Rostocks Trainer Pavel Dotchev nahm im Vergleich zum 3:1-Erfolg in der Liga gegen Fortuna Köln nur eine Änderung vor: Auf der rechten Abwehrseite verteidigte Wannenwetsch für Ofosu-Ayeh.
Nürnbergs Coach Michael Köllner änderte seine Startformation gegenüber dem 1:1 zu Hause gegen Eintracht Frankfurt zweimal: Ewerton kam zu seinem Saisondebüt und verdrängte in der Innenverteidigung Mühl. Zudem begann auf der rechten offensiven Bahn Matheus Pereira für Misidjan.
Die Partie nahm von Anpfiff weg Fahrt auf, was auch an Rostock lag. Hansa gab der Aufforderung von Trainer Dotchev, der nicht nur reagieren, sondern auch agieren wollte, statt und suchte mutig die Offensive. Nürnberg ließ sich aber nicht überraschen, nach und nach wurde auch der Bundesligist offensiver. So entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie mit ordentlich Tempo. Ernsthafte Möglichkeiten ergaben sich in der Anfangsphase aber nicht.
Mit zunehmender Spieldauer bekamen die Nürnberger dann aber mehr Zugriff auf die Partie. Beim Club zirkulierte der Ball nun flüssiger, das Köllner-Team tat sich aber weiterhin schwer, zwingende Chancen zu erarbeiten. Hansa setzte verstärkt auf Konter, hebelte dabei mehrmals die nicht immer sattelfeste Club-Defensive aus und hatte nach einer knappen halben Stunde die bis dato beste Chance der Partie: Im Anschluss an einem Konter zog Hilßner aus der Distanz ab, Club-Keeper Mathenia riss die Fäuste hoch und entschärfte den strammen Schuss (29.).
Der 1. FCN hatte zwar weiterhin mehr Ballbesitz und optische Vorteile, Hansa stand aber in der Defensive weiter gut sortiert und strahlte bei den Kontern sogar mehr Gefahr aus. Zur Führung für den Außenseiter lieferte Nürnberg dann aber doppelte Schützenhilfe. Zunächst spielte Bauer einen viel zu kurzen Rückpass, Biankadi erlief den Ball. Dessen Hereingabe ließ Rhein unbedrängt passieren, Nutznießer war Breier, der so keine Mühe mehr hatte, zum 1:0 für Rostock zu vollenden (35.).
Durch die Führung bekam der Außenseiter noch mehr Oberwasser, bei Nürnberg zeigte der Rückstand Wirkung. In der 44. Minute verhinderte Mathenia gegen Königs sogar noch einen durchaus möglichen höheren Pausenrückstand.
Knöll lässt 1:1 liegen - Joker Zrelak sticht erneut
DFB-Pokal, 2. Runde
Ohne personelle Wechsel ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Erwartungsgemäß machte Nürnberg zu Beginn des zweiten Durchgangs mehr Druck und hatte auch gleich die Riesenchance zum Ausgleich. Doch nach schöner Vorarbeit von Leibold und Kerk verpasste Knöll freistehend aus kurzer Distanz (51.).
Nürnberg drückte nun auf den Ausgleich, schnürte Rostock phasenweise am eigenen Strafraum fest. Doch weiterhin fanden die Franken keine Lücken im Abwehrverbund der Rostocker. Nach einer Stunde reagierte Köllner und brachte mit Misidjan und wenig später mit Palacios frische Kräfte für die Offensive. Nürnberg erhöhte nun das Risiko, was wiederum Rostock mehr Räume zum Kontern bot. Hildebrandt hatte in der 71. Minute das 2:0 auf dem Fuß, setzte den Ball aber um Millimeter am linken Pfosten vorbei.
Ansonsten dominierte ausschließlich Nürnberg. Der Club drückte vehement auf den Ausgleich, schaffte es aus dem Spiel heraus aber weiterhin nicht, sich Chancen zu erspielen. Gefahr entstand lediglich nach Standards: In der 74. Minute musste Gelios ran, um einen Behrens-Kopfball nach einem Eckball zu parieren. Und in der 79. Minute verpassten Margreitter und Ewerton nach einem Misidjan-Freistoß nur um Millimeter.
Rostock kam kaum noch zum Durchschnaufen, verteidigte aber weiterhin mit viel Einsatz und Leidenschaft. Doch Nürnberg bewies Moral, steckte nie auf und erzwang in der letzten Minute der regulären Spielzeit das 1:1. Nach einer Flanke von der rechten Seite durch Misidjan verpassten Freund und Feind, auf links kam Leibold an den Ball. Der Nürnberger legte den Ball mit viel Übersicht nach innen, wo Zrelak nur noch einschieben musste.
Palacios antwortet auf Hildebrandts Traumtor - Club behält die Nerven
Club-Keeper Mathenia pariert im Elfmeterschießen den Versuch von Hildebrandt. imago
Für die Paukenschläge zu Beginn der Verlängerung sorgte Rostock. Zunächst scheiterte Breier am einmal mehr glänzend reagierenden Mathenia (93.). 120 Sekunden später ging Hansa aber erneut in Führung. Hildebrandt zirkelte einen Freistoß aus zentraler Position genau in den linken Torwinkel, dieses Mal war Mathenia ohne jede Abwehrchance (95.).
Nun war Nürnberg wieder gefordert, und in der 103. Minute gab der Club die Antwort: Nach einem gekonnten Dribbling passte Leibold auf Palacios, der mit einem Haken seinen Gegenspieler ins Leere laufen ließ und mit links vollendete. Die zweite Hälfte der Verlängerung bot nicht mehr so viel Spektakel. Rostock war im roten Bereich, verteidigte das eigene Tor aber mit aller Macht. Auch bei Nürnberg war die Luft nun etwas raus, der Club war zwar drückend überlegen, konnte sich aber keine Chance mehr erarbeiten. So ging es ins Elfmeterschießen, in dem Mathenia mit einem gehaltenen Versuch für Nürnberg für das Happy End sorgte.
Rostock spielt am Samstag (14 Uhr) in Jena, Nürnberg gastiert am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg.