Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann veränderte seine Startelf nach der 0:3-Auswärtsniederlage in Hamburg auf fünf Positionen: Vogt fehlte gelbgesperrt, Wagner angeschagen. Zudem rotierten Schulz, Grillitsch und Demirbay auf die Bank. Hübner, Kaderabek, Geiger, Rupp und Amiri standen in der Startelf.
Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl nahm gegenüber dem 2:0-Heimsieg gegen Bremen nur eine personelle Änderung vor und schickte Konaté für den mit Oberschenkelproblemen fehlenden Orban ins Rennen.
Rupp mit dem Tunnel - Amiri eiskalt
RB agierte von Beginn an mit mehr Ballbesitz, spielte mit den eher passiv lauernden Hoffenheimern Handball - immer wieder ging es von links nach rechts und wieder zurück, gefährlich in den Strafraum kamen die Sachsen zunächst aber nicht. Ganz anders die TSG: Geiger initiierte den ersten guten Angriff und löste eine Pressingsituation auf, indem er die Seite geschickt verlagerte. Rechts kam Kaderabek an den Ball, der aus dem Halbfeld flankte und Rupp fand. Gedankenschnell legte dieser den Ball mit dem ersten Kontakt (durch die Beine von Upamecano) für Amiri ab, der Gulacsi per platziertem Flachschuss überwand (13.)
Am Geschehen änderte sich in der Folge nichts, RB hatte weiterhin mehr Ballbesitz. Weil die TSG aber sicher stand und dem RB außer vielen Distanzschüssen nichts einfiel, hatten gute Chancen Seltenheitswert. Als es doch einmal schneller ging, wurde Halstenbergs Schuss links im Strafraum noch geblockt (27.). Hoffenheim setzte auf gelegentliche Nadelstiche, Kaderabek schloss einen solchen ab, scheiterte aber an Gulacsi (30.). Davon abgesehen wurde es nur selten brenzlig - zumeist, wenn Keita es auf eigene Faust versuchte und zu Tempodribblings ansetzte. Doch die Hausherren ließen bis zur Pause nichts mehr zu.
Bundesliga, 14. Spieltag
Hasenhüttl dürfte mit dem Auftritt seiner Elf nicht komplett zufrieden gewesen sein, davon zeugten zwei personelle Wechsel zur zweiten Hälfte. Bruma und Ilsanker kamen für Klostermann und Upamecano, die Viererkette wurde also gehörig durcheinander gewirbelt. Damit sollte die Offensive gestärkt werden, doch schnell zeigte sich ein unerwünschter Nebeneffekt: Nach einem langen Ball von Akpoguma aus der eigenen Hälfte fehlte die Abstimmung in der neuen RB-Defensive, sodass Gnabry völlig ungehindert auf Gulacsi zulaufen und einschieben durfte - 2:0 (52.).
Gnabry beweist Auge und Technik
Leipzig war nun noch mehr gefordert, auch Keeper Gulacsi stand weit vor seinem Tor, um etwaige Hoffenheimer Konter quasi als Libero abzufangen. Und auch das nutzte die TSG perfekt aus: Nach einem Ballgewinn im Mittelkreis bediente Amiri Gnabry, der kurz aufblickte und einfach abzog. Der perfekt getretene Ball wurde immer länger und schlug über dem zurückeilenden Gulacsi ein - ein Sahnetor aus gut 45 Metern (62.)!
Damit war die Partie gelaufen, Leipzig konnte sich nicht mehr entscheidend aufraffen. Zum Wermutstropfen der ansonsten wohl rundum zufriedenen Hoffenheimer geriet die Auswechslung von Hübner, der erst am Donnerstag ins Training zurückgekehrt war und nun in der 76. Minute das Feld leicht angeschlagen verließ. Die junge Leipziger Elf verpasste es in der Folge, auf den Verwaltungsmodus umzustellen, stattdessen bot sie der TSG weiterhin viele Räume zum Kontern. Einen davon nutzte Uth, der das Ergebnis auf 4:0 schraubte und damit den Endstand herstellte (87.).
Hoffenheim beendet somit die kleine Negativserie von drei Pflichtspielen ohne Sieg, am Donnerstag (19 Uhr) empfängt die TSG Ludogorez Rasgrad in der Europa League. Leipzig muss dagegen einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen und hat am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen Besiktas Istanbul in der Champions League die Chance auf Wiedergutmachung.