Überraschung im Camp Nou: Liverpools Craig Bellamy bejubelt seinen Treffer zum 1:1. dpa
Beim Titelverteidiger veränderte Coach Frank Rijkaard seine Startelf nach der 1:2-Niederlage in Valencia auf gleich vier Positionen. Beletti, Motta, Messi und Saviola begannen für Oleguer, Edmilson, Iniesta und Gudjohnsen. Liverpools Trainer Rafa Benitez brachte im Vergleich zum 1:2 in Newcastle vor elf Tagen zwei neue Akteure von Beginn an. Neuzugang Arbeloa und Xabi Alonso spielten für Pennant und Zenden.
Die ersten zehn Minuten im Camp Nou gehörten dem FC Liverpool, der schwungvoll und offensiv begann und die Katalanen mit schnellem Direktspiel unter Druck setzte. Die Gastgeber waren im Glück, dass Riises scharfe Hereingabe von der linken Strafraumseite vor dem Tor keinen Abnehmer fand (5.). Barca kam nur schwer in die Gänge, setzte in der 12. Minute aber erstmals in der Offensive Akzente: Nach Doppelpass mit Saviola kam Ronaldinho im Strafraum zu Fall, der Elfmeterpfiff blieb aber aus.
Achtelfinal-Hinspiele
Dennoch schien diese Szene so etwas wie ein kleiner Weckruf für den Titelverteidiger gewesen zu sein. Nur wenig später ging Gerrard gegen Zambrotta nicht energisch genug zu Werke. Der Italiener flankte von links in den Strafraum, wo Deco seinem Bewacher Riise entwischt war und am zweiten Pfosten sträflich frei zum 1:0 einköpfen konnte (14.). Barca war erwacht und versuchte gegen eine nun sichtlich verunsicherte Hintermannschaft der "Reds" nachzusetzen. Messi schickte Deco in die Gasse, doch der Portugiese scheiterte aus spitzem Winkel an Torwart Reina (18.).
Nach etwa einer halben Stunde hatte sich Liverpool wieder gefangen. Barca gab zwar weiterhin den Ton an, agierte letztlich jedoch zu ideenlos. Das flotte Spiel verflachte nun ein wenig. Gefahr kam erst wieder auf, als Bellamy den Ball ans Außennetz köpfte (39.). Fünf Minuten später machte es der Waliser besser. Nach Finnans Hereingabe aus dem rechten Halbfeld setzte er sich im Luftduell gegen Belletti und Marquez durch. Keeper Victor Valdes machte keine gute Figur, als er samt Ball hinter die Torlinie rutschte. Beim Stand von 1:1 ging es in die Kabine.
Auch nach dem Wiederanpfiff ging die Benitez-Elf weiter selbstbewusst zu Werke. Barça hingegen leistete sich in der Vorwärtsbewegung zu viele leichte Ballverluste und ließ sich von den "Reds" im Mittelfeld oftmals den Schneid abkaufen. Auch die Einwechslung von Iniesta für den defensiveren Motta (55.) brachte in der Offensive nicht die gewünschten Impulse.
Titelverteidiger vor dem Aus: Barças Zambrotta (re.) im Duell mit Sissoko. imago
Die Verunsicherung des Titelverteidigers kam in einer Aktion von Keeper Valdes zum Ausdruck, der ein Rückspiel des eingewechselten Giuly mit den Händen aufnahm. Den fälligen indirekten Freistoß von Gerrard konnte der Schlussmann parieren. Der Liverpool-Kapitän flankte im zweiten Versuch von links noch einmal an den Fünfmeterraum, wo Kuijt hochstieg, den Ball aber über das Tor köpfte (69.). Die Führung für die "Reds" lag in der Luft und nachdem Saviola auf der anderen Seite zuvor an Reina gescheitert war, zappelte das Leder tatsächlich im Netz des spanischen Meisters. Bellamy profitierte von der erneuten Konfusion in der Barça-Abwehr und legte überlegt auf für Riise, der den Ball mit seinem schwächeren rechten Fuß unter die Latte jagte (74.).
In der Schlussphase versuchten es die Katalanen mit der Brechstange. Doch mehr als ein Freistoß von Deco, der an den Pfosten des Gästetores klatschte, sprang nicht dabei heraus. So gewann Liverpool gegen den FC Barcelona am Ende hochverdient mit 2:1 und verschaffte sich damit eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel an der Anfield Road am 6. März.