Das in der französischen Meisterschaft in einer Krise steckende Marseille-Team musste auch gegen Chelsea stark ersatzgeschwächt antreten und kam dennoch zu einem überraschenden Sieg. Das Tor des Tages gelang Pires, der zunächst seinen französischen Weltmeister- Kollegen Desailly düpierte und dann den holländischen Torwart De Goey mit einem raffinierten Schrägschuss überwand.
Der Favorit aus England enttäuschte auf der ganzen Linie, auch das Weltmeister-Trio machte da auf heimatlichem Boden keine Ausnahme. Stopper Desailly steigerte sich zwar im Verlauf der Partie, war aber am Gegentor mitschuldig. Deschamps war in keiner Phase der mäßigen Partie ein überzeugender Mittelfeld-Stratege und wurde sogar nach einer guten Stunde ausgewechselt. Auch von Leboeuf gingen keine nennenswerten Impulse aus.
Marseille überzeugte zumindest kämpferisch. Ersatz-Torwart Trevisan machte bei seinem allerersten Europacup-Einsatz einen zuverlässigen Eindruck und auch Luccin überzeugte bei seinem Libero-Debüt.
Bei Chelsea musste der gesperrte italienische Trainer Vialli von der Tribüne aus zusehen, wie sein internationales Starensemble mit Akteuren aus acht verschiedenen Nationen erst in der Schlussphase Druck machte und zu nennenswerten Chancen kam. In der Nachspielzeit rettete Trevisan nach einen Kopfball des Uruguayers Poyet mit einer Glanzparade den Sieg für Marseille.
Elie Barth