HSV-Chefcoach Josef Zinnbauer erklärte vor der Partie, er wisse, "dass wir heute nicht viel Ballbesitz haben werden." Zinnbauer setzte auf laufstarke Spieler und frühes Pressing und nahm gegenüber der 0:3-Auswärtspleite bei Hertha BSC drei Änderungen in der Startelf vor: Holtby, Jiracek und Stieber ersetzten Jansen, Behrami und van der Vaart. Bayerns Trainer Josep Guardiola tauschte im Vergleich zum 0:0 im Spitzenspiel in Gladbach zwei Personalien aus: Ribery begann anstelle von Götze, Boateng ersetzte den gesperrten Benatia.
Westermanns verunglückter Rückpass
Zinnbauer sollte auch Recht behalten, die Bayern dominierten wenig überraschend von Beginn an - während der HSV sofort giftig draufging. Doch die erste Chance hatten die Hanseaten, Lasoggas wuchtiger Flachschuss landete in den Fängen von Neuer (5.). Nur wenig später beschenkte Westermann mit einem fürchterlichen Aussetzer die Gäste. Dem Abwehrmann missglückte ein Rückpass zu Drobny, Müller ging dazwischen und legte auf Lewandowski ab, dessen erster Schuss von Djourou noch vor der Linie per Grätsche abgewehrt wurde - doch im Nachschuss besorgte der Pole das 1:0 (7.).
Die frühe Führung spielte den Münchnern natürlich in die Karten, die fortan ruhig das Spiel aufzogen. Wenig später gab es eine verletzungsbedingte Hiobsbotschaft für den HSV, nachdem Boateng Jiracek auf den Fuß gestiegen war, ging es für den Tschechen nicht weiter - Steinmann kam ins Spiel (18.). Drei Minuten später war der Ball erneut im Netz der Hausherren, doch weil Alaba einen schönen Pass von Lewandowski auf Müller unfreiwillig noch abgefälscht hatte, stand Müller im Abseits, so dass das Tor von Schiedsrichter Marco Fritz aberkannt wurde (21.).
DFB-Pokal
Alabas Flatterball
Die Bayern ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und diktierten das Geschehen weiterhin, allerdings konnten sie sich vor dem Tor oder im Strafraum nicht entscheidend durchsetzen. Wirklich für Entlastung konnte die Zinnbauer-Elf nicht sorgen und musste kurz vor der Pause den nächsten Nackenschlag hinnehmen. Lahm vertändelte nahe der Eckfahne zwar den Ball, doch statt für den HSV, gab es für die Bayern Einwurf. Alaba fasst sich in der Folge aus rund 30 Metern ein Herz - sein Schuss flatterte, war aber nicht sonderlich platziert - Drobny verschätzte sich und patschte das Leder beim Abwehrversuch links hoch ins Netz - 2:0 (44.).
Auch nach der Pause schlugen die Münchner wieder eiskalt zu, waren aber erneut mit Fortuna im Bunde: Riberys Schuss von der Strafraumgrenze landete von Djourou abgefälscht unhaltbar im Netz (55.). Das dritte Gegentor brach den Willen der Norddeutschen völlig, fortan ergab sich ein besseres Trainingsspiel für den deutschen Rekordmeister.
Drobny hält reihenweise sensationell
Drobny rückte nun mehr und mehr in den Mittelpunkt und parierte einen Schuss von Lewandowski (58.) und eine Volleyabnahme von Ribery (73.) jeweils stark. Guardiola war mit der Darbietung seiner Elf zufrieden und schonte seine Stars für den Bundesliga-Kracher gegen Borussia Dortmund: Lahm, Alonso und Lewandowski durften vorzeitig duschen gehen. Die Bayern ließen trotzdem nicht nach, doch Drobny bewahrte den HSV mit teilweise sensationellen Paraden gegen Ribery (88.) und zweimal gegen Müller (88. und 90.) vor weiteren Gegentoren.
Den Ehrentreffer sollte der HSV doch noch erzielen, auf gechipptes Zuspiel des eingewechselten van der Vaart nickte Lasogga die Kugel im Fünfer problemlos zum 1:3-Endstand in die Maschen (85.). Der FC Bayern zog hochverdient ins Achtelfinale ein, während der HSV nun den Kopf für die Bundesliga frei hat.
Am Samstag (15.30 Uhr) trifft der Hamburger SV vor heimischer Kulisse auf den Champions-League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen. Der FC Bayern München empfängt derweil am Samstagabend (18.30 Uhr) Borussia Dortmund.