gegenüber dem 0:3 gegen Gladbach: Für Mustafi, William, Raman und Hoppe kamen Stambouli, Harit, Aydin und Huntelaar (Liga- bzw. Startelfdebüt) zum Zug. Mustafi tauchte gar nicht im Kader auf. Grammozis dazu vor der Partie: "Wir haben die Trainingsleistungen analysiert und diese Entscheidung so getroffen."
Es waren nicht die sofort spielbestimmenden Leverkusener, die die erste nennenswerte Chance der Partie haben sollten, vielmehr verpasste Huntelaar nach feinem Konter per Kopf knapp die Führung der defensiv eingestellten Königsblauen (11.). Schalkes hohe Lauf- und Einsatzbereitschaft bremste zunächst fast alle Offensivbemühungen der Wolf-Schützlinge aus, lediglich Bellarabi versprühte etwas Gefahr (14.).
Alario ist zur Stelle
Es war eine zähe Angelegenheit, in der die Geduld der Leverkusener gefragt war. Bis zur Führung brauchte es viele Anläufe, herausgespielt war das 1:0 sehenswert: Nach einem Aranguiz-Querpass setzte sich Demirbay halblinks vor dem Strafraum sehenswert gegen Aydin durch und passte flach und scharf ins Zentrum. Dort stand Alario goldrichtig und bugsierte den Ball aus vier Metern über die Linie - zehntes Saisontor des Argentiniers (26.).
Das Schlusslicht suchte nach einer Antwort, war in seinen Mitteln aber (bis auf Harit) beschränkt. Es war der Marokkaner, vor dessen Tempo-Dribblings Tapsoba & Co. auf der Hut sein mussten - und es auch waren: das Offensivspiel der Königsblauen verkam zum Stückwerk. Weil auch Bayer bei aller Überlegenheit zu wenig Zielstrebigkeit entwickelte, passierte vor beiden Toren bis zum Pausenpfiff nichts mehr.
Der 27. Spieltag
Nach Wiederanpfiff fehlte es Harits Schlenzer in aussichtsreicher Position an Präzision (48.), genau wie Wendells Schrägschuss auf der Gegenseite (50.).
Waren die beiden Offensivaktionen Initialzündung für einen attraktiveren zweiten Durchgang? Nein. Bayer tat wenig, Schalke entwickelte gegen die in der Hauptsache verwaltende Werkself etwas mehr Vorwärtsdrang und hatte Pech, dass Huntelaars vermeintlicher Ausgleich wegen einer knappen Abseitsentscheidung nicht zählte (58.). In der Hauptsache prägte viel Ballkontrolle von Leverkusen das Geschehen - in allerdings wenig gefährlichen Räumen.
Jokerproduktion zum 2:0
Es dauerte bis zur 68. Minute, bis der eingewechselte Wirtz das Schalker Tor erstmals in Durchgang zwei bedrohte. Bald danach fiel das 2:0, und neben Vorbereiter Wirtz war auch ein weiterer Joker maßgeblich daran beteiligt: Der 17-Jährige schickte nach schöner Finte im Mittelfeld Schick in die Tiefe, und dessen trockener Flachschuss aus 16 Metern landete im rechten Eck (72.).
Huntelaars Premiere - mehr geht nicht mehr für S04
Weil S04 nicht aufgab und Bayer viel zu lasch verteidigte, gelang den Gästen der schön herausgespielte Anschlusstreffer: Nach Kolasinacs Hackentrick umdribbelte Bozdogan am linken Flügel Tah viel zu leicht, und im Zentrum durfte Huntelaar den Ball mit der Brust annehmen und volley in die Maschen dreschen (81.).
Mehr aber ging nicht mehr für die Schalker, die damit dem Abstieg immer näher kommen.
Leverkusen, das mit dem Fünften Dortmund nach Punkten gleichgezogen hat, beschließt den 28. Spieltag am Montagabend (20.30 Uhr) mit dem Auftritt in Hoffenheim. Schalke empfängt am Sonntag (15.30 Uhr) den FC Augsburg.