RB-Coach Marco Rose musste nach dem 1:0-Sieg in Freiburg kurzfristig auf Dani Olmo verzichten, den wegen muskulärer Probleme Forsberg im Mittelfeld ersetzte. Auch für Bremens Cheftrainer Ole Werner galt es im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Bayern München Groß (Knieprobleme) zu ersetzen. Für ihn begann Gruev, außerdem startete Veljkovic für den verletzten Pieper (OP am Sprunggelenk).
Die formstarken Leipziger (sechs Siege aus den letzten sieben Pflichtspielen) taten sich zunächst schwer gegen mutig auftretende Bremer, die ihrer schwache Bilanz in Leipzig (null Punkte aus fünf Gastspielen) aufbessern wollten. Zwar hatten die Gastgeber von Beginn an die Spielkontrolle, sahen sich aber einem aggressiv anlaufenden Gegner gegenüber, der dabei aber nie Lücken im Defensivverbund aufkommen ließ. So dauerte es bis zur 20. Minute, ehe geduldige Leipziger erstmals zum Abschluss kamen. Da zielte Werner jedoch ein Stück drüber, Laimer brachte kurz darauf zu wenig Druck hinter den Ball (21.).
Bundesliga, 32. Spieltag
Hatte Werder zuvor immer wieder mit Kontern über Weisers rechte Seite für Entlastung und Torannäherungen sorgen können, hatte Leipzig fortan das Spiel besser im Griff. Die Bremer zogen sich immer weiter zurück, ohne dabei aber gänzlich passiv zu agieren. Leipzig lief weiter an, doch tauchte man mal im letzten Drittel auf, haperte es meist an einem ungenauen letzten Pass. Ab und an ergaben sich dann doch Gelegenheiten, doch weder Forsberg (28.), Simakan (31.) oder Szoboszlai (42.) wussten das Bremer Bollwerk ins Wanken zu bringen. Es ging torlos in die Kabinen.
Auch die zweite Halbzeit beginnt schleppend
Blieb es auch zu Beginn der zweiten Hälfte zunächst beim alten Bild, nahm die Partie nach einer Stunde eine Komplettwende. Nachdem sich zuvor nur Schmid (55.) in ereignisarmen 15 Minuten dem Tor annäherte, ging es wenige Minuten später Schlag auf Schlag.
Zunächst scheiterte Bremens Ducksch am stark parierenden Blaswich (64.), dann schoss Bittencourt knapp drüber (65.). Im direkten Gegenzug war Laimer nicht aufzuhalten, Nkunku musste den Ball nach Werners Vorarbeit nur noch über die Linie drücken (66.). Weil zuvor aber Bittencourt gegen Simakan zu Fall kam, sah sich Schiedsrichter Florian Badstübner die Szene noch einmal an und nahm den Treffer zurück. Doch damit der Kuriositäten nicht genug: Ausgerechnet Bittencourt bejubelte wenige Momente später die Führung für Werder (70.).
Erst gefoult, dann selbst erfolgreich: Leonardo Bittencourt stand plötzlich im Mittelpunkt. IMAGO/Jan Huebner
Leipzig drückt und dreht das Spiel
Fehlte es der Partie zuvor an Tempo, war von nun an Feuer drin. Etliche Fouls, Wechsel und Verletzungsunterbrechungen störten den Spielfluss, doch gut 15 Minuten vor Schluss erhöhten die Gastgeber die Schlagzahl. Leipzig kesselte Werder vor dem eigenen Tor ein und scheiterte zunächst am glänzend parierenden Pavlenka (77.), der nach weiteren zehn Minuten unter Dauerdruck dann doch hinter sich greifen musste: Nkunkus Flanke köpfte Orban ein (87.).
Plötzlich wollte auch Werder wieder mitspielen, in einer um sieben Minuten verlängerten Partie entstand ein offener Schlagabtausch. Weil dann Dinkci bei seinem Tor im Abseits stand (90. +2) und kurz darauf an Gvardiol hängen blieb, zog sich Werder vors eigene Tor zurück, um den Punktgewinn zu verteidigen. Weil dann aber Nkunku wieder einmal nicht aufzuhalten war und mehrere Bremer stehen ließ, gelang RB Leipzig kurz vor Schluss doch noch der Lucky Punch. Szoboszlai verwertete die Vorarbeit des Franzosen und sorgte für Jubel bei den Leipzigern, die mit dem Last-Minute-Sieg der erneuten Qualifikation für die Champions League einen großen Schritt näher kommen.
Nun reist RB Leipzig am kommenden Wochenende zum Topspiel gegen den FC Bayern nach München (Samstag, 18.30 Uhr). Bereits am Nachmittag empfängt Werder Bremen den 1. FC Köln und kann endgültig den Klassenerhalt sichern (15.30 Uhr).