Baryssaus Coach Viktor Goncharenko tauschte im Vergleich zum 3:1-Erfolg in Lille einmal aus: Filipenko stand anstelle von Radkov in der Viererkette der Weißrussen. Auf der Gegenseite brachte Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes nach dem 2:0-Erfolg in Bremen Javi Martinez und Mandzukic für Schweinsteiger und Pizarro.
BATE wusste anfangs zu überraschen. Die Weißrussen zogen sich in den ersten Minuten keineswegs in die eigene Hälfte zurück, vielmehr spielten sie frech auf, zeigten dabei große Laufbereitschaft und suchten den Weg nach vorne. Baryssau durfte auch die erste gute Chance für sich verbuchen, als Olekhnovich Neuer prüfte (6.). Etwas später hätte eine große Unachtsamkeit von Likhtarovich allerdings fast die Führung für die etwas pomadig gestarteten Münchner: Als letzter Mann verlor der Kapitän den Ball leichtfertig an Kroos, der danach in den Strafraum lief, dort Gorbunov umkurvte, dann aber aus spitzem Winkel am linken Pfosten scheiterte (13.).
Spielbericht
Nach erstklassigen Chancen stand es 1:1, auf der Anzeigetafel aber noch ein 0:0. Ein vielsagendes Ergebnis, denn beide Mannschaften spielten nicht mit letzter Konsequenz nach vorne und rieben sich oft in intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld auf. Wenn etwas ging, dann über die Außen oder nach Kontern – klare Einschussgelegenheiten waren dennoch äußerst selten. In der 23. Minute entwischte dann Hleb auf der linken Seite und schlug den Ball im Anschluss nach rechts zu Polyakov, der mutterseelenallein unbedrängt im Zentrum Volodko bedienen durfte. Dessen Schuss versprang und landete deshalb vor den Füßen von Pavlov - 1:0.
Die Führung der Hausherren war durchaus überraschend, da der deutsche Rekordmeister mittlerweile klare Feldvorteile vorzuweisen hatte. Es war, wie es war - die Münchner mussten einem Rückstand hinterherjagen. Die Bayern hätten kurz nach dem Gegentreffer fast direkt geantwortet, allerdings parierte Gorbunov sowohl gegen Müller (25.) als auch gegen Mandzukic (26.) und verhinderte so den Ausgleich.
Baryssau rührt Beton an - Bayern ohne Ideen
Eng am Mann: Müller gegen Baryssaus Simic (re.). Getty Images
Im weiteren Verlauf erhöhte die Heynckes-Elf noch einmal die Schlagzahl und forcierte das Flügelspiel, agierte beim finalen Pass aber nicht zielstrebig genug, sodass weitere nennenswerte Gelegenheiten in der mittlerweile ziemlich umkämpften Partie nicht mehr geboten waren. Das lag auch daran, dass die Weißrussen inzwischen ausschließlich auf Sicherheit bedacht waren, ihren Vorsprung nur noch halten wollten und dabei das eigene Offensivspiel vergaßen.
Die Hausherren brachten das 1:0 in die Halbzeit und machten nach dem Seitenwechsel dort weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten - mit Defensivfußball. Auf der anderen Seite drängten die Bayern weiterhin auf den Ausgleich, taten sich trotz klarer optischer Überlegenheit aber immer noch schwer und konnten das weißrussische Abwehrbollwerk lange Zeit nicht ins Wanken bringen. Darüber hinaus mussten die Münchner stets auf der Hut sein, nicht das zweite Gegentor zu kassieren. So scheiterte Olekhnovich an Neuer (55.), ehe Rodionov knapp (61.) neben das Tor schoss (61.). Kurz darauf versagten Pavlov die Nerven, als er das Leder völlig blank aus 13 Metern klar drüber jagte (66.).
Über einen noch höheren Rückstand hätten sich die Münchner, bei denen inzwischen Shaqiri gekommen war, zu diesem Zeitpunkt nicht mehr beklagen dürfen. Immerhin mussten sie bis zur 73. Minute warten, ehe sie zum ersten Mal aufs gegnerische Tor schießen konnten - Müller zielte aus spitzem Winkel zu hoch. Heynckes zog alle Register und brachte mit Schweinsteiger und Pizarro weitere arrivierte Spieler. Das Tor machten dann aber doch die Weißrussen, die mit einem einfachen Doppelpass die komplette FCB-Defensive aushebelten und Rodionov freispielten. Der Ex-Freiburger ließ sich nicht lumpen und stellte auf 2:0 (78.).
Ribery stemmt sich vergeblich gegen die drohende Niederlage
Vor allem Ribery wollte sich mit der drohenden Niederlage nicht abfinden und sorgte nun verstärkt für Wirbel. Der Franzose scheiterte zuerst an Gorbunov (82.) und dann am Aluminium (83.), durfte in der Nachspielzeit dann aber doch jubeln. Nach feinem Zuspiel von Shaqiri ließ er Gorbunov keine Chance und brachte wieder Spannung ins Spiel (90.+1). Drei Minuten waren da noch zu gehen, die Bayern warfen alles nach vorne und wurden erneut ausgekontert - Bressan sorgte mit der letzten Aktion des Spiels für die Entscheidung und den 3:1-Endstand (90.+4).
Beide Mannschaften erwartet am kommenden Samstag wieder der Liga-Alltag. Baryssau ist dann bei Belschyna Babrujsk gefordert, der FCB empfängt 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr). In der Königsklasse geht es in der Gruppe F am Dienstag, den 23. Oktober, weiter - mit den Duellen: Lille OSC vs. Bayern München und BATE Baryssau vs. FC Valencia (jeweils um 20.45 Uhr).