Dynamo-Coach Stefan Böger nahm nach dem 0:0 in der Liga beim MSV Duisburg zwei Änderungen vor: Für Fluß und Stefaniak, die beide voerst auf der Ersatzbank Platz nahmen, kamen Dürholtz und Tekerci ins Team. Eilers, mit neun Treffern der Führende der Torjägerliste der 3. Liga, war angeschlagen (Hexenschuss), wurde aber rechtzeitig fit.
Bochums Trainer Peter Neururer rotierte nach dem 0:2 bei RB Leipzig auf drei Positionen: Im Abwehrzentrum liefen Butscher und Cacutalua anstelle von Simunek (Adduktoren-Verletzung) und Fabian (Virus) auf. Im Mittelfeld durfte Weis für Terrazzino (Bank) ran.
Bochum ergriff von Anfang an die Initiative und setzte Dresden früh unter Druck. Dafür hätte sich der Revierklub beinahe schon früh belohnt: Nach einem haarsträubenden Ballverlust von Hefele lief Sestak alleine auf Kirstens Tor zu, Erdmann klärte den Schuss des VfL-Stürmers aber auf der Linie (4.).
Dynamo brauchte etwas, um ins Spiel zu finden. Den ersten nennenswerten Schuss auf das von Luthe gehütete Tor gab Comvalius ab. Der Dresdener Angreifer bekam die Kugel nach einem schnellen Gegenangriff im Strafraum, wurde aber geblockt (25.). Zuvor schoss Fetsch aus der zweiten Reihe deutlich drüber (21.). Dynamo wurde nach der Anfangsviertelstunde immer mutiger. Einzig klare Möglichkeiten blieben nach der Sestak-Chance aus.
Schiedsrichter Wingenbach nimmt Erdmanns Treffer zurück
In der Nachspielzeit des ersten Abschnitts dann noch einmal ein Aufreger: Nach einer Ecke nickte Erdmann das Leder aus kurzer Distanz ins Tor: die Führung für den Underdog - dachten alle. Dann nahm Schiedsrichter Markus Wingenbach seine Entscheidung zurück und ahndete einen Stoß von Eilers gegen Latza. So hatte der Dresdener seinem Kollegen Erdmann Platz verschafft. Mit einem unterm Strich leistungsgerechten 0:0 ging es in die Pause.
DFB-Pokal
Dresden kam druckvoller als die Gäste aus der Kabine und suchte vermehrt den Weg nach vorne. Just in dieser Phase tankte sich Holthaus auf der linken Seite durch, überlief mehrere Gegenspieler, flankte mustergültig auf den Kopf von Terodde. Der stieg höher als Hefele und nickte überlegt gegen die Laufrichtung von Torwart Kirsten ein - 0:1 (54.). Wenig später hatte Latza hat das 2:0 auf dem Fuß. Nach herrlichem Schnittstellen-Ball von Terodde stand der VfL-Mittelfeldmann alleine vor Kirsten, scheiterte aber kläglich an diesem (55.).
Comvalius auf Eilers - 1:1
Die vergebene Großchance rächte sich. Comvalius' Pass gelangte über Umwege zu Eilers, der stand alleine vor Luthe, behielt die Nerven und schob cool zum 1:1 ein (61.). Dann setzte der Dynamo-Knipser zum kuriosen Torjubel an: Eilers beugte sich mit dem Oberkörper nach vorne und griff sich mit dem einen Arm an den unteren Rücken - eine Anspielung auf den Hexenschuss, wegen dem er das Spiel beinahe verpasst hätte.
Dynamo machte nach dem Ausgleich weiter Druck und drängte auf den zweiten Treffer. Sämtliche Halbchancen - etwa Hefeles Kopfball nach einem Durcheinander (64.) - brachten den Sachsen aber nichts ein. Bochumer war nach dem 1:1 zunächst fast ausschließlich mit dem Verteidigen beschäftigt. Hin und wieder fuhr Neururers Elf einen Konter, ließ dabei aber die Präzision vermissen.
Jubelsturm: Justin Eilers traf gegen Bochum gleich zweimal und machte damit letztlich den Unterschied. picture alliance
Comvalius hatte dann das 2:1 auf dem Fuß, der Schlenzer des niederländischen Angreifers von der linken Strafraumecke flog aber weit drüber (76.). Zwei Minuten später ließ Dürholtz Butscher stehen, schob die Kugel aber um Zentimeter am langen Pfosten vorbei (78.).
Im Anschluss kam Bochum wieder etwas besser zurecht. Die 28.500 Zuschauer im ausverkauften Dresdener Stadion sahen eine ausgeglichene Schlussphase. Dürholtz hatte dann den Lucky Punch auf dem Fuß: Der Dresdener Kreativkopf kam aus zwölf Metern zum Schuss, probierte es mit dem rechten Außenrist und verfehlte das Tor freistehend um etliche Meter (87.). Es war die letzte gute Möglichkeit. So ging es in die Verlängerung.
Dresden fand besser in die Verlängerung und belohnte sich prompt: Nach einem Freistoß kam der Ball über Umwege zu Dürholtz. Der hob den Ball im Fallen zu Eilers in den Strafraum, der vor Luthe locker blieb und überlegt traf - 2:1 (90.+4). Von Bochum war im ersten Abschnitt der Extra-Time nichts zu sehen. Neururers Elf trug kaum einmal einen geordneten Angriff vor.
Eilers verpasst die Entscheidung
Dies änderte sich auch im zweiten Durchgang der Verlängerung lange nicht. Dresden stand zwar permanent in der Abwehr, sorgte hin und wieder aber für Entlastung. Beispielsweise Eilers hatte die riesige Chance auf die Entscheidung: Sabah schickte ihn, doch sein Pass geriet zu lang. Luthe am aus seinem Tor, schoss Eilers an. Dem sprang der Ball vor die Füße, das Tor war leer - doch Eilers schoss am verwaisten Bochumer Gehäuse vorbei (116.).
Doch es reichte auch so. Denn Gregoritsch hatte auf der Gegenseite im Eins-gegen-eins mit Kirsten das Nachsehen (117.). Und Forssell nickte eine Gregoritsch-Flanke am langen Pfosten vorbei (119.). So entschied Dynamo einen wahren Pokal-Fight dank einer kämpferisch enorm starken Leistung für sich.
Dresden trifft am Samstag (14 Uhr) im Verfolgerduell der 3. Liga auf die Stuttgarter Kickers, Bochum bekommt es tag darauf (13.30 Uhr) mit Zweitliga-Schlusslicht 1860 München zu tun.