Samba in Frankfurt: Doppel-Torschütze Adriano setzt dem Ganzen die Krone auf. Kicker
Bei Brasilien gab es im Vergleich zum 3:2 gegen Deutschland eine Änderung: Cicinho verteidigte für Maicon. Bei Argentinien fanden sich drei neue Akteure in der Startelf, zieht man das Mexiko-Spiel heran: Placente, Bernardi und Delgado kamen für Milito, Santana und Saviola.
Spieler des Spiels
Spielnote
Dida - Cicinho , Lucio, Roque Junior, Gilberto - Emerson, Zé Roberto, Kaka , Ronaldinho - Robinho , Adriano
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Waldstadion |
| Zuschauer | 45.591 (ausverkauft) |
Der Confed-Cup auf einen Blick
Es ging um viel in dieser Partie: Um den Titel im Confed-Cup, um jede Menge Prestige in diesem Duell zweier Erzrivalen, und vor allem für den amtierenden Weltmeister Brasilien darum, sich für die deutliche 1:3-Niederlage in der südamerikanischen WM-Qualifikation vor etwa drei Wochen zu revanchieren.
Die "Gauchos" wollten anfangs vor allem kontrollieren, das berühmt-berüchtigte Offensivquartett der "Selecao" um Kaka, Ronaldinho, Robinho und Adriano nicht zum Zug kommen lassen. Rund zehn Minuten funktionierte dies, dann machte Letzterer der Pekerman-Elf einen dicken Strich durch die Rechnung. Nach einem weiten Pass von Lucio leitete Cicinho blitzschnell weiter auf Adriano, der nach ein paar Körpertäuschungen die Kugel satt mit links im linken oberen Eck "versenkte" (11.). Argentiniens Protagonist Riquelme antwortete kurz darauf mit einem nicht minder sehenswerten Fernschuss, hatte jedoch ungleich weniger Glück als sein Kontrahent - der Ball strich knapp rechts vorbei (15.). Nun war Brasilien wieder dran, so hatte es zumindest den Anschein, als Kaka sich ein Herz fasste und nach einem Zuspiel Robinhos die furiose Anfangsphase mit einem weiteren brasilianischen Tor "Marke Weltklasse" abschloss (16.).
Mit dem Vorsprung im Rücken konnte sich die Parreira-Elf etwas zurückziehen, das Feuer war jedoch noch nicht aus der Partie. Ronaldinho revanchierte sich - nachdem er gefoult worden war - per Nasenstüber an "Rauhbein" Coloccini; beide kamen mit Gelb davon (28.). Torraumszenen gab es in dieser Phase nur noch selten zu beklatschen, und so feierte das Publikum in Frankfurt dann auch prompt den Aufstieg "ihrer" Eintracht lautstark ("Nie mehr Zweite Liga"). Die "Albiceleste" tat sich schwer, ein gefälliges und gefährliches Kombinationsspiel vor dem gegnerischen Tor aufzuziehen. Die Schwalbe Sorins stand symbolhaft dafür, dass dem zweimaligen Weltmeister alle Mittel recht schienen, um wieder in dieses Spiel zurückzukommen.
Brasilien verwaltete den Vorsprung schließlich erfolgreich bis zur Pause, hatte erst kurz vor dem Seitenwechsel durch Kakas Fernschuss (44.) und Lucios Fallrückzieher (45.) wieder Torchancen. Argentinien kam durch den aufgerückten Zanetti in der Nachspielzeit des ersten Abschnitts noch zu einer guten Schussgelegenheit.
Um den "Superclásico" noch zu drehen, musste sich die Pekerman-Elf nach der Pause gewaltig steigern. Doch Weltfußballer Ronaldinho nahm den "Gauchos" gleich nach wenigen Sekunden die "Luft raus". Nach schöner Vorbereitung von Cicinho auf dem rechten Flügel vollendete der Star des FC Barcelona volley zum 3:0 (47.). Figueroa köpfte wenig später beinahe ins eigene Tor, während Kaka nach einem Konter - vier Brasilianer hatten nur noch zwei Gegenspieler vor sich - Keeper Lux anschoss (52.). Ein 4:0 lag im Bereich des Möglichen, Coloccini vergab dazwischen die Riesenchance zum 1:3 aus kurzer Distanz (51.).
Es folgten weitere Höhepunkte: Robinho traf aus der Drehung das Lattenkreuz (57.), im Gegenzug blieb Figueroa im Duell gegen Dida nur zweiter Sieger (58.). Argentinien wollte sich unbedingt einen respektvollen Abschied verschaffen. Und der eingewechselte Aimar trug seinen Teil mit einem sehenswerten Hechtkopfball dazu bei (65.). Da stand es aber schon 4:0 für Brasilien, denn Adriano hatte kurz zuvor eine Cicinho-Flanke per Kopf vollendet - das fünfte Tor des Inter-Stürmers (63.), der sich damit den "goldenen Schuh" in der Torschützenkönig sicherte. Die Partie blieb weiter kurzweilig und riss die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin. Riquelme scheiterte an Dida (69.) und versäumte weitere Ergebniskosmetik, doch über weite Strecken der zweiten Hälfte hatte die brasilianische Defensive um die Bundesliga-Profis Roque Junior, Gilberto und Lucio das Geschehen im Griff und schaukelten den Sieg sicher nach Hause. Dida musste sich bei Schüssen von Sorin (82.) und Tevez (84.) noch einmal mächtig strecken, doch auch die "Selecao" zeigte sich bis zum Abpfiff regelmäßig gefährlich vor des Gegners Tor. Adriano (77.) und Lucio (81.) ließen weitere Torchancen ungenutzt. Die eingewechselten Maicon (88.) und Renato (89.) ließen die letzten Großchancen dieser unterhaltsamen und packenden Partie verstreichen, während Ronaldinho im Gefühl des sicheren Sieges beide Male mit Kabinettstückchen den Weg geebnet hatte.
Der Sieger des Confederations-Cup 2005 heißt völlig verdient Brasilien. Der fünfmalige Weltmeister besiegte den Erzrivalen Argentinien in Frankfurt deutlich und verdient mit 4:1. Die "Gauchos" hatten Parreiras Wunder-Offensive um Adriano - er wurde nicht nur bester Torschütze, sondern auch bester Spieler des Turniers -, Ronaldinho, Kaka und Robinho nur wenig entgegenzusetzen.