Bayern-Coach Hansi Flick musste auf seine beiden Top-Scorer verzichten: Lewandowski und Müller konnten wegen einer Gelbsperre nicht mitwirken. Ersetzt wurden sie durch zwei Youngster: Für Lewandowski stürmte Zirkzee, für Müller begann Cuisance, der ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub zu seinem Startelfdebüt für die Bayern kam. Nach dem 2:1-Erfolg im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Eintracht Frankfurt hatte Flick die Müdigkeit seines Teams angesprochen - und gönnte deshalb auch Davies und Coman (beide Bank) eine Pause. Für sie starteten Hernandez und Gnabry (zurück nach Rückenprellung).
Auch Gladbachs Trainer Marco Rose musste einen gesperrten Offensiv-Akteur ersetzen. Plea hatte bei der 0:1-Niederlage in Freiburg Gelb-Rot gesehen und musste nun aussetzen. Für ihn rückte Kramer neu in die Startelf, Thuram auf die Mittelstürmerposition und Hofmann auf den linken Flügel.
Thuram muss früh raus - Hofmann-Tor zählt nicht
Bereits früh im Spiel musste Rose seine Sturmspitze aber schon wieder neu besetzen: Thuram verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam Embolo, der nach überstandener Verletzung erstmals wieder im Kader stand und so früher als geplant zum Einsatz kam (10.). Sportlich setzte Cuisance eine erste Duftmarke, sein Volleyschuss nach Ablage von Perisic zischte jedoch links vorbei (11.). Allerdings zeigten sich die Gladbacher gegen ersatzgeschwächte Bayern durchaus auf Augenhöhe - und erzielten auch das erste Tor der Partie, Schütze Hofmann stand bei Embolos Steilpass jedoch knapp im Abseits. Nach VAR-Eingriff nahm Schiedsrichter Zwayer den Treffer zurück (16.).
Erst Hernandez, dann Embolo: Beide Teams vergeben Großchancen
Mitte des ersten Durchgangs wurde es dann ereignisreich, beide Teams ließen binnen weniger Minuten jeweils Hochkaräter liegen: Zunächst bekam der aufgerückte Hernandez den Ball völlig freistehend nicht am spekulierenden Sommer vorbei (22.), auf der Gegenseite scheiterte Embolo aus kurzer Distanz per Kopf an Neuer und setzte den Nachschuss aus noch kürzerer Distanz dann am Tor vorbei (25.).
Zirkzee profitiert von Sommers Patzer
Stattdessen fiel der erste Treffer der Partie Augenblicke später - aber für die Bayern. Sommer hatte den Ball rechts am eigenen Strafraum und spielte ohne die ganz große Not quer - doch da stand kein Mitspieler. Stattdessen schaltete Zirkzee schnell und legte die Kugel aus rund 20 Metern cool ins leere Tor (26.).
Pavard macht's: Gladbach kommt zum verdienten Ausgleich
Mönchengladbach reagierte allerdings ziemlich unbeeindruckt, erspielte sich in der Folgezeit ein deutliches Übergewicht im Mittelfeld und bereitete den Bayern vor allem über die rechte Angriffsseite immer wieder Probleme. Auf diese Weise kamen die Fohlen dann auch zum verdienten Ausgleich: Embolo schickte Herrmann rechts steil. Der Flügelmann war dem defensiv wackligen Hernandez entwischt und suchte Hofmann am zweiten Pfosten. Pavard versuchte, vor dem einschussbereiten Gladbacher zu retten, grätschte den Ball aber gegen Neuers Laufrichtung ins eigene Tor (37.).
Zwar hatten die Bayern bis zum Halbzeitpfiff noch zwei gute Kopfballmöglichkeiten durch Cuisance (39.) und Perisic (45.+1), doch der Halbzeitstand von 1:1 ging vollauf in Ordnung - auch weil Mönchengladbach im ersten Durchgang auf mehr Ballbesitz (55 Prozent) kam. Für die Bayern in der Bundesliga eine absolute Seltenheit: Mehr Pässe als Mönchengladbach (337) hatte in der gesamten Saison kein Team bei einem Auswärtsspiel in München in der ersten Hälfte gespielt.
Bundesliga, 31. Spieltag
Gladbach legt druckvoll los - Doppelwechsel gibt FCB mehr Kontrolle
Und auch nach dem Seitenwechsel blieb die Rollenverteilung gleich - obwohl Rose ein zweites Mal zum Wechseln gezwungen war, Jantschke kam zur Pause für Elvedi, der unter Übelkeit litt. Trotzdem war Gladbach nun eindeutig die bessere Mannschaft, machte Druck und wurde nun noch einen Tick gefährlicher als vor der Pause: Neuer konnte eine Bensebaini-Flanke nicht festhalten und klärte schließlich im letzten Moment vor dem herannahenden Stindl (48.), kurze Zeit später musste der Nationalkeeper bei einem harten Herrmann-Abschluss sein Können zeigen (53.).
Flick reagierte auf die Unterlegenheit seiner Mannschaft und brachte in Coman und Davies zwei zunächst geschonte Stammkräfte. Das sollte Wirkung zeigen, die Bayern eroberten nach und nach die Kontrolle über das Spiel und kamen wieder zu Gelegenheiten: Pavards Kopfball nach Kimmich-Ecke strich über das Tor (64.), Sommer zeigte bei einem abgefälschten Gnabry-Schuss eine Glanztat (66.).
Wendt vergisst Pavard - Goretzka trifft zum Sieg
Mit zunehmender Spieldauer beruhigte sich die Partie allerdings. Mönchengladbach verteidigte die Offensivbemühungen der Hausherren diszipliniert, trat aber selbst kaum noch in Erscheinung. Den Bayern fehlte es gegen die nun enorm tief stehenden Fohlen an Ideen und Frische. So bedurfte es einer Unaufmerksamkeit der Gladbacher zum Siegtreffer: Wendt ließ einen an sich harmlosen Diagonalball passieren und vergaß dabei Pavard. Der Franzose erlief den Ball im Rücken des Schweden und gab in die Mitte, wo der eingelaufene Goretzka die Kugel ins lange Eck verlängerte (86.).
Gladbach hatte zwar durch Stindl noch eine Möglichkeit zum erneuten Ausgleich (89.), konnte die Siegesserie der Bayern aber letztlich auch nicht zum Einsturz bringen. In der Liga war es der zehnte FCB-Dreier in Folge, am kommenden Dienstag (20.30 Uhr) können die Münchner bei Werder Bremen mit einem Sieg bereits die Meisterschaft unter Dach und Fach bringen. Gladbach hat bereits zwei Stunden zuvor den VfL Wolfsburg zu Gast.