BVB-Coach Thomas Tuchel brachte gegenüber dem 1:1 in Hoffenheim zweimal neues Personal: Für Hofmann und Castro standen Gündogan und Mkhitaryan in der Anfangsformation.
Darmstadts Trainer Dirk Schuster vertraute im Großen und Ganzen der Elf, die das 2:1 gegen Bremen eingefahren hatte. Lediglich Junior Diaz kam für Holland zum Zug.
Die Lilien staffelten sich in Dortmund nach einigen mutigen Offensivaktionen in den Anfangsminuten wie erwartet tief, begegneten den BVB mit allen Akteuren in der eigenen Hälfte und gaben dem Gegner so nur wenig Räume. Immer wenn die Borussia schnell kombinierte, wurde es für den Aufsteiger gefährlich, so als Mkhitaryan und Aubameyang Reus im Zentrum ins Spiel brachten (11.).
Rausch - Gondorf - Heller - Tor!
"Wir wollen auch den einen oder anderen Nadelstich setzen", hatte Schuster im Vorfeld betont. Dies taten seine Schützlinge zunächst mit einem Standard (Rausch, 12.). Der BVB verfing sich seinerseits immer wieder im Abwehrdickicht der kampfeslustigen und laufstarken Hessen - und machte Fehler: Nach Gündogans Fehlpass hebelten Rausch und Gondorf über den linken Flügel die BVB-Deckung aus. Und Heller knallte die punktgenaue Flanke Gondorfs aus elf Metern humorlos volley ins linke Eck - 0:1 (17.)!
Auf der Suche nach einer sofortigen Antwort sollten die Schwarz-Gelben zur Daueroffensive ansetzen. Die zunächst zielstrebige Tuchel-Elf spielte zweimal Aubameyang in Position, der mehr oder weniger knapp den Ausgleich verpasste (20., 21.). Auch Schmelzer hatte sein Visier nicht genau genug eingestellt (24.).
Immer wieder waren Gündogan und Weigl die ersten Anspielstationen in der Hälfte des Gegners, der sich einzig auf Abwehrarbeit beschränkte - beschränken musste, denn Dortmunds Einbahnstraßenfußball hielt an. Allerdings fehlte es den Angriffen der Borussia zunehmend an Klarheit und Präzision, um sich gegen aufopferungsvoll verteidigende Darmstädter durchsetzen zu können.
Pausenführung für die 98er
Nach Weigls Fernschuss (30.) war das Spiel der Hausherren zerfahren, 98 hielt den Ball bis zum Pausenpfiff meist vom eigenen Tor weg oder blieb im Abwehrzentrum stabil - und ging so mit der knappen Führung in die Kabine.
Der 7. Spieltag
Personell unverändert ging es nach Wiederanpfiff weiter. Sollten nun 8:2 Torschüssen und über 70 Prozent Ballbesitz aus Sicht des BVB der entsprechende Ertrag folgen? Die Tuchel-Schützlinge ließen nichts unversucht, bissen sich aber nach wie vor immer wieder am Gegner fest, der im Kollektiv die Offensivaktionen der Borussia oft schon im Keim erstickte.
Es fehlte bei den Westfalen weiterhin an der zündenden Idee, den Abwehrverbund auszuhebeln, aus dem auf Darmstädter Seite Niemeyer wegen eines geschwollenen Auges wegbrach - Jungwirth kam, auf Seiten der Gastgeber ersetzte Januzaj Reus (60.). Nach genau einer Stunde feuerte Mkhitaryan Dortmunds ersten Torschuss in Abschnitt zwei ab - Mathenia parierte.
Doppelpacker Aubameyang
Nur wenig später waren die Dortmunder aber zurück: Ginter spielte Kagawas Diagonalpass rechts in den Strafraum von der Grundlinie zurück an den Fünfer, von wo Aubameyang ins rechte Eck einschoss - 1:1 (63.), die Serie des Tor-Dauerbrenners, der bisher in jedem Liga-Spiel getroffen hat, hielt auch gegen die Hessen an.
Nun lief der BVB-Express auf Hochtouren, müder werdende Lilien waren drauf und dran, einzuknicken. Eine Abseits-Fehlentscheidung (Sokratis, 70.) fiel nicht ins Gewicht, weil sich Dortmund mit fortwährender Angriffswucht nicht viel später belohnte: Gündogan und Januzaj hießen die Stationen bis zu Aubameyang, der sich halbrechts freilief, von Garics wegstahl und aus elf Metern an Mathenia vorbei das 2:1 markierte - neuntes Saisontor des Gabuners (71.).
Sulu entreißt dem BVB den Sieg
Sollte es also klappen mit dem sechsten Dreier für die Tuchel-Schützlinge? Die Borussia verwaltete ihren Vorsprung geriet bis in die Schlussminute kaum in Gefahr und war dem Sieg nahe. Doch den entriss 98-Kapitän Sulu: Nach einer Freistoßflanke wurde Jungwirth zwar abgeblockt, der Ball prallte aber von seinem Fuß zu Sulu, der aus elf Metern flach und trocken ins linke untere Eck zum 2:2-Endstand einnetzte (90.).
Dortmund spielt bereits am Donnerstag (21.05 Uhr) in der Europa League bei PAOK Saloniki, im nächsten Ligaspiel geht es für die Borussen dann am Sonntag (17.30 Uhr) zu Bayern München. Darmstadt eröffnet den nächsten Spieltag am Freitag (20.30 Uhr) im eigenen Stadion gegen Mainz.