Bayer-Trainer Roger Schmidt tauschte nach dem 0:2 in der Europa League gegen den FC Villarreal zweimal: Frey und der genesene Toprak spielen für Kramer (Schleudertrauma) und Kießling (Bank). Nur einen Neuen schickte HSV-Coach Bruno Labbadia im Vergleich zum 2:0 gegen Hertha BSC ins Rennen: Djourou kehrte nach Gelb-Rot-Sperre zurück und ersetzte Spahic (5. Gelbe).
Vom Anpfiff weg legten beide Mannschaften viel Engagement und ein ordentliches Tempo an den Tag. Bayer wirkte allerdings in den eigenen Aktionen stringenter und sorgte über die Flügel immer wieder für Wirbel. Die beste Chance in der Anfangsphase hatten aber die Norddeutschen: Rudnevs scheiterte nach einem Schnitzer von Tah am aufmerksamen Bayer-Schlussmann Leno (5.).
Der 26. Spieltag
Danach war aber die Werkself dran, die durch Toprak ein dickes Ausrufezeichen setzte. Der Deutsch-Türke zog per Kopf gegen HSV-Keeper Adler den Kürzeren (10.). Vier Minuten später dürfte bei so manch einem Leverkusener der Puls hochgeschnallt sein: Holtby traf im eigenen Sechzehner Tah am Fuß. Der Bayer-Verteidiger ging zu Boden, für Schiedsrichter Christian Dingert war das aber zu wenig, um auf Strafstoß zu entscheiden.
Kurz darauf zeigte der 35-jährige Referee dann aber gen Mittelkreis - das erste Tor war gefallen: Brandt durfte ungestört über das halbe Feld marschieren und flankte von rechts nach innen. Ekdal wollte klären, lenkte die Kugel aber zu seinem Pech ins eigene Netz (18.). Das Tor wirkte irgendwie hemmend auf die Partie, die in der Folge immer zerfahrener wurde. Das lag primär daran, dass sich die Akteure auf dem Feld in intensiven Zweikämpfen aufrieben, was zu Lasten des Spielflusses ging.
Chicharito im Pech - Rudnevs scheitert an Leno
Lange Gesichter: Die Hamburger Djourou, Sakai und Ekdal (v.li.) nach dem 0:1.
Hüben wie drüben fehlte es vor allem im letzten Drittel an zündenden Ideen, sodass vor den Toren quasi nichts Gravierendes geschah - bis zur 44. Minute: Über Calhanoglu und Frey landete der Ball bei Chicharito, der aus vielversprechender Position an die Latte köpfte und so eine noch höhere Pausenführung seiner Elf verpasste.
Zum zweiten Durchgang kam Diekmeier für Sakai, dessen Kräfte nicht für die volle Distanz reichten. Spielerisch änderte sich zunächst dadurch nichts: Leverkusen setzte punktuell Akzente, so zielte Frey nach 51 Minute nur knapp zu hoch. Hamburg war bemüht, aber meist ohne Durchschlagskraft. Doch dann setzten Ilicevic und Hunt Rudnevs in Szeen, der aus zwölf Metern freistehend gegen Leno den Kürzeren zog (57.). Der Lette war es dann auch, der in dieser chancenarmen Begegnung den nächsten Hochkaräter ungenutzt ließ - auch in der 70. Minute war er gegen Leno nur zweiter Sieger.
Der HSV konnte sich nicht vorwerfen lassen, er hätte es nicht versucht - nur war es offensiv zu wenig, um die zum Ende kräftemäßig immer mehr abbauenden Leverkusener zu überwinden. Der Werksklub wehrte sich mit Händen und Füßen und setzte dabei auch auf Zeitspiel, was für Jedvaj Folgen hatte. Nachdem der Kroate wegen besagtem Vergehens in der Nachspielzeit Gelb gesehen hatte, zeigte er dem Schiedsrichter eine despektierliche Geste und sah dafür die Ampelkarte (90.+6).
Die letzten Sekunden brachten die Rheinländer dann aber in Unterzahl über die Runden und beendeten damit ihren Negativlauf von zuletzt vier sieglosen Spielen in Serie. Am kommenden Donnerstag (19 Uhr, LIVE! bei kicker.de) will Bayer Leverkusen zu Hause gegen den FC Villarreal im "Do-or-die"-Spiel nun den nächsten Coup landen - nur ein deutlicher Sieg führt die Rheinländer, die ein 0:2 aus dem Hinspiel wettmachen wollen, ins Viertelfinale der Europa League. In der Bundesliga geht es am Sonntag zum VfB Stuttgart (15.30 Uhr). Hamburg ist tags zuvor gegen Hoffenheim gefordert (15.30 Uhr).