DFB-Coach Marcus Sorg reagierte auf die ernüchternde 0:3-Auftaktniederlage gegen Spanien mit zwei Änderungen: Er berief Christiansen und Waldschmidt in die Startformation, Barry und Cueto wichen auf die Bank aus. Während Deutschland bereits unter Druck stand, konnte "Jong Oranje" dem zweiten EM-Gruppenspiel nach dem 1:0-Erfolg gegen Russland weitaus entspannter entgegengehen.
Im Vorfeld der Partie hatte Deutschlands Kapitän Tah versichert: "Wir schauen nicht mehr so viel auf das Spanien-Spiel, sondern sind auf Holland fokussiert." Und tatsächlich: Sorgs Mannschaft begann mutig, forsch und zielstrebig. Bereits nach zwei Minuten bot sich Waldschmidt die erste exzellente Möglichkeit, doch Drommel lenkte das Leder an den Pfosten. Wenig später parierte Hollands Schlussmann erneut stark gegen den Frankfurter Offensivakteur (8.). Die aussichtsreichste Gelegenheit ließ schließlich Sané liegen: Nach feiner Werner-Vorarbeit schoss er Lartey Sanniez auf der Torlinie an, Drommel war bereits geschlagen (11.).
Van Amersfoort nickt drüber
Nach diesem vielversprechenden Beginn baute Deutschland ab: Tah, Werner, Sané und Co. spielten nicht mehr so entschlossen und präzise in die Spitze, die Fehlpässe häuften sich. So kam die Elftal immer besser in die Partie. Da aber auch "Jong Oranje" im vordersten Drittel nicht zwingend genug agierte, verflachte das Spiel.
Einzig van Amersfoort sorgte kurz vor der Halbzeitpause nochmal für ein Raunen im Stadion von Katerini: Der niederländische Sturmtank übersprang Tah im Luftduell, nickte den Ball aber aus kurzer Distanz über Funks Gehäuse (41.). So ging es mit einem 0:0 in die Kabinen.
Gruppe B, 2. Spieltag
Im zweiten Abschnitt zeigte sich das gleiche Bild: Deutschland war zunächst aktiver, ging mit seinen Gelegenheiten aber fahrlässig um: Sané verzog aus halblinker Position (47.), Werner jagte das Leder kurz darauf weit über das Gehäuse (50.). Nach dem abermals furiosen Beginn agierte die Sorg-Elf in der Folge allerdings wieder weniger zwingend. Die Niederländer kamen in die Partie - und hatte durch van Amersfoort die Führung auf dem Fuß, doch Funk parierte glänzend mit dem Fuß (66.).
Mit zunehmender Spieldauer drängte Deutschland die Elftal mehr und mehr zurück. Das DFB-Team rannte immer wieder an, fand aber weiterhin kaum Lücken im Defensivverbund des Gegners.
Werner scheitert an der Latte
Werner kurbelte die Offensivbemühungen immer wieder an, meist liefen die Angriffe über den linken Flügel, auf dem der Stuttgarter immer wieder zu finden war. Vier Minuten vor dem Ende hatte der Youngster die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber am glänzend reagierenden Drommel, der auch den Nachschuss von Cueto erstklassig entschärfte (86.). Wenig später platzte der Knoten: Wieder blieb Werner glücklos im Abschluss, den Abstauber versenkte aber der eingewechselte Rizzo (89.) - das goldene Tor. In der Nachspielzeit hatte Werner den zweiten Treffer auf dem Fuß, jagte die Kugel aber an den Querbalken (90.+3). Doch auch so reichte es der Sorg-Elf zum ersten Sieg bei dieser EM.
Tore und Karten
1:0 Rizzo (89')
M. Funk - Klünter, Tah , Klostermann, Föhrenbach - Kehrer , Amiri , Christiansen, Waldschmidt , L. Sané - Werner
Drommel - Loof, Sanniez, Mirani, Paal - L. Duarte , F. de Jong, Nouri , Kallon , B. Ould-Chikh - van Amersfoort
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | OAKA Katerini |
Ob es für das Halbfinale reicht, wird allerdings erst am Montag (20 Uhr) geklärt. Dann trifft Deutschland im dritten und letzten Gruppenspiel in Katerini auf Russland, das mit 3:1 gegen Spanien die Oberhand behielt. Somit haben alle Mannschaften drei Zähler auf dem Konto - und alles ist offen.
