"Verlieren verboten" stand über dem Abstiegskracher zwischen Schalke und Hertha, doch nur Könisgblau konnte dieser Devise gerecht werden.
Thomas Reis warf nach dem enttäuschenden 0:2 in Hoffenheim ein kritisches Auge auf seine Startelf, auf fünf Positionen ließ der S04-Coach am Freitagabend rotieren. Rückkehrer Jenz und Kaminski - der erstmals seit dem 1. Spieltag startete - bildeten das neue Abwehrzentrum, Kapitän und Dauerbrenner Yoshida fiel wegen eines Muskelfaserrisses kurzfristig aus. Krauß feierte derweil die Premiere auf der Schalker Bank, Latza bekam die Chance. Ebenso Drexler und Terodde, die Zalazar und Frey verdrängten.
Bundesliga - 28. Spieltag
Größere Umbaumaßnahmen blieben bei Hertha nach dem 0:1 gegen RB Leipzig aus, nur Richter und Jovetic ersetzten Kenny und Kanga. Dennoch fanden die Gäste nur schwer ins Spiel, die Anfangsphase verschlief Hertha fast komplett. Schalke erwischte einen Traumstart, Skarkes perfekter Schlenzer fand mit Hilfe der Unterkante der Latte den Ball ins Tor (3.). Die Defensive der Hauptstädter schaute nur zu, so auch nach 13 Minuten, als Bülter eine Flanke von Skarke unbedrängt ins linke Eck köpfte - 2:0.
Frühe Wechsel auf beiden Seiten
Zuvor und auch in der Folge erarbeitete sich Hertha zwar einige Ecken, an klaren Abschlüssen fehlte es den unruhig auftretenden Berlinern aber. So richtig eingreifen musste Fährmann erst nach 22 Minuten, einen Schuss von Jovetic lenkte der Schlussmann bärenstark an den rechten Pfosten. Auf der anderen Seite musste Christensen gegen Bülter ran (24.), ehe kurz darauf Schwarz auf den schwachen Auftritt seiner Mannschaft reagierte und den Ex-Schalker Serdar für Cigerci einwechselte (26.).
In den Griff bekam Hertha das Spiel dadurch aber nicht, vor allem Bülter war stets eine Gefahr für die unsichere Hintermannschaft der Alten Dame. Nach 36 Minuten wechselte auch Schalke erstmals, Fährmann musste mit Adduktorenproblemen raus - Schwolow kam.
Terodde kontert Jovetic
Kurz vor der Pause konnte der Ersatzkeeper den durchaus verdienten Anschlusstreffer nicht verhindern, Jovetic schlenzte punktgenau ins rechte Eck und machte Hertha damit Hoffnung für den zweiten Durchgang (45.+3). Diese hielt aber nicht lange, der für den angeschlagenen Skarke eingewechselte Karaman brach auf rechts durch und bereitete vor für Terodde, der zum 3:1 einschob (48.).
Ein herber Rückschlag für die Gäste, die nun wieder anrennen mussten. Schwarz löste nach 55 Minuten die Dreierkette auf, wechselte mit Ngankam und später Kanga zwei weitere Stürmer ein. Lange aber ohne Ertrag, denn Schalke ließ nahezu nichts zu - und machte nach 78 Minuten einen entscheidenden Schritt in Richtung Heimsieg: Bülter wurde von Latza eingesetzt, hob den Ball über den unnötig herausgestürmten Christensen und traf zum 4:1.
Kaminskis Sahnehäubchen
Die Gäste gaben sich aber weiterhin nicht auf, nach einem feinen Konter über Lukebakio und Ngankam konnte Richter noch einmal verkürzen (84.). Gefährlich wurde es für S04 hintenraus aber nicht mehr, im Gegenteil: Richter verhinderte auf der Linie gegen Karaman den fünften Treffer (88.), dieser sollte wenig später aber doch noch fallen. Kaminski vergoldete sein starkes Spiel mit einem feinen Freistoßtor aus 18 Metern (90.+2).
Es war der Schlusspunkt in der Veltins-Arena, die durch den Sprung auf Platz 16 einmal kräftig durchatmen konnte. Anders die Alte Dame, die nun Tabellenletzter ist. Am nächsten Sonntag (15.30 Uhr) geht es für Schalke mit dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg weiter. Hertha ist tags zuvor (15.30 Uhr) zuhause gegen Werder Bremen im Einsatz.