Noch vor Anpfiff hatte die Bayern die Kunde von der vorzeitigen Meisterschaft bereits erreicht: Der BVB hatte sich in einem spektakulären Spiel gegen RB Leipzig mit 3:2 behauptet und so den neunten Bayern-Titel in Folge klargemacht. Sportlich ging es also quasi um nichts mehr - mit zwei Ausnahmen: Um den guten Ruf und um Gerd Müllers magischen Tor-Rekord von 40 Treffern in einer Saison, den Lewandowski noch im Blick hat.
Trainer Hansi Flick bot den Polen dann auch erwartungsgemäß vorne auf. Außerdem gab es beim Meister im Vergleich zum 1:2 in Mainz zwei Änderungen: Hernandez und Musiala erhielten den Vorzug vor Goretzka und Sané (beide Bank).
Der 32. Spieltag
Auf der anderen Seite beließ es Gladbachs Coach Marco Rose nach dem klaren 5:0 gegen Bielefeld bei einem Wechsel: Hofmann verdrängte Wolf auf die Bank. Der wiedergenesene Kapitän Stindl saß zunächst auf der Bank.
Start nach Maß für FCB
Wie gemalt verlief der Start für die Bayern, die nicht einmal 120 Sekunden benötigten, um in Führung zu gehen: Über Müller und Alaba wurde Lewandowski freigespielt, den die Gladbacher Deckung ein wenig vergessen hatte. Die Strafe dafür folgte auf dem Fuß - es schlug links im Eck ein.
Es war der Auftakt eines unterhaltsamen Spiels, in dem die Bayern Spielfreude vermittelten, durchaus lustvoll nach vorne spielten und immer wieder über rechts für Wirbel sorgten. Gladbach war zwar bemüht mitzuspielen, geriet aber alsbald vor große Probleme: Coman traf den Pfosten (14.), Lewandowski köpfte knapp drüber (17.) und schoss dann links vorbei (20.). Das 2:0 besorgte schließlich Müller, der eine Musiala-Vorlage gekonnt veredelte (23.).
Super-Tor von Lewandowski
Artistisch: Robert Lewandowski (#9) trifft zum zwischenzeitlichen 3:0. Getty Images
Noch gekonnter war allerdings das 3:0 von Lewandowski, der in der 34. Minute am linken Fünfereck stehend per Seitfallzieher ins kurze Eck vollstreckte - ein Treffer der Marke "Tor des Monats", zugleich Saisontor Nr. 38 für den 32-Jährigen und auch dessen 200. Ligatreffer für den FCB.
Die deutliche Führung war zu diesem Zeitpunkt keineswegs unverdient, denn es war eine Demonstration der Stärke der Bayern, die in allen Belangen besser waren. Der Meister profitierte aber auch davon, dass die Borussia völlig von der Rolle war - und immer wieder entscheidende Zweikämpfe verlor. So auch in der 44. Minute, als Davies den Ball Lainer abluchste und den Konter einleitete, den Coman schließlich schulbuchmäßig vollendete - 4:0-Halbzeitstand.
Durchgang zwei war dann nicht mehr ganz so spektakulär, wenngleich nicht ohne weitere Chancen. Die Fohlen, bei denen Wolf und Plea anstelle von Thuram und Lazaro bei Wiederanpfiff auf dem Platz standen, probierten es noch einmal, steigerten sich auch und setzen über Plea auch den ein oder anderen Akzent (50., 53.).
VAR nach der Pause gleich zweimal gefordert
Gefährlicher blieben aber die Gastgeber, die in der 64. Minute gleich reihenweise an Sommer scheiterten. Der Gladbacher Schlussmann parierte binnen Sekunden gegen Pavard, Lewandowski und Müller. In derselben Szene hatte aber Neuhaus den Ball an den Arm bekommen, weshalb sich der VAR einschaltete. Den fälligen Elfmeter verwandelte Lewandowski sicher zum 5:0 und schraubte sein Torekonto damit auf 39.
Ein Treffer fehlte ihm damit noch - und der fiel, allerdings zeichnete für diesen nicht Lewandowski verantwortlich. Nachdem Nianzou nach VAR-Überprüfung nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung wegen einer Notbremse gegen Embolo die Rote Karte gesehen hatte, schloss der ebenfalls eingewechselte Sané einen Konter prima ab und sorgte so für ein halbes Dutzend Tore in der Allianz-Arena - das war dann auch der Schlusspunkt in diesem einseitigen Spiel.
Am 33. Spieltag spielen die beiden Kontrahenten am Samstag gleichzeitig: Die Bayern sind dann in Freiburg gefordert, Gladbach empfängt den VfB Stuttgart - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.