Nürnbergs Interimscoach Boris Schommers schickte dieselbe Elf ins Rennen, die in der Vorwoche 1:1 in Stuttgart gespielt hatte.
Dagegen brachte Schalkes Trainer Huub Stevens nach dem bitteren 1:2 gegen Frankfurt drei Neue: Sané, Harit und Skrzybski spielten für Serdar (Gelb-Rot-Sperre), Bruma und Embolo (beide Bank).
Es stand viel auf dem Spiel, vor allem für Nürnberg, das gegen den Mitkonkurrenten dringen dreifach punkten musste, um im Abstiegskampf nicht abreißen zu lassen. Den Ernst der Lage hatten die Franken offensichtlich verinnerlicht - und legten einen guten Start hin. Der Club war vom Anpfiff weg enorm präsent in den Zweikämpfen, hatte mehr vom Spiel und strahlte durchaus Torgefahr aus. Dies gelang den Franken mit recht einfachen Mitteln: hoch und weit nach vorne.
Nürnberg gefälliger - Schalke abwartend
Bundesliga, 29. Spieltag
S04, das aus einer gesicherten Deckung heraus zum Erfolg kommen wollte, hatte mit den flinken Nürnbergern so seine Probleme, schaffte es aber dennoch, gegnerische Großchancen zu verhindern. Mit einer Ausnahme - und für die zeichnete sogar ein Schalker verantwortlich: Stambouli zwang bei einer FCN-Ecke Schlussmann Nübel per Kopf zu einer Glanzparade (11.). Gute 20 Minuten später sorgte ein direkter Freistoß von Löwen, der knapp danebenging (33.), für erhöhtes Herzrasen.
Insgesamt war es ein ausgeglichenes und unterhaltsames Spiel, weil beide Mannschaften engagiert ans Werk gingen - nur gab es ein Problem. Intensive Zweikämpfe und fehlende Ideen in der Offensive sorgten dafür, dass relativ wenig Spielfluss aufkam und vielversprechende Möglichkeiten lange Zeit ausblieben.
Kampka im Fokus - Leibold muss raus
"Elfmeterkiller": Schalkes Nübel pariert den Elfmeter von Behrens. imago
In der Schlussphase der ersten Hälfte überschlugen sich die Ereignisse - und Nürnbergs Behrens war mittendrin: In der 43. Minute reagierte der FCN-Kapitän nach Caligiuri-Fehler schneller als Nübel, spitzelte den Ball am Keeper vorbei und schob locker ein. Schiedsrichter Dr. Robert Kampka verweigerte dem Treffer aber die Anerkennung, weil er wohl ein Foul erkannt haben wollte - eine Fehlentscheidung. Etwas später stand der Unparteiische abermals im Fokus, diesmal gab es Strafstoß für die Gastgeber nach einem Foul von Nübel an Pereira. Behrens trat an, verzögerte und scheiterte dennoch am Schalker Schlussmann, der mit seiner Parade so das 0:0 zur Pause sicherte (45.+2).
Leibold muss rasch raus - Kubo belohnt freche Franken
Stevens reagierte in der Halbzeit, brachte zum zweiten Durchgang Embolo für Skrzybski. Bei den Hausherren gab es derweil keinen Wechsel - bis zur 50. Minute: Leibold hatte ein geschwollenes Auge, ein allergische Reaktion, wie im Nachhinein durchsickerte. Das Auge wurde immer dicker, letztlich ging es nicht weiter, Kubo kam rein. Spielerisch wurde die Begegnung nun etwas offener, weil die Gelsenkirchener fortan mehr wagten. Chancen der Gäste waren dennoch nicht zu sehen, S04 war offensiv schlicht zu harmlos.
Ganz anders Nürnberg, das frech agierte und nach 64 Minute die nächste Top-Chance ungenutzt ließ: S04-Keeper Nübel war zuerst gegen Pereira und Sekunden später gegen Kerk zur Stelle, ehe Mascarell auf der Linie klärte (64.). Es war nicht die einzige gute Szene des Schalker Schlussmanns an diesem Abend, so entschärfte er auch einen tollen Distanzversuch des agilen Pereira gekonnt (76.).
Die Schlussphase hatte es dann in sich: Zuerst veredelte Kubo eine von Mascarell leicht abgefälschte Pereira-Flanke per Kopf zum 1:0 und besorgte so die verdiente Führung für die Franken, doch dann folgte die postwendende Antwort durch Nastasic. Der Serbe stellte im Anschluss an eine Ecke den Fuß in Mascarells Distanzschuss und besorgte so das 1:1 (84.). Danach probierten es die Franken noch einmal, sie rannten an, doch letztlich vergebens.
Beide Mannschaften sind am Karsamstag wieder gefordert: Der 1. FC Nürnberg ist dann zu Gast in Leverkusen (15.30 Uhr), Schalke empfängt ein paar Stunden danach die TSG 1899 Hoffenheim (20.30 Uhr).