Leverkusens Coach Peter Bosz ließ nach dem 2:1 gegen den FC Porto in der Europa League kräftig rotieren und brachte mit Tah, Weiser, Palacios, Wendell und Diaby fünf Neue in der Startelf. Lars Bender, Sinkgraven und Demirbay fanden sich auf der Bank wieder, Aranguiz (krank) und der angeschlagene Volland standen erst gar nicht im Kader.
Augsburgs Trainer Martin Schmidt wechselte indes im Vergleich zum 1:1 gegen Freiburg dreimal: Framberger, Uduokhai und Jensen ersetzten Lichtsteiner (Knieprellung), Iago und Finnbogason (beide Bank). Kapitän Baier bestritt sein 350. Pflichtspiel für die Fuggerstädter.
Tapsoba im Glück - Havertz' feiner Pass
Bundesliga, 23. Spieltag
Wirklich ansehnlich war das Spiel lange nicht. Bayer zeigte sich durchaus bemüht, hatte aber Schwierigkeiten mit den defensiv ausgerichteten Schwaben. Der FCA arbeitete gut gegen den Ball und machte der Werkself das Leben schwer. Bis auf wenige Ausnahmen (Amiri, 10./ Palacios, 11.) brachten die Rheinländer offensiv zunächst nichts auf die Kette.
Die Fuggerstädter ihrerseits lauerten auf Konter, doch die blieben aus, auch weil Tapsoba nach eigenem Fehler den Spielfluss mit unlauteren Mitteln stoppte, indem er den Ball auf dem Boden liegend mit der Hand fing - dies ging vor allem Niederlechner gegen den Strich, der freie Bahn gehabt hätte. Schiedsrichter Sven Jablonksi beließ es bei Gelb - Rot wäre da durchaus berechtigt gewesen (20.).
Und dann fing sich der FCA sogar noch einen Konter: Havertz sezierte die Augsburger Viererkette fast schon mit chirurgischer Präzision und spielte einen herausragenden Diagonalpass in den Lauf von Diaby. Der Franzose bedankte sich und ließ im Strafraum FCA-Keeper Koubek mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck keine Chance (25.).
Das 1:0 änderte an der Herangehensweise der Kontrahenten nichts. Augsburgs Offensive blieb auf Sparflamme während Bayer souverän Ball und Gegner kontrollierte. Weil die Bosz-Elf aber auch nicht zwingend auf die Vorentscheidung spielte und obendrein Pech hatte, als Referee Jablonski Jedvajs Ziehen an Alario nicht für elfmeterwürdig hielt (36.), blieb es beim 1:0-Halbzeitstand.
Totalaussetzer der Augsburger Abwehr
In Durchgang zwei zeigte sich das gleiche Bild. Leverkusen agierte überlegen, Augsburg reagierte nur - und hatte zunächst Glück, dass Koubek bei Wendells sattem Schuss zur Stelle war (49.) und Weiser kurz darauf verstolperte (53.).
Völlig von der Rolle zeigte sich die FCA-Deckung dann aber nach 59 Minuten, als Bender Amiri auf die Reise schickte. Dieser durfte über das halbe Feld laufen und traf gekonnt zum 2:0 in die Maschen - gleich fünf Augsburger hatten nur zugeschaut. Etwas später hätte Havertz endgültig alles klarmachen können, allerdings traf der 20-Jährige nur die Latte (65.).
Auch der Schlendrian hilft Augsburg nicht
Doch auch so war der zweite Treffer des Tages die Vorentscheidung, wenngleich es in der Schlussviertelstunde sogar das ein oder andere Mal vor Hradecky aufregender wurde. Bei Bayer hatte sich zunehmend der Schlendrian eingeschlichen - und prompt kamen der eingewechselte Vargas (75.) sowie Richter (77.) zu Abschlüssen. Weil die bayerischen Schwaben den Anschlusstreffer aber nicht machten, blieb der Werkself eine spannende Schlussphase erspart.
Bayer brachte den Sieg letztlich souverän über die Zeit und kann sich nun auf zwei schwere Auswärtsspiele vorbereiten: Zuerst geht es am Donnerstag (18.55 Uhr) beim FC Porto um den Einzug ins Europa-League-Achtelfinale, ehe am Sonntag (15.30 Uhr) darauf der Gang zu RB Leipzig ansteht. Für Augsburg geht es bereits am Samstag (15.30 Uhr) gegen Gladbach weiter, dann aber ohne den gelbgesperrten Baier.