Reus: Kreißsaal statt Stadion
BVB-Trainer Lucien Favre nahm nach dem 3:2-Sieg bei Hertha BSC vier Veränderungen vor: Neben Weigl, Bruun Larsen (beide Bank) und Pulisic (Muskelfaserriss) fehlte auch Reus in der Anfangself. Der Dortmunder Kapitän freute sich über die Geburt seines ersten Kindes und fehlte gänzlich. Neu drin für die Schwarz-Gelben waren Witsel, Götze, Guerreiro und Paco Alcacer.
Bei den Gästen aus Wolfsburg sah Coach Bruno Labbadia nach dem 5:2-Sieg gegen Düsseldorf nur wenig Gründe für personelle Veränderungen. Einzig Klaus ersetzte Brekalo (Bank).
Der BVB startete mit mehr Ballbesitz, besserer Zweikampfquote und einer Menge Geduld. Gerade Letztere war auch nötig, denn die Wolfsburger waren nicht nur mit der nötigen Zweikampfhärte ausgestattet, sondern verschoben taktisch stark. Dazu kam das häufig angewandte hohe Pressing der Niedersachsen, um die Angriffe der Schwarz-Gelben schon in ihrer Entstehung zu unterbinden.
Einmal Paco Alcacer, einmal Weghorst
So dauerte es bis in die 19. Minute, ehe sich die Borussia zum ersten mit Tempo hinter die Ketten der Wölfe kombinierte. Über den auf den rechten Flügel ausgewichenen Götze landete die Kugel per flacher Hereingabe bei Paco Alcacer, der aus etwa zehn Meter unter Bedrängnis über das Tor schoss. Auf der anderen Seite durfte sich der ansonsten nur selten geforderte Bürki bei einem Weghorst-Schlenzer auszeichnen (28.).
Das Fehlen von Kreativgeist Reus machte sich langsam aber sicher bemerkbar. Aus dem Spiel heraus fehlten zündende Ideen und manchmal auch die nötige Handlungsschnelligkeit. So hatte der BVB bis zum Seitenwechsel nur noch eine gute Möglichkeit - und diese nach einem Standard: Bei einer Freistoßflanke verschaffte sich Zagadou viel Freiraum, allerdings sprang dem Franzosen dann der Ball aus kurzer Distanz an die Schulter. Ein kontrollierter Abschluss war damit dahin (41.).
Bundesliga, 27. Spieltag
Es blieb auch nach dem Seitenwechsel bei der durchaus zähen Angelegenheit. In der Mitte machte Wolfsburg die Räume eng, und über die Außenbahnen fand der BVB ebenfalls kein Durchkommen in die gefährliche Zone. Auch die Standardsituationen (Paco Alcacer, 64.; Guerreiro, 68.) brachten nicht den nötigen Erfolg.
Eine gute Viertelstunde vor Schluss war der kurze Arbeitstag von Hakimi beendet (74.). Der Abwehrmann war erst in der 50. Minute für den verletzten Diallo ins Spiel gekommen, und musste nun ebenfalls verletzungsbedingt vom Feld. Mit Flügelspieler Bruun Larsen ging Favre für die Schlussphase ins Risiko.
Alcacer, Wahnsinn, Tabellenführung
Mitten rein ins Glück: Paco Alcacer verwandelt den Freistoß zum 1:0 für den BVB. Picture Alliance
Es schien so, als sollten auch die letzten Minuten ereignislos über die Bühne laufen, doch dann fiel doch noch der erhoffte Führungstreffer für die Schwarz-Gelben: Paco Alcacer wuchtete einen Freistoß aus 17 Metern zentral in die Maschen (90.+1). Doch damit nicht genug, denn der Spanier schnürte wenig später noch den Doppelpack (90.+4) und sorgte damit für den 2:0-Endstand.
Durch das gleichzeitige Unentschieden der Bayern (1:1 in Freiburg) eroberte die Borussia vor dem direkten Duell am kommenden Samstag (18.30 Uhr) die Tabellenspitze zurück. Wolfsburg empfängt schon um 15.30 desselben Tages Hannover 96 zum Niedersachsenderby.