Kölns Trainer Markus Gisdol musste wegen der Roten Karte von Bornauw beim 1:3 in Hoffenheim seine Verteidigung umbauen. So begann Czichos. Außerdem standen Katterbach, Kainz und Hector für Ehizibue, Drexler (beide Bank) und Uth, der wegen muskulären Problemen kurzfristig komplett ausgefallen war, in der ersten Elf.
Leipzigs Coach Julian Nagelsmann musste ebenfalls einen Abwehrspieler aufgrund einer Sperre ersetzen. Halstenberg hatte beim 2:2 gegen Hertha BSC Gelb-Rot gesehen, für ihn kam Angelino neu in die Startformation. Außerdem ersetzte Mukiele Adams (Bank).
Ohne große Anlaufzeit ging das Spiel los. Werner prüfte bereits nach vier Minuten Horn, der stark parierte. Der FC versteckte sich aber keineswegs und ging mit einem tollen Spielzug in Führung: Kainz bediente Rexhbecaj mustergültig. Den Abschluss aus spitzem Winkel lenkte Gulacsi an den langen Pfosten - den Abpraller verwertete dann Cordoba mit einem unhaltbaren Schuss unter die Querlatte zum schnellen 1:0 (7.).
Köln wird doppelt geschockt
Leipzig präsentierte sich anfangs defensiv etwas wacklig, nach einer Viertelstunde wurden Upamecano & Co. aber stabiler. Cordoba bekam diese neue Stabilität als Erster zu spüren: Nach einem Zusammenprall mit Leipzigs Abwehrchef musste der Kolumbianer am Knie behandelt werden. Diese Überzahl nutzte RB sofort aus: Schick köpfte eine Angelino-Flanke zum 1:1 ein (20.). Kurz danach kam es noch dicker für die Domstädter: Cordoba konnte nicht mehr weiter machen, Modeste kam. Der FC schien dadurch etwas geschockt - und Leipzig bekam Oberwasser.
RB dreht die Partie
Immer wieder waren es gefährliche Flanken von Angelino auf das tschechische Kopfball-Ungeheuer Schick, die für Gefahr sorgten. Defensiv stand die Nagelsmann-Elf nun außerdem deutlich besser, der "Effzeh" fand nahezu kein Durchkommen mehr. Die Leipziger waren nun das klar bessere Team und brachten es noch vor der Pause auf die Anzeigetafel: Laimer bediente mit einem feinen Schnittstellenpass Nkunku, der frei vor Horn auftauchte und diesen lässig überlupfte - 2:1 (38.).
Bundesliga, 29. Spieltag
Ein Assist vom Torwart
Hatte beim 1:2 Leistner noch schlecht ausgesehen, weil er am Ball vorbeigegrätscht hatte, pennte beim folgenden 1:3 kurz nach der Pause gleich die ganze Kölner Mannschaft. Gulacsi fing einen Kainz-Freistoß ab und schlug den Ball sofort weit auf den lossprintenden Werner. Der Nationalspieler war uneinholbar entwischt und schob frei vor Horn ein (50.).
Zu kurze Abwehraktionen bringen die nächsten Tore
Die Kölner steckten aber noch nicht auf und näherten sich in Person von Jakobs dem Tor von 3:1-Vorlagengeber Gulacsi wieder an (54.). Mit der nächsten Aktion lag der Ball zudem direkt im Gehäuse: Modeste nahm eine zu kurze Kopfball-Abwehr von Klostermann auf und jagte das Leder sehenswert aus etwa 20 Metern rechts in die Maschen - der FC war wieder dran (55.).
Auch der nächste Treffer resultierte aus einer zu kurzen Kopfball-Abwehr, diesmal war Modeste der Unglücksrabe: Olmo freute es - der Techniker traf von der Strafraumlinie zum ersten Mal in der Bundesliga zum 4:2 (57.). Trotzdem gab sich Köln nicht auf - und so kam RB immer wieder zu Konterchancen, Werner und Schick scheiterten binnen Sekunden (66.).
Im FC-Angriff tat sich Modeste schwer gegen Kostermann und Upamecano - bekam dann aber in der 72. Minute einen Elfmeterpfiff. Nach einem Hinweis des VAR schaute sich Schiedsrichter Christian Dingert die Szene noch einmal an und sah, dass Klostermann gegen Modeste den Ball spielte und außerdem der Stürmer zuvor im Abseits gestanden hatte - zurecht wurde der Elfmeter zurückgenommen.
Schlussoffensive bleibt aus
Obwohl Gisdol für die letzte Viertelstunde mit Terodde einen zweiten Angreifer brachte, hatte Leipzig die dickeren Chancen: Olmo (77.), Werner (78.) und Sabitzer (82., 90.+4) ließen jedoch weitere Treffer liegen. Als auch Modeste allein vor Gulacsi nicht zum 3:4 traf (87.), war die Partie vorbei.
Die Rheinländer warten somit weiter auf den ersten Geisterspiel-Dreier (zwei Remis, zwei Niederlagen) und treten am Sonntag (18 Uhr) beim FC Augsburg an, während Leipzig durch das 4:2 den dritten Tabellenplatz zurückerobert. Für die Sachsen geht es in der kommenden Woche am Samstag (15.30 Uhr) gegen das Bundesliga-Schlusslicht aus Paderborn weiter.