Jahn Regensburg ging mit ordentlich Rückenwind (vier Punkte aus den letzten zwei Spielen) und drei Veränderungen im Vergleich zum 1:1 gegen Darmstadt das Duell mit dem favorisierten Bundesligisten an: Besuschkow ersetzte Moritz auf der Doppelsechs neben Kapitän Gimber, George und Stolze bildeten die neue Flügelzange.
Markus Gisdol musste nach wie vor ohne seinen Abwehrchef Bornauw (Rückenprobleme) und Kapitän Hector (muskuläre Probleme) auskommen. Der FC-Coach sah angesichts des entlastenden wie eminent wichtigen 3:1-Erfolgs im Keller-Krimi gegen Bielefeld keinen Anlass für Veränderungen und schickte die identische Startelf somit auch in der Oberpfalz ins Rennen.
FC besticht durch gnadenlose Effizienz
Vor dem Pokalmatch kündigte Mersad Selimbegovic an, dass seine Mannschaft sich keinesfalls verstecken und bei ihrem gewohnten Spiel bleiben werde. So setzte Regensburg von Beginn an auf hohes Pressing - und lief bereits in der vierten Minute ins offene Messer: Jakobs brach nach einem langen Ball von Jannes Horn durch und stellte mit dem ersten Abschluss prompt die Führung für den FC her. Der frühe Nackenschlag machte dem Jahn natürlich einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Statt Abwarten hieß es nun Zugzwang.
Die Oberpfälzer schienen den Gegentreffer gekonnt weggesteckt zu haben, waren gut im Spiel und verbuchten durch Wekesser (14.) und Stolze (16.) zwei nennenswerte Distanzversuche. Es waren allerdings die Gäste aus dem Rheinland, die kurz darauf zum zweiten Mal an diesem Pokalabend jubeln durften. Diesmal überzeugte Jakobs in der Rolle des Vorbereiters - und Neuzugang Dennis sorgte im zweiten Pflichtspiel mit seinem Premierentreffer für die 2:0-Führung (22.).
Fehlentscheidung - und plötzlich ist Regensburg zurück
Wie auch nach dem ersten Gegentreffer war der SSV um eine Reaktion bemüht - nun aber mit Erfolg. Kennedy profitierte von einem unzulänglichen Klärungsversuch von Jannes Horn und stellte mit einem wuchtigen Schuss den Anschluss her (35.). Die Freude sollte bereits wenig später einen ordentlichen Dämpfer erhalten, weil Köln mit der nächsten Offensivaktion den Zwei-Tore-Abstand wiederherstellte. Sollte man meinen.
Schmitz hatte eingeköpft. Doch dann meldete sich Video-Assistent Pascal Müller, und Schiedsrichter Robert Hartmann revidierte seine Entscheidung. Der Treffer von Schmitz wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt (42.). Welcher Regelverstoß genau zu sehen war, war nicht so ganz klar. Zwei Szenen kamen in Betracht: So standen sowohl Jannes Horn als auch Flankengeber Duda in der Torentstehung zwar im Abseits, allerdings klärte Kennedy, ergo entstand eine neue Spielsituation. Und auch bei Schmitz' Kopfball stand Czichos im Abseits, allerdings stand er weder im Sichtfeld von Schlussmann Meyer noch ging er aktiv zum Ball - also passives Abseits. Eine Entscheidung also, die dann auch noch doppelt bitter für Köln wurde: Nur wenige Augenblicke später vollstreckte George aus kurzer Distanz zum 2:2-Halbzeitstand (44.).
Dennis verliert die Nerven
Der Jahn kam deutlich besser aus der Kabine und hatte durch Kapitän Gimber, der mit seinem unplatzierten Kopfball aus kurzer Distanz an Horn scheiterte (49.), die Möglichkeit zur erstmaligen Führung. Daraufhin flachte das Spiel enorm ab und beide Mannschaften ließen über weite Strecken Offensivaktionen vermissen. In der 63. Minute mussten die Hausherren beim platzierten Kopfball von Özcan kurz gewaltig zittern, doch Meyer hielt das Remis mit einer tollen Parade fest.
In der Schlussphase erhöhte der 1. FC Köln dann wieder die Schlagzahl und lief im Minutentakt an. Aus dem Spiel heraus eröffneten sich den Geißböcken aber keine Möglichkeiten mehr, weil Regensburg hinten dicht machte. Da kam der Elfmeterpfiff des Referees nach klarem Handspiel von Elvedi nicht ungelegen (77.). Dennis übernahm die Verantwortung, scheiterte mit seinem platzierten, aber relativ laschen Versuch an SSV-Keeper Meyer und verpasste die Entscheidung in der regulären Spielzeit (78.). In der 30-minütigen Verlängerung wirkte der FC etwas frischer und erstarkte besonders zum Ende hin, einen wirklichen Hochkaräter verbuchte jedoch keine der beiden Mannschaften.
Besuschkow avanciert zum Matchwinner
So kam es zum ultimativen Showdown im Elfmeterschießen. Nachdem Albers im dritten Versuch für Regensburg verschossen hatte, war Köln im Vorteil, doch Meyer parierte direkt darauf den Versuch von Meré und sorgte wieder für ausgeglichene Verhältnisse. In der fünften und somit letzten Runde verschoss Jannes Horn, Besuschkow verwandelte für den Jahn und sorgte dadurch für die Entscheidung und Regensburgs erste Viertelfinalteilnahme in der Klubhistorie.
Bereits Ende dieser Woche sind die beiden Teams wieder in der Liga im Einsatz: Jahn Regensburg gastiert am Sonntag (13.30 Uhr) in Karlsruhe, Köln ist am Samstag (18.30 Uhr) in Mönchengladbach gefordert.