Eine Geschichte hatte dieses Samstagabendduell im Zuge des 10. Bundesliga-Spieltags schon im Vorfeld geschrieben: Denn in Leipzigs Trainer Marco Rose und Hertha-Coach Sandro Schwarz trafen hier zwei beste Kumpels, die sich seit über 20 Jahren aus gemeinsamen Mainzer Zeiten als Spieler kennen, aufeinander. Beim Spiel gegeneinander wurde das natürlich hinten angestellt.
Und so durfte Rose in erster Linie notieren, dass sein unter der Woche in der Champions League mit 2:0 bei Celtic Glasgow erfolgreiches Team auch ohne den kurzfristig ausgefallenen Werner (Infekt) Druck ausübte. Die zuvor fünfmal in Folge unbesiegte Alte Dame aus der Hauptstadt - zuletzt mit dem 2:2 gegen den SC Freiburg das vierte Remis am Stück - sah sich früh zu reiner Defensivarbeit gezwungen. Von der Offensive um Jovetic, Lukebakio und dem reinrotierten Richter (Ejuke dafür auf der Bank) war im Grunde abgesehen von einem Richer-Distanzschuss mit anschließender Blaswich-Parade in der 2. Spielminute nichts zu sehen.
Pure RB-Effizienz mit Forsberg, Diallo, Orban
Bundesliga - 10. Spieltag
Zwar hatten auch die Sachsen anfänglich Probleme, die stabile Gästeabwehr mit Kreativität zu überbrücken. Immerhin setzte sich die Rose-Truppe mit mehr und mehr Ballbesitz sowie sicherem Passspiel aber nachdrücklich in der Hertha-Hälfte fest.
Schließlich fanden die Leipziger dann auch den Schlüssel in Richtung Berliner Gehäuse. Den Startschuss gab dabei Nkunku ab, scheiterte hier aber noch an Schlussmann Christensen (23.). Danach stach RBL allerdings mit purer Effizienz zu: drei Chancen, drei Tore.
Über Silva und Szoboszlai ging es los mit dem freigespielten Forsberg, der nur noch mit dem Knie abzustauben brauchte (25.). Fünf Minuten später stieg Diallo nach Szoboszlai-Ecke hoch - und Gegenspieler Rogel als auch Mitspieler Raum lenkten die Kugel unhaltbar ins rechte Eck - Torschütze war aber Diallo. Unmittelbar vor der Pause stocherte dann noch Orban nach Pfostentreffer von Silva die Kugel zum 3:0-Halbzeitstand über die Linie (45.).
Hochspannung bis kurz vor Schluss ist angesagt
Geschlagen waren die Herthaner aber noch lange nicht. Denn mit Moral und Nachdruck schoben die Gäste mit Wiederanpfiff eifrig an - und belohnten sich nach Annäherungen etwa durch Joker Kanga (57.) erstmals in Minute 62: Lukebakio verwandelte hier souverän vom Punkt, nachdem Diallo zuvor ein Handspiel unterlaufen war. Nur kurze Zeit später verarbeitete Stürmer Jovetic den Ball außerdem klasse und drosch ihn links unten zum 2:3 im Netz (64.).
Es hat nicht mehr ganz gereicht: Dodi Lukebakio und die Hertha haben sich nicht mehr belohnen können. IMAGO/Matthias Koch
Richtig Spannung kehrte somit wieder zwangsläufig in dieses unterhaltsame Duell ein - mit turbulenten Schlussminuten. Angefangen mit einer gewaltigen Chance zum vorentscheidenden 4:2 für Nkunku, der allerdings an einer starken Rettungstat von Lukebakio verzweifelte (80.). Im Umkehrschluss hatte auch Ejuke den Torschrei auf den Lippen, sein mögliches 3:3 wurde jedoch von Kampl vereitelt (81.). Ein zurecht wegen Abseits aberkanntes Nkunku-Tor gab es ebenfalls noch (84.), genauso wie Abschlüsse von Selke (86.), Kampl (89.) sowie Nkunku (90.+4) - und noch einen Pfostenkracher von Kanga (90.+4), dem obendrein mit einem Kopfball das 3:3 nicht glückte (90.+5).
Bevor die Bundesliga weitergeht, steht unter der Woche die zweite Runde des DFB-Pokals an. RB Leipzig empfängt am Dienstagabend den Hamburger SV (18 Uhr) - in der Liga ist man am Samstagnachmittag zu Gast beim FC Augsburg (15.30 Uhr). Hertha BSC darf nach der Niederlage in Braunschweig nicht mehr im DFB-Pokal mitmischen. Am kommenden Bundesliga-Spieltag empfängt die Alte Dame den FC Schalke 04 (23. Oktober, 17.30 Uhr).