Augsburgs Trainer Heiko Herrlich reagierte auf die 1:3-Niederlage in Hoffenheim mit zwei Wechseln und einer Systemumstellung. Gumny und Khedira verdrängten den zuletzt wenig überzeugenden Suchy und Gregoritsch auf die Reservebank. Durch die Hereinnahme von Khedira verdichtete Herrlich das Mittelfeld und opferte dafür einen Angreifer.
Bei den Gästen gab es auch Änderungen. Im Vergleich zur 0:3-Niederlage gegen Leverkusen brachte S04-Coach Manuel Baum den genesenen Fährmann (Tor) sowie Sané und Schöpf anstelle von Langer (Tor), Thiaw und Skrzybski (alle Bank).
Große Sorgen um Uth
In Augsburg geriet das Sportliche schnell zur Nebensache. In einer intensiv geführten Anfangsphase, in der beide Teams engagiert zu Werke gingen, krachten Uduokhai und Uth unglücklich mit den Köpfen zusammen. Der Schalker blieb regungslos liegen, musste minutenlang auf dem Platz behandelt werden und konnte nicht weitermachen. Der Schrecken stand fast allen Akteuren ins Gesicht geschrieben. Schiedsrichter Manuel Gräfe erkundigte sich bei den Gelsenkirchenern und fragte, ob diese weiterspielen möchten. Das wurde bejaht.
Baum brachte Bozdogan und beorderte Boujalleb nach vorne, ehe es nach zehn Minuten mit Schiedsrichterball weiterging. Die Partie an sich war in der Folge recht zerfahren, weil es hüben wie drüben an spielerischen Elementen mangelte, kämpferisch stimmte der Einsatz. Bange Blicke gab es dann wieder nach 29 Minuten, als Uduokhai mit Boujellab zusammenkrachte und der Schalker behandelt werden musste.
Serdars Malheur rundet Schalkes gebrauchten Durchgang ab
Der Marokkaner konnte jedoch mit "Turban" weitermachen und musste dann miterleben, wie das 300. Tor nach einem Standard in dieser Bundesliga-Saison fiel: Caligiuri zog einen Freistoß von der linken Außenbahn aufs lange Eck, im Zentrum stieg Serdar hoch und lenkte die Kugel leicht, aber entscheidend ins eigene Netz - 1:0 (32.).
Aus Schalker Sicht war es ein völlig gebrauchter erster Durchgang. Die Knappen zeigten sich zwar im weiteren Verlauf nicht geschockt, waren vielmehr bemüht, entwickelten in diesem äußerst zerfahrenen Duell gegen auf Konter lauernde und gut verteidigende Augsburger aber keinerlei Durchschlagskraft. Folglich blieb es bei der 1:0-Pausenführung des FCA.
Nach der Pause: Augsburg kassiert Doppelschlag
Königsblaue Freude: Benito Raman und Suat Serdar (r.). imago images
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das aber: Zuerst geriet Gruezos schlampiger Rückpass zur Steilvorlage für Raman, der sich bedankte und Gikiewicz überwand - 1:1 (52.). Das war der Auftakt einer Phase, an die sich kein Augsburger gerne erinnern wird wollen. Zuerst streifte Niederlechner im Zweikampf mit Sané den Senegalesen mit der Hand leicht und ohne Absicht im Gesicht. Der FCA-Stürmer sah dafür die Ampelkarte - eine überzogene Entscheidung (54.).
In Überzahl wendeten die Schalker schließlich das Blatt, allerdings wurden sie dabei tatkräftig von den bayerischen Schwaben unterstützt: Serdar durfte im Sechzehner von der rechten Grundlinie aus unbedrängt nach hinten zu Boujellab passen, der wiederum freie Schussbahn hatte und Gikiewicz mit einem trockenen Schuss aus kurzer Distanz keine Chance ließ (61.).
Turbulente Nachspielzeit
Der erste Schalker Sieg nach 26 erfolglosen Versuchen nahm konkretere Züge an, allerdings hatte der FCA noch eine halbe Stunde Zeit, um das zu verhindern. Die Fuggerstädter probierten es noch einmal, taten sich in der Folge aber schwer gegen durchaus clevere Gäste, die es immer wieder schafften, das Geschehen vom eigenen Tor fernzuhalten - und dennoch sollte es nicht reichen. Khedira (74.) und der eingewechselte Richter (79.) zielten zwar noch zu ungenau, doch in der Nachspielzeit stach Joker Richter doch noch - per Kopf ins lange Eck (90.+3).
Der Bundesliga steht eine englische Woche bevor, ergo geht es für beide Teams am Mittwoch weiter: Der FCA ist in Bielefeld zu Gast (20.30 Uhr), Schalke empfängt zuvor den SC Freiburg (18.30 Uhr).