Turins Trainer Antonio Conte hatte beim 2:1-Heimsieg gegen Delfino Pescara 1936 zahlreiche Stammspieler geschont und wechselte daher gleich auf sieben Positionen. Mit Vucinic, Bonucci, Pogba und Asamoah überstanden lediglich vier Akteure die Rotation - schwer wogen zudem die Ausfälle von Vidal und Lichtsteiner, die beide wegen einer Gelb-Sperre zuschauen mussten. FCB-Coach Jupp Heynckes brachte im Vergleich zum 1:0 bei Eintracht Frankfurt van Buyten, Ribery und Mandzukic für Boateng, Shaqiri und Gomez (alle Bank).
"Juventus wird versuchen, das Unmögliche möglich zu machen", hatte Heynckes vor dem Rückspiel in der Juventus-Arena gewarnt. Der 67-Jährige wusste wovon er sprach, denn die "Alte Dame" zeigte sich vor ausverkauftem Haus von Beginn an bissig und dominant. Die Turiner kämpften kompromisslos um jeden Grashalm, erspielten sich gerade im Mittelfeld klare Vorteile und setzten die Münchner mit großem Aufwand rasch unter Druck.
Die Viertelfinal-Rückspiele
Die Bayern, bei denen Mandzukic nach einem Foul an Chiellini früh die Gelbe Karte gesehen hatte und damit im kommenden Spiel gesperrt fehlen wird, brauchten eine Weile, um sich auf diese galligen Italiener einzustellen, wurden nach einer Viertelstunde aber besser und kamen sogar über Mandzukic (9.) und van Buyten (14.) zu ersten Torchancen. Die beste Gelegenheit des ersten Durchgangs hatten allerdings die Bianconeri, als Pirlo Neuer mit einem saftigen 16-Meter-Freistoß alles abverlangte (23.).
Nach 35 Minuten mussten die Gäste erstmals wechseln: Vucinic hatte van Buyten mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen, der Belgier musste daraufhin mit Kopfschmerzen gegen Boateng ausgetauscht werden. Am Spielverlauf änderte das nichts - es blieb ein rassiges und ziemlich spannendes Duell, das vorwiegend von seiner Intensität lebte und immer mal wieder durch gefährliche Abschlüsse gewürzt wurde: Pogba wurde gerade noch geblockt (36.), während Alaba auf der Gegenseite mit einem Hammer aus 20 Metern in Buffon seinen Meister fand (39.). Letztlich ging es dann aber doch torlos in die Kabinen.
Kräfteverschleiß bei Juve - Robben scheitert am Pfosten
Scheiterte nach der Pause am Pfosten: Arjen Robben. picture alliance
Nach dem Seitenwechsel legte Juve erneut ein Affentempo vor und drängte weiter mit aller Macht auf die Führung - Pirlo per Freistoß (47.) und Quagliarella aus der Distanz (48.) sorgten für Aufregung. Die Italiener bekamen allerdings aufgrund ihres immensen Tempos zunehmend Kraftprobleme, was sich deutlich auf dem Platz bemerkbar machte. Der FCB wurde stärker und bekam nun endlich Zugriff auf die Partie. Robben hatte nach einem Konter Riesenpech mit einem Pfostenkracher (57.), ehe es Mandzukic besser machte. Schweinsteiger zog einen Freistoß von rechts gefühlvoll in die Gefahrenzone zu Javi Martinez. Dessen Abschluss wehrte Buffon zwar noch stark ab, doch gegen Mandzukics Abstauber war der ehemalige Welttorhüter allerdings machtlos (64.).
Damit war der Wille der Bianconeri gebrochen. Juve steckte nach dem 0:1 auf, zeigte kaum noch Gegenwehr und ließ es nun deutlich ruhiger angehen. Auf der anderen Seite bekamen die Bayern nun endgültig Oberwasser und kontrollierten fortan ohne großen Aufwand das Geschehen auf dem Platz. Der Sieg fiel sogar noch höher aus: Müller (66., 78.) und Robben (87.) ließen zwar noch aussichtsreiche Möglichkeiten ungenutzt, doch der eingewechselte Pizarro besorgte in der ersten Minute der Nachspielzeit in bester Torjägermanier den 2:0-Endstand.
Die Bayern erwarten am kommenden Samstag (15.30 Uhr) im ersten Heimspiel nach dem Gewinn der Meisterschaft den 1. FC Nürnberg zum bayerisch-fränkischen Derby. Juventus Turin ist in der Serie A erst wieder am darauffolgenden Montag (20.45 Uhr) bei Lazio Rom gefordert. Bereits am Freitag steht ab 12 Uhr die Halbfinal-Auslosung der Champions League in Nyon an (LIVE! bei kicker.de).