Wendel versucht hier, Lyons Toulalan zu entwischen. Im HIntergrund der Schwede Källström. picture-alliance
Bei Girondins Bordeaux hatte Laurent Blanc bei der 1:2-Niederlage gegen Nancy gleich sechs Spielern Schonung verordnet. Jussie, Wendel, Plasil, Sané, Planus und Chamakh schnürten heute wieder die Stiefel, um den 1:3-Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen.
Auch bei Olympique Lyon rotierte Coach Claude Puel. Gegenüber dem 2:1-Erfolg bei Stade Rennes stellte er seine Elf auf sechs Positionen um. Cris, Reveillere, Gomis, Delgado, Cissokho und Toulalan starteten ausgeruht. Der Doppeltorschütze aus dem Hinspiel, der Argentinier Lisandro Lopez, fehlte hingegen gesperrt.
Zu Spielbeginn war beiden Teams die Anspannung deutlich anzumerken. Girondins benötigte eine lange Anlaufzeit, um in der Partie anzukommen. Lyon wirkte die ersten zwanzig Minuten dank eines konsequenten und engagierten Defensivverhaltens in der Lage, den Vorsprung aus dem Hinspiel im Stade Chaban-Delmas zu verteidigen. Zumal Olympique auch die ersten erfolgsversprechenden Offensivaktionen für sich verbuchte. Bastos schoss einen Freistoß knapp vorbei (8.), Gomis setzte einen Kopfball knapp daneben (12.).
Ein gefährlicher Freistoß von Wendel (18.), dessen Standards im weiteren Verlauf stets für Wirbel sorgen sollten, markierte dann den Wendepunkt der ersten Hälfte. Bordeaux intensivierte die eigenen Anstrengungen, nistete sich jetzt quasi in der gegnerischen Hälfte ein und ließ dem Favoriten kaum Luft zum Atmen. Ohne jedoch zu großen Chancen zu kommen - außer bei Standards schien Lyon sattelfest.
Das Viertelfinale
Großes Glück war der Puel-Elf jedoch bei einem unüberlegten Schubser Cissokhos gegen Wendel beschieden (34.). Schiedsrichter Undiano Mallenco aus Spanien hätte hier durchaus unwidersprochen auf mehr als nur auf Gelb entscheiden können, beließ Lyons Mittelfeldmann aber auch noch auf dem Feld, als dieser Wendel wenig später erneut sehr unfair anging (39.).
Die Höhepunkte des nun spannenden und temporeichen Spiels folgten kurz vor dem Kabinengang. Erst schoss Girondins-Kapitän Diarra aus der zweiten Reihe an die Latte (44.), dann veredelte Chamakh eine schöne Kombination über die linke Seite zum nicht unverdienten Führungstreffer (45.).
Wendel trägt den Ball zum Anstoß, während sich seine Teamkollegen über die Führung freuen. imago
In Durchgang zwei ließ Girondins dann aber den Schwung aus der Endphase der ersten Halbzeit vermissen. Zwar verbuchten die Gastgeber weiterhin ein Plus an Ballbesitz, konnten diesen aber nicht in weitere Hochkaräter ummünzen. Das Spiel blieb jedoch hart umkämpft – Bordeaux mühte sich nach Kräften, während Olympique sein Heil wieder verstärkt und meist erfolgreich in der Abwehr suchte.
Torchancen blieben so Mangelware. Cissokho erlaubte sich ein weiteres schweres Foul gegen Sané, kam erneut ungeschoren davon (62.). Chamakh fiel nach hartem Einsteigen von Cris im Strafraum um, doch der Elfmeterpfiff blieb in dieser kniffligen Szene aus (73.). In der Schlussphase geriet die Partie immer zweikampflastiger, Boumsong musste verletzt vom Platz getragen werden, Bodmer kam für den Abwehrrecken (77.). Nickligkeiten und Spielunterbrechungen häuften sich nun, Spielfluss kam kaum mehr auf. Bordeaux vergab durch Wendel eine letzte Chance auf das erlösende 2:0, doch Lloris hielt seine Elf letztlich auf Halbfinalkurs.
Lyon empfängt am Samstag in der Liga Lille, Bordeaux tritt zeitgleich bei Paris St.Germain an. Das Halbfinale bestreitet Olympique zunächst auswärts. Dann geht es in München am 21. April um den Finaleinzug.