Werder-Coach Alexander Nouri setzte im Vergleich zum 2:1-Arbeitssieg in Wolfsburg auf Erfahrung und Routine: Neben Kapitän Fritz (nach Gelb-Sperre) stand auch Altmeister Pizarro in der Startformation. Eggestein und Veljkovic saßen dafür auf der Bank.
Auf der anderen Seite wechselte Darmstadts Trainer Torsten Frings bei seiner Rückkehr ins Weser-Stadion gegenüber der 1:2-Niederlage gegen Augsburg auf vier Positionen. Heuer Fernandes hütete für den verletzten Esser (Muskelbündelriss im Oberschenkel) das Tor. Außerdem spielten Sirigu, Vrancic und der Ex-Bremer Niemeyer von Beginn an für Milosevic, Fedetskyy und Rosenthal, der nach muskulären Problemen nicht rechtzeitig fit wurde.
Darmstadt überfällt Bremen
Die 42.100 Zuschauer in der ausverkauften Bremer Arena rieben sich verwundert die Augen. Die im auffälligen Orange gekleideten Gäste aus Hessen legten los wie die Feuerwehr. So durfte sich Werder-Schlussmann Wiedwald, der erst unter der Woche wieder zur festen Nummer 1 erklärt worden war, gleich einmal bei einem Sulu-Kopfball auszeichnen (3.). Fünf Minuten später war der 26-Jährige dann machtlos, hatte aber Glück, dass Colak einen Kopfball nur an den Pfosten setzte (8.).
Es war der Auftakt in eine dominante erste halbe Stunde der Lilien, die den Bremern in allen Belangen überlegen waren. Die Werderaner benötigten einige Minuten, um überhaupt erst einmal richtig Fuß zu fasen. Die Offensive um Gnabry und Co. hatte keinerlei Chance, sich auszuzeichnen, da die Bremer Defensive dauerhaft im Einsatz war. Gerade über die linke Abwehrseite der Grün-Weißen schien Lilien-Coach Frings eine Schwachstelle ausgemacht zu haben.
Fritz und Junuzovic verletzt
Doch dem anfänglichen Schwung der Hessen, die nach 30 Minuten schon zehn Torschüsse verbucht und überragende 66 Prozent Ballbesitz hatten, ging dann etwas die Luft aus. Die Angriffe hatten nicht mehr die Wucht, wie noch zu Beginn. Werder dagegen verlagerte sich fast ausschließlich auf das Konterspiel, hatte damit aber nicht wirklich Erfolg. Bitter für Coach Nouri: Mit Junuzovic und Fritz fiel noch vor dem Pausenpfiff die komplette Doppelsechs verletzt aus.
Bundesliga, 23. Spieltag
Nouris Vollwaschgang
Mit komplett anderen Vorzeichen begann der zweite Durchgang, in dem plötzlich die Grün-Weißen gefährlich nach vorne spielten: Pizarro (47.) und Gebre Selassie (51.) per Kopf sowie Gnabry (57.) mit dem Fuß vergaben in der Anfangsviertelstunde nach dem Wiederbeginn gleich drei dicke Möglichkeiten, um die Bremer in Führung zu bringen und den Spielverlauf bis dato auf den Kopf zu stellen.
Die Hessen hatten die erste Drangphase der Bremer überstanden und wurden nach etwa einer Stunde selbst wieder mutiger. So entwickelte sich eine spannende Begegnung zweier Schießbuden, die nach 70 Minuten trotz vieler Großchancen noch immer torlos war.
Kruse-Doppelpack
Das änderte sich in der Schlussviertelstunde aber noch. Nach einem klaren Foulspiel von Sulu gegen Pizarro verwandelte Kruse den fälligen Foulelfmeter, den Schiedsrichter Guido Winkmann erst nach Rücksprache mit seinem Assistenten gab, sicher (75.). Daraufhin warf Darmstadt zwar noch einmal alles nach vorne; Frings wechselte mit Boyd und Schipplock zwei weitere Stürmer ein. Doch richtig gefährlich wurde es für Wiedwald nicht mehr. Stattdessen spielte Werder in der Nachspielzeit eine von etlichen Kontermöglichkeiten sauber zu Ende und Kruse setzte mit seinem zweiten Treffer den Deckel drauf (90.+2). Die Grün-Weißen feierten somit ihren dritten Sieg in Serie, Darmstadt blieb trotz einer tollen ersten Hälfte auswärts punktlos.
Bereits am Freitag (20.30 Uhr) gastiert Bremen in Leverkusen und kann hier den vierten Sieg hintereinander feiern. Darmstadt empfängt am Tag darauf den 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr).