Bayern-Trainer Niko Kovac veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 in der Champions League gegen Ajax Amsterdam , dem dritten sieglosen Pflichtspiel in Folge, auf drei Positionen: Süle, Goretzka und James durften anstelle von Boateng (fiebrige Erkältung), Javi Martinez und Ribery (jeweils auf der Bank) von Beginn an ran.
Gladbachs Coach Dieter Hecking nahm indes nach dem 2:2 beim VfL Wolfsburg zwei Wechsel vor - und überraschte mit einer Personalie: Kapitän Stindl spielte nach auskuriertem Syndesmoseriss, der ihn wohl auch die WM 2018 in Russland gekostet hatte, erstmals seit dem 28. April 2018 (32. Spieltag, 1:1 auf Schalke) wieder Bundesliga. Außerdem begann Hofmann. Dafür auf der Bank: Zakaria und Herrmann.
Schwerfälliger FC Bayern
Die Taktik der Elf vom Niederrhein ließ sich indes bereits früh erkennen: Mit Stindl im Zentrum und Plea auf dem linken Flügel attackierten die Borussen die Hintermannschaft des FCB nur kurz, ehe sich das gesamte Konstrukt in der eigenen Hälfte aufstellte und die Räume gekonnt verdichtete. Dem FC Bayern fiel dagegen über die gesamten ersten 45 Minuten kaum etwas ein - trotz namhafter Stars wie James, Thiago, Müller, Robben oder Lewandowski. Lediglich die letzteren beiden Akteure prüften BMG-Keeper Sommer mit zwei Abschlüssen (32. und 36.).
Eiskalte Fohlen
Auf der anderen Seite passierte indes das, was das erschreckende Bild des Rekordmeisters erst so erschreckend zeichnete: Der Gast aus Gladbach konterte zweimal, netzte zweimal und ging mit einem 2:0 in die Pause! Zunächst traf Top-Stürmer Plea aus der Distanz mit einem Schlenzer präzise ins rechte untere Eck (10.). Sechs Minuten und ein katastrophaler Ballverlust von Thiago später tauchte Stindl im Strafraum auf, ließ seinen Nationalmannschaftskollegen Hummels alt aussehen und vollendete knochentrocken links unten. Neuer hatte sich in beiden Szenen vergebens langgemacht - und musste sich, wie der Rest des Teams, einige wenige Pfiffe von den Rängen gefallen lassen.
7. Spieltag, Bundesliga
Kovac wechselt zweimal - und noch einmal
Aus der Pause kam der Rekordmeister personell verändert: Kovac frischte den Angriff mit Gnabry und Ribery auf, Robben (300. Pflichtspiel für Bayern) und Weltmeister Müller blieben draußen. Wenig später musste auch noch Alaba passen, verletzungsbedingt. Kovac ging All-In und brachte für den Verteidiger mit Renato Sanches einen weiteren Antreiber für die Offensive (55.).
Richtig viel passierte aber auch mit dem neuen Personal nicht. Zwar dominierten die Münchner weiterhin in Sachen Ballbesitz, doch Abschlüsse waren absolute Mangelware. Ein Abseitstor von Lewandowski (67.) oder eine gute Szene von Ribery und Thiago (70.) waren die absoluten Ausnahmen.
Herrmann macht die Schmach perfekt
Langes Gesicht: James. Getty Images
Ansonsten plätscherte das Spiel weiter vor sich hin: Gladbach verteidigte diszipliniert und mit einfachen Mitteln, während der FCB lethargisch den Ball laufen ließ. Die logische Folge war das finale 3:0 nach einer Gladbacher Ecke, nach der ein freistehender Joker Herrmann abschließen konnte (88.). Damit war klar: Der Rekordmeister musste eine herbe Niederlage einstecken. Immerhin erhielt die Mannschaft nach Schlusspfiff aufmunternden Applaus vom Publikum.
Der FC Bayern, der nun seit vier Pflichtspielen ohne Sieg und in der Bundesliga gar auf einen Europa-League-Platz abgerutscht ist, muss nach der Länderspielpause am 20. Oktober (15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg ran und steht dabei mächtig unter Druck. Das aufstrebende Gladbach indes empfängt am 21. Oktober Mainz 05 (18 Uhr).