HSV-Trainer Bruno Labbadia zeigte sich nach der 0:3-Niederlage in Dortmund unzufrieden und wechselte viermal: Adler (Rotsperre), Kacar, Ekdal und Cleber wurden durch Drobny, Jung, Gregoritsch und Kapitän Djourou ersetzt.
Werder-Coach Viktor Skripnik wechselte nach der 0:2 Pokal-Niederlage in München dagegen nur einmal: Garcia verteidigte anstelle von Sternberg hinten links.
Werder wackelt gewaltig
Der HSV erwischte den ganz klar besseren Start in das 104. Nordderby. Die Labbadia-Elf zeigte sich bissiger und gewillter. Die Bremer hingegen wirkten drei Tage nach dem Aus im DFB-Pokal noch nicht ganz auf der Höhe und leisteten sich gerade in der Anfangsphase viele Ungenauigkeiten in der Defensive. Einer dieser Patzer unterlief Djilobodji, der sich auf dem Flügel gegen Müller verschätzte und damit die HSV-Führung einleitete. Der Hamburger lief anschließend unbedrängt bis zur Grundlinie durch und legte für Lasogga auf - für den Angreifer war es nach 666 torlosen Minuten der ersten Treffer (5.).
Die Grün-Weißen bekamen nach wie vor keinen Fuß auf den Boden und wirkten offensiv ideenlos. Hinten präsentierte sich die Skripnik-Elf weiter fehleranfällig. Ein erneuter Aussetzer Djilobodjis führte zur nächsten HSV-Chance durch Müller (22.). Von den Bremern war bis zu diesem Zeitpunkt nichts zu sehen, ehe sie einen gefährlichen Konter fuhren, an dessen Ende Drobny gegen Grillitsch parierte (24.).
Lasogga schnürt Doppelpack
Bundesliga, 31. Spieltag
Anschließend fanden sich die Werderaner leicht besser im Spiel zurecht, doch dann konterte der HSV im eigenen Stadion und nutzte die Bremer Unzulänglichkeiten in der Defensive eiskalt aus: Ostrzolek flankte von links und Lasogga im Zentrum nickte ungedeckt zum 2:0 ein (32.).
Die Bremer standen also bereits nach einer halben Stunde mit dem Rücken zur Wand und versuchten, noch vor der Pause den Anschluss zu erzielen. Doch Drobny entschärfte einen Fritz-Schuss (40.) und Pizarro (44.) sowie Bartels (45.+2) verfehlten das Tor.
Bremer Sturmlauf beginnt, doch Pizarro scheitert
Trotz der indiskutablen Leistung in den ersten 45 Minuten gab sich Werder noch nicht geschlagen und spielte besser nach vorne. Allerdings fehlte den Grün-Weißen in den meisten Fällen die Stringenz in den Angriffen. Doch nach 56 Minuten foulte Djourou Pizarro im Strafraum. Den Foulelfmeter allerdings ließ der Peruaner kläglich liegen (Drobny hielt den Ball fest), sodass das Zwei-Tore-Polster des HSV bestehen blieb (57.).
Dem HSV war zu diesem Zeitpunkt die Souveränität aus dem ersten Durchgang komplett abhanden gekommen und Werder stürmte fortan mit zwei Stürmern: Ujah war für Yatabaré gekommen (59.). Eine Einwechslung, die sich sofort bezahlt machte, denn der Nigerianer verkürzte aus leicht abseitsverdächtiger Position zum 1:2 (65.). Erneut Ujah (66.), Bartels (68.) und Junuzovic (69.) vergaben unmittelbar danach die Chancen zum Ausgleich.
90.+5: Pizarro vergibt letzte Chance
Die Hamburger fingen sich dann aber wieder und störten die Bremer in ihren Angriffsbemühungen. Dazu boten sich den Rothosen auch gute Konterchancen, die die Labbadia-Elf aber reihenweise liegenließ. So wurde im Volksparkstadion bis zum Schluss gezittert, erst recht bei Pizarros letzter Kopfballmöglichkeit. Doch der Peruaner köpfte Zentimeter neben den rechten Pfosten, womit der Hamburger Sieg nach über 95 Minuten in trockenen Tüchern war.
Hamburg spielt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim FSV Mainz. Werder kann sich jetzt erst einmal ein paar Tage ausruhen und empfängt erst am übernächsten Montag (20.15 Uhr) zu ungewöhnlicher Zeit den VfB Stuttgart.