Leipzigs Coach Julian Nagelsmann wechselte im Vergleich zum starken RB-Auftritt beim 4:0 bei Union Berlin lediglich einmal: Nkunku spielte anstelle von Kampl (Bank).
Dagegen tauschte Frankfurts Trainer Adi Hütter nach dem enttäuschenden 0:1 in der Europa League bei Racing Straßburg fast schon seine halbe Startelf aus. Ndicka, Rode, Kohr, Durm, Joveljic und Paciencia ersetzten Hinteregger, Torro, Fernandes, da Costa sowie die zwei angeschlagenen Gacinovic und Rebic.
Unmittelbar vor Anpfiff wurde öffentlich, dass Werner seinen ursprünglich zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei RB Leipzig bis 2023 verlängert hatte. "Das ist eine sehr gute Nachricht, denn er ist ein sehr wichtiger Spieler für den Klub", freute sich Nagelsmann bei "Sky" vor Anpfiff und äußerte einen Wunsch: "Hoffentlich kann er die Vertragsunterschrift heute mit ein, zwei Toren krönen."
Nagelsmanns Wunsch wird erfüllt
Bundesliga, 2. Spieltag
Der Wunsch ging bereits nach zehn Minuten in Erfüllung: Poulsen verlängerte eine Sabitzer-Ecke per Kopf ans linke Fünfereck zu Werner, der einen Tick zu viel Raum hatte und diesen prompt nutzte, um technisch anspruchsvoll per Drehschuss zu vollstrecken - 1:0. Es war im Grunde die erste nennenswerte Möglichkeit der Sachsen, die zuvor durchaus Probleme gehabt hatten. Denn Frankfurts Auftritt war ordentlich: Die Gäste liefen früh an und hatten durch Kostic auch den ersten vielversprechenden Abschluss (6.).
Nun aber mussten die Hessen einem Rückstand hinterherjagen - und hätten beinahe den Doppelschlag wegstecken müssen. Weil aber Werner nicht gut stand und verstolperte, ehe Nkunku rechtzeitig geblockt wurde (18.), blieb es beim 1:0 aus Sicht der Heimmannschaft.
Im weiteren Verlauf verflachte die Begegnung etwas, das Spielgeschehen verlagerte sich zusehends ins Mittelfeld, sodass die Torhüter auf beiden Seiten kaum noch etwas zu tun bekamen. Der anfängliche Elan war zwar nicht mehr da, allerdings blieb es ein gutes Spiel zweier Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegneten. Einen Tick mehr nach vorne machte die Eintracht - der Ausgleich lag ein wenig in der Luft.
Frankfurt fehlt die Genauigkeit - Werner scheitert an Trapp
Weil aber Paciencia (27.) und Kostic (40., 43.) das letzte Quäntchen Abschlussglück fehlte, blieb es bei der 1:0-Halbzeitführung von RB. Die war nicht unverdient, weil die Sachsen clever waren, weniger Fehler machten und allgemein die reifere Spielanlage hatten.
Das blieb auch in Hälfte zwei so, die beinahe mit einem Paukenschlag begonnen hätte. Allerdings scheiterte der von Nkunku wunderbar in Szene gesetzte Werner an SGE-Schlussmann Trapp (48.). Danach verfiel die Partie ein wenig ihren alten Trott: Die Eintracht mühte sich redlich, erlaubte sich aber viel zu viele Ungenauigkeiten im Passspiel. Vor allem der finale Pass kam nicht an. Paciencia (65.), Joveljic (67.), Rode (72.) und Durm (73.) kamen zumindest zu Halbchancen.
Von RB kam indes offensiv praktisch gar nichts mehr. Die Leipziger konzentrierten sich im Grunde nur darauf, die knappe Führung zu halten und keine Fehler zu machen. Die Nagelsmann-Elf befand sich demnach im Verwaltungsmodus, was vollkommen ausreichte, um die Frankfurter in Schach zu halten.
Clevere Leipziger machen den Sack kurz vor Schluss zu
Gewaltiger Schrei nach tollem Tor: Yussuf Poulsen. imago images
Die vermeintliche Vorentscheidung fiel zehn Minuten vor Schluss, als der eingewechselte Forsberg flankte und Poulsen aus elf Metern per sehenswertem Volleyschuss wuchtig zum 2:0 vollendete. Weil aber Paciencia in der 89. Minuten den späten Anschluss schaffte und es satte sechs Minuten Nachspielzeit gab, wurde es doch noch einmal spannend - mehr aber auch nicht.
Beinahe wäre es ein rundum gelungener Nachmittag aus Leipziger Sicht geworden, allerdings nur beinahe, denn nur Sekunden vor Poulsen Treffer war Werner mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt worden. Eine Diagnose beim Nationalstürmer steht noch aus. Bis zum Auswärtsspiel in Gladbach am kommenden Freitag (20.30 Uhr) dürften die Sachsen diesbezüglich Gewissheit haben.
Für Frankfurt steht derweil am Donnerstag bereits so etwas wie ein Europapokal-Endspiel auf dem Programm: Ab 20.30 Uhr will die SGE dann das 0:1 aus dem Hinspiel gegen Racing Straßburg wettmachen, um sich nicht frühzeitig aus Europa zu verabschieden. In Bundesliga geht es am Sonntag darauf daheim gegen Fortuna Düsseldorf (18 Uhr) weiter.