Dortmunds Coach Jürgen Klopp schickte die Stammformation der letzten Wochen auf den Platz. Seine Anfangself entsprach auch dem Team, das am letzten Spieltag mit 4:0 gegen Freiburg gewonnen hatte.
Bei den Bayern hatte Jupp Heynckes beim 4:1 in Köln aufgrund dreier gesperrter Akteure die wahrscheinliche Startelf für das Champions-League-Finale "getestet". In Berlin hatte er alle Mann an Bord, was drei Personalwechsel zur Folge hatte: Für Tymoshchuk, Contento und Müller rückten die gegen Chelsea fehlenden Badstuber, Alaba und Luiz Gustavo herein.
In der Hauptstadt begann Bayern aggressiv, musste aber nach ersten gelungenen Ansätzen gleich einen Rückschlag hinnehmen: Luiz Gustavo misslang erst ein Anspiel nach vorn, Sekunden später auch noch ein Rückpass. Blaszczykowski ersprintete rechts im Strafraum den Ball, legte quer am herausgekommenen Neuer vorbei auf Kagawa, der aus elf Metern ins leere Tor schoss - welch ein Paukenschlag (3.)!
Bayern fuhr danach wütende Attacken. Sofort war große Intensität im Spiel, die Kontrahenten schenkten sich in den direkten Duellen nichts. Auch Gomez und Weidenfeller nicht, als der Stürmer nach Robbens Pass einen Tick eher am Ball war als der herausstürzende Keeper, der zur Ecke ablenkte (8.). Der BVB-Schlussmann musste länger behandelt werden, konnte aber vorerst sichtlich angeschlagen weitermachen.
Die Münchner hatten in der Folge in einer temporeichen Partie mehr Ballbesitz, fanden aber die Lücke in Dortmunds Abwehrverbund zunächst nicht. Die bewährten Mittel des BVB, die Außen zu doppeln, griffen zwar nicht so effektiv wie sonst, Torgefahr entsprang daraus aber für die Bayern, die auch in der Mitte trotz einiger gelungener Kombination schlussendlich kein Durchkommen fanden, nicht. Die Borussia selbst präsentierte sich im Vorwärtsgang gewohnt geradliniger, leistete sich aber gegen die nun aufmerksame Defensive des Gegners frühe Ballverluste im Mittelfeld.
Bayern war aktiver, der Ausgleich völlig verdient: Nach Schweinsteigers Steilpass erreichte Gomez im Vollsprint den Ball und wurde links im Sechzehner von Weidenfeller von den Beinen geholt - Gelb für den Keeper und Elfer, den Robben sicher ins rechte Eck verwandelte (25.).
Die Heynckes-Elf blieb am Drücker. Glück für den Meister, dass Hummels Lahms Direktschuss nach Ribery-Vorlage am Fünfer abblockte (33.). Eine Minute später war das Spiel für Weidenfeller zu Ende, Langerak kam für den angeknockten Keeper und erlebte gegen Gomez gleich seine Bewährungsprobe (37.).
Gleich im Fokus nach seiner Einwechslung war Keeper Mitch Langerak im Duell mit Mario Gomez. Neven Subotic schaut zu. Getty Images
Der erste Durchgang sollte eine fulminante Endphase erleben, mit dem glücklicheren Ausgang für die Klopp-Schützlinge, die lange nicht vor dem gegnerischen Tor aufgetaucht waren. Dann aber setzte sich die Borussia am Bayern-Strafraum fest. Und Blaszczykowski trickste links im Sechzehner, Boatengs Zweikampfverhalten war alles andere als clever, der Verteidiger zog dem Polen die Beine weg. Wieder Elfmeter, den Hummels mit etwas Glück verwandelte (41.).
Damit nicht genug, der FCB half weiter mit, dass die Westfalen in der Nachspielzeit des ersten Abschnitts nachlegen konnten: Kagawa kam bei einem Konter etwas glücklich an den Ball, schaltete dann aber blitzschnell, als Lewandowski halbrechts startete und sich von Boateng absetzte. Der Goalgetter tunnelte Neuer aus 13 Metern, der Ball schlug im linken Eck ein (45.+1).
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Mit Müller für Luiz Gustavo wurde es beim Rekordmeister mit Wiederanpfiff nominell offensiver. Und die Bayern kamen, zwingend aber waren die einfallslosen Aktionen von Lahm & Co. nicht, zudem konnte auch ein unorthodoxes Herauslaufen Langeraks nicht zu einer Chance genutzt werden (49.). Und die Borussia entdeckte vor allem das, was sie über die gesamte Saison stark gemacht hatte - ihr Umschaltspiel.
Gündogan zirkelte einen Freistoß knapp vorbei (52.), danach fehlte Piszczeks Sturmlauf nur die genaue Hereingabe auf Lewandowski (57.). Dafür war das 4:1 eine Demonstration der spielerischen Klasse und Cleverness der Borussia. Nach Kagawas Anspiel passte Großkreutz von halblinks durch die Beine Schweinsteigers diesmal exakt zum polnischen Goalgetter, gegen dessen satten Rechtsschuss aus zehn Metern Neuer machtlos war (58.).
Robert Lewandowski trifft zum 4:1 - Neuer ist ohne Chance.
Klar, dass beim Rekord-Pokalsieger die Köpfe hingen. Dem BVB fiel alles leicht, flüssig zirkulierte der Ball in den eigenen Reihen, Neuer verhinderte Lewandowskis drittes Tor (68.). Auf der Gegenseite scheiterte Gomez aus kurzer Distanz per Kopf an der Latte (69.). Immerhin ein Lebenszeichen der Münchner, die gegen nachlassende und nun zu passive Borussen nach Riberys feiner Einzelleistung auf 4:2 herankamen (75.).
Und die Bayern rochen kurzzeitig Lunte, Langerak begrub Riberys Fernschuss unter sich (77.), Gomez nickte vorbei (80.). Ein erneuter kapitaler Abwehrfehler brachte dann die endgültige Entscheidung: Nach einem Querpass verlor Neuer einen schon sicher geglaubten Ball an Piszczek. Der Verteidiger schnappte sich die Kugel und flankte zu Lewandowski, der aus vier Metern einnickte (81.).
Mehr passierte nicht mehr, Dortmund feiert erstmals das Double. Für die Bayern gilt es, die Kräfte zu bündeln - im Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea am Samstag, den 19. Mai, können die Münchner im eigenen Stadion den erhofften Titel noch einsammeln.