Nach dem 3:1-Erfolg gegen La Coruna in der Vorwoche veränderte Lens-Trainer Joel Muller seine Mannschaft nur auf einer Position. Für Thomert kam Coridon ins Team. Ganz anders der AC Mailand: Nach bereits gesicherter Zweitrunden-Qualifikation gönnte Milan-Coach Carlo Ancelotti sieben Spielern eine Pause. Im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen den FC Bayern standen Abbiati, Helveg, Costacurta, Laursen, Dalla Bona, Tomasson und Schewtschenko in der Startelf für Dida, Simic, Nesta, Kaladse, Seedorf, Rui Costa sowie Goalgetter Inzaghi.
Die Partie im Stade Felix-Bollaert startete sehr verhalten, beide Mannschaften agierten aus stabiler Defensive. Zudem war von Beginn an ersichtlich, dass der AC Mailand trotz des „zweiten Anzugs“ konzentriert spielte und die Begegnung keineswegs wie eine lockere Trainingseinheit anging. So wirkten die Norditaliener auch etwas souveräner und spielerisch wie taktisch reifer als der RC Lens, obgleich die Franzosen versuchten, dies mit Engagement wett zu machen.
Erst in der 22. Minute war es Coridon, der für die Franzosen die erste gefährliche Aktion des Spiels hatte, als er über die rechte Seite in den Strafraum eindrang, sich gegen mehrere Mailänder Abwehrrecken schön durchsetzte, dann aber etwas zu offensichtlich hinfiel. Cleverer war Milan: Eine Flanke von Pirlo verlängerte Tomasson zu Schewtschenko, der Warmuz im Tor von Lens per Kopf keine Abwehrchance ließ (31.). Der Treffer brachte mehr Emotion in die Partie, Sibierski hatte bereits kurz darauf eine gute Gelegenheit zum Ausgleich, verfehlte aber das Tor knapp (33.). Die nun verstärkten Angriffsbemühungen der Muller-Schützlinge wurden prompt noch vor der Pause belohnt. Mustergültig von Utaka bedient, gelang Moreira ein sehenswerter Kopfballtreffer gegen den verdutzten Abbiati im Mailänder Tor, der das Unentschieden zur Halbzeit sicherte.
Die Lombarden kamen wacher aus der Kabine, hatten sofort eine gute Möglichkeiten durch Ambrosini. Mitten in die kleine Drangphase der „Milanesi“ aber konnte Utaka dem in dieser Situation völlig indisponierten Helveg am rechten Strafraumrand den Ball abluchsen, und dann mühelos zur von den Fans umjubelten Führung einnetzen (49.). Der AC Mailand verstärkte danach seine Offensivbemühungen, ohne dabei allerdings überzeugen zu können, während Lens nun bei Kontern mehr Gefahr ausstrahlte. Erst in den letzten zehn Minuten sorgte so etwas wie eine Schlußoffensive für Aufregung vor dem Gehäuse von Warmuz. Seedorf und Pirlo mit einem gefährlichen Freistoß hatten das Unentschieden auf dem Fuß, aber den Franzosen gelang es mit Glück und Geschick den Vorsprung zu verteidigen und drei eminent wichtige Punkte zu ergattern.
Tore und Karten
0:1 Shevchenko (31')
1:1 Moreira (41')
Abbiati - Helveg, Costacurta, Laursen, Maldini - Pirlo , Dalla Bona, Ambrosini, Serginho - Tomasson , Shevchenko
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Bollaert-Delelis |
| Zuschauer | 39.474 |
Dank einer tollen kämpferischen Leistung siegte Lens gegen die zumindest nach dem Rückstand nicht mehr mit letzter Konsequenz zu Werke gehenden Mailänder. Die Franzosen legten nach dem 0:1-Rückstand von Schewtschenko die Angst vor dem Gegner ab, drehten die Partie dank größerer Moral und siegten letztlich nicht unverdient.