BVB-Coach Lucien Favre rotierte nach dem 0:0 im Revierderby gegen Schalke 04 gleich auf sechs Positionen. Statt Hummels (Magen-Darm-Infekt), Reus (muskuläre Probleme) sowie Guerreiro, Delaney, Hakimi und Götze begannen Akanji, Zagadou, Schulz, Brandt, Hazard und Bruun Larsen. Letzterer agierte in vorderster Front als Stürmer, Brandt dahinter.
Gladbachs Trainer Marco Rose nahm im Vergleich zum 4:2 gegen Eintracht Frankfurt drei Wechsel vor: Für Jantschke (Oberschenkelblessur), Embolo (Muskelfaserriss) und Herrmann (Bank) spielten Beyer, Hofmann und Kapitän Stindl. Beyer bildete mit Zakaria und Elvedi eine Dreierkette in der Abwehr.
Hazard trifft die Querlatte - Hitz bügelt Patzer aus
Beide Mannschaften waren von Beginn an um Offensive bemüht, wobei der BVB insgesamt ein leichtes Plus an Spielanteilen besaß. Bei den immer wieder mit Tempo vorgetragenen Angriffen fehlte es auf beiden Seiten aber zumeist an der letzten Präzision. Bruun Larsen zielte früh aus guter Position knapp am Tor vorbei, wurde allerdings zudem wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen (4.) - umstritten. Auch im weiteren Verlauf zeigten sich die Westfalen ein wenig zielstrebiger, ohne aber Sommer ernsthaft in Gefahr zu bringen. Dies änderte sich in der 29. Minute. Hazard hatte vor dem Strafraum - trotz eines kleinen Strauchlers - ein wenig Platz und zog mit rechts wuchtig ab. Von der Oberkante der Querlatte prallte der Ball ins Aus.
Auch auf der Gegenseite wurde es kurz darauf brenzlig, weil sich Hitz nach einem Rückpass den Ball im Strafraum zu weit vorlegte. Neuhaus kam so aus spitzem Winkel zum Abschluss, den Hitz jedoch entschärfte und so seinen Fauxpas wieder gutmachte (30.). Direkt danach musste Rose erstmals wechseln. Der angeschlagene Bensebaini verließ zugunsten von Wendt das Feld (30.). In der Schlussviertelstunde gestaltete die Fohlenelf das Geschehen ausgeglichen und kam selbst einem Treffer ganz nahe: Lainer flankte nach innen, wo Thuram den Ball aus rund sechs Metern mit dem Knie irgendwie Richtung Tor bugsierte. Hitz parierte aufmerksam (38.). So ging es ohne Treffer in die Halbzeit.
Brandts Doppelpack kontert Thurams Führung
Nach dem Seitenwechsel war der BVB zunächst tonangebend. Außer einem Weigl-Kopfball nach knapp einer Minute ergaben sich jedoch keine gefährlichen Abschlüsse. Erst nach einer Viertelstunde fand auch der VfL wieder besser ins Spiel, Höhepunkte blieben aber auf beiden Seiten zunächst rar. Dies änderte sich erst in den letzten 20 Minuten - und zwar gewaltig! In der 71. Minute ging Gladbach nach einem Einwurf in Führung: Wendt hatte links sehr viel Platz zum Flanken, Thuram vollstreckte wuchtig aus kurzer Distanz per Kopf.
Der BVB erhöhte sofort den Druck. Sancho hatte nach Vorarbeit von Brandt, der aus knapper Abseitsposition gestartet war, die beste Chance nach der Pause für Dortmund (77.). Sekunden später kam Brandt aus halbrechter Position am Strafraumrand mit links zum Abschluss - und traf mit einem von gleich zwei VfL-Akteuren noch leicht abgefälschten Schuss zum 1:1 (77.). Kurz darauf gelang den Westfalen die endgültige Wende. Brandt leitete per Absatzkick zu Joker Götze, der gerade erst nach dem Ausgleich gekommen war, selbst ein. Und köpfte nach anschließender Hereingabe von Hazard selbst per Kopf zum 2:1 ein (79.). In den turbulenten Schlussminuten, in denen Stindl mit einem Volleyversuch noch eine Chance zum 2:2 vergab (89.), sah Gladbachs Coach Rose schließlich nach Protesten an der Seitenlinie noch die Rote Karte (90.+1).
Für den BVB geht es am Samstag (15.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg weiter. Gleichzeitig gastieren die Fohlen bei Bayer Leverkusen und wollen dort die Tabellenführung verteidigen.